Dr. Zöllner, Bayern:
Sehr geehrtes Präsidium! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Meine sehr verehrten
Damen und Herren! Ich finde den Antrag 01 des Vorstands der Bundesärztekammer
sehr berechtigt und in wesentlichen Teilen auch sehr gut formuliert. Die Frage,
die ich mir als Hausarzt stelle, lautet: Warum muss in solchen Anträgen den
Hausärzten immer noch ein kleiner Tritt gegeben werden? Warum heißt es dort:
Die Rolle des Koordinators
übernimmt in der Regel der Hausarzt.
– Vielen Dank für diese
wunderbare umfassende Rolle! Ich persönlich verstehe mich nicht ausschließlich
als Koordinator.
(Beifall)
Im Übrigen weiß ich auch nicht,
warum diese Spitze gegen das Primärarztsystem dort stehen muss. Die
Versorgungswirklichkeit eines Hausarztes ist die – ich denke, da können
Sie nahezu jeden Hausarzt fragen –, dass es sinnvoll ist, dass der Hausarzt
bestimmt, zu welchem Facharzt der Patient geht. Ich habe nicht den Eindruck,
dass die Fachärzte im Moment damit ein Problem haben. In meiner Gegend jedenfalls
haben alle Fachärzte Wartezeiten.
Wo also liegt das Problem? Warum
muss noch immer ein kleiner Seitenhieb auf den Hausarzt erfolgen? Das ist mir
ein Rätsel, tut mir leid. Ich wünsche mir für die Zukunft, dass das unterlassen
wird.
Vielen Dank.
(Beifall)
Präsident Prof. Dr. Dr. h.
c. Hoppe: Vielleicht müssen wir das aufklären. Wir wissen natürlich, dass
70 Prozent oder vielleicht sogar 80 Prozent aller Patienten nicht von mehreren
Fachärzten behandelt werden, sondern durch die hausärztliche Betreuung komplett
versorgt sind. Wir meinen ja nur diejenigen Patientinnen und Patienten, die zu
mehreren Fachärzten gehen, weil sie multimorbide sind, weil sie Abklärungen
brauchen. Dort hat der Hausarzt eine koordinierende Funktion. Ansonsten haben
Hausärztinnen und Hausärzte natürlich eine primäre Funktion in der Patientenversorgung
und werden damit auch völlig alleine fertig. Das wissen wir doch.
Hier ist nur diese Schnittstelle
gemeint, nicht die gesamte ärztliche Versorgung. Insofern, glaube ich, sollte
man das nicht missverstehen als einen Seitenhieb gegen die Hausärzte, sondern
es ist eine Würdigung der hausärztlichen Tätigkeit.
(Beifall)
Der nächste Redner ist Herr Kollege
Michael Hammer aus Nordrhein.
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