TOP V: Tätigkeitsbericht der Bundesärztekammer

Freitag, 14. Mai 2010, Vormittagssitzung

Dr. Zöllner, Bayern: Sehr geehrtes Präsidium! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich finde den Antrag 01 des Vorstands der Bundesärztekammer sehr berechtigt und in wesentlichen Teilen auch sehr gut formuliert. Die Frage, die ich mir als Hausarzt stelle, lautet: Warum muss in solchen Anträgen den Hausärzten immer noch ein kleiner Tritt gegeben werden? Warum heißt es dort:

Die Rolle des Koordinators übernimmt in der Regel der Hausarzt.

– Vielen Dank für diese wunderbare umfassende Rolle! Ich persönlich verstehe mich nicht ausschließlich als Koordinator.

(Beifall)

Im Übrigen weiß ich auch nicht, warum diese Spitze gegen das Primärarztsystem dort stehen muss. Die Versorgungswirklichkeit eines Hausarztes ist die – ich denke, da können Sie nahezu jeden Hausarzt fragen –, dass es sinnvoll ist, dass der Hausarzt bestimmt, zu welchem Facharzt der Patient geht. Ich habe nicht den Eindruck, dass die Fachärzte im Moment damit ein Problem haben. In meiner Gegend jedenfalls haben alle Fachärzte Wartezeiten.

Wo also liegt das Problem? Warum muss noch immer ein kleiner Seitenhieb auf den Hausarzt erfolgen? Das ist mir ein Rätsel, tut mir leid. Ich wünsche mir für die Zukunft, dass das unterlassen wird.

Vielen Dank.

(Beifall)

Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe: Vielleicht müssen wir das aufklären. Wir wissen natürlich, dass 70 Prozent oder vielleicht sogar 80 Prozent aller Patienten nicht von mehreren Fachärzten behandelt werden, sondern durch die hausärztliche Betreuung komplett versorgt sind. Wir meinen ja nur diejenigen Patientinnen und Patienten, die zu mehreren Fachärzten gehen, weil sie multimorbide sind, weil sie Abklärungen brauchen. Dort hat der Hausarzt eine koordinierende Funktion. Ansonsten haben Hausärztinnen und Hausärzte natürlich eine primäre Funktion in der Patientenversorgung und werden damit auch völlig alleine fertig. Das wissen wir doch.

Hier ist nur diese Schnittstelle gemeint, nicht die gesamte ärztliche Versorgung. Insofern, glaube ich, sollte man das nicht missverstehen als einen Seitenhieb gegen die Hausärzte, sondern es ist eine Würdigung der hausärztlichen Tätigkeit.

(Beifall)

Der nächste Redner ist Herr Kollege Michael Hammer aus Nordrhein.

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