Lange, Niedersachsen:
Verehrter Herr Präsident! Verehrter Herr Bartmann! Liebe Kolleginnen und
Kollegen! Ich möchte mir Gedanken machen über die Identitätskontrolle bei der
E-Card und über die Realisierbarkeit in der Praxis. Ich habe ganz große
Zweifel, dass die Identitätsprüfung der Versicherten in der Praxis richtig
angesiedelt ist, weil sie mit Patientenrechten in Konflikt gerät und einen
Priorisierungsprozess auslöst, der unter Umständen sehr zulasten der
Patientenschaft ausgehen kann.
(Beifall)
Einer meiner Vorredner hat
schon die Verax-Liste angesprochen, mit der die Techniker Krankenkasse bereits
40 Millionen Euro gemacht hat. Das ist der eine Kritikpunkt, den ich habe: Sie
funktioniert bei mir regelmäßig dann, wenn ich Versichertenkarten einlese, und
löst Fragestellungen aus, die eigentlich gar nicht zu beantworten sind. Mir
wird beispielsweise signalisiert, der Patient sei gerade nicht versichert, aber
ich weiß, dass der Patient versichert ist. Deshalb habe ich es bei mir
blockiert.
Wir erleben das gerade in
Niedersachsen mit Einführung der dortigen hausarztzentrierten Versorgung. Die
Einschreibung erfolgt online mit einer tagesaktuell geführten Datenbank.
Angeblich sind dort alle Versicherten enthalten. Wenn nicht, müssten sie zuerst
zur Krankenkasse zurückgeschickt werden. Ich habe mindestens einmal pro Woche
eine Fehlmeldung. Die Datensicherheit, die eigentlich vorhanden sein muss, um
das überprüfen zu können, kann uns derjenige, der die Daten liefern muss, gar
nicht garantieren. Das löst in der Praxis die Fragestellung aus, ob man den
Patienten trotzdem behandelt oder ihn erst einmal zu seiner Krankenkasse zurückschickt.
Das alleine ist eine
Priorisierungsentscheidung. Wo immer eine solche Entscheidung strukturell
gefordert ist, wird sie irgendwann Fehler auslösen, die ausschließlich zulasten
der Patienten gehen. Von daher gehört diese Anwendung aus meiner Sicht wirklich
nicht in unsere Arztpraxen.
Vielen Dank.
(Beifall)
Präsident
Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe: Danke schön, Herr Lange. – Der nächste
Redner ist Herr Veelken aus Berlin.
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