Dr. Bartmann, Referent:
Es tut mir leid, aber ich muss zwischendurch immer wieder Stellung nehmen. Wir
haben E-Akten, wir haben mittlerweile jede Menge E-Akten. Ich habe vor ein paar
Minuten erklärt, dass alle diese E-Akten unter den Schutz der Gesundheitskarte
gestellt werden sollen. Das bedeutet, dass diese Daten nicht kollektiviert
werden. Eben wurde gesagt: In den USA werden die Daten verschoben. Das kann
passieren, wenn man ungeschützte Daten hat. Aber hier entscheidet nicht der
Arztausweis. Mit dem Arztausweis können Sie in keine einzige Gesundheitsakte
schauen, egal wer der Anbieter ist. Hier entscheidet allein der Patient, der
seine Karte steckt, der seine PIN weiß und in Zukunft wahrscheinlich zusätzlich
ein biometrisches Merkmal hat. Nur der Patient kann auslösen, dass jemand in
die Akte schaut.
Es ist ein großes Missverständnis,
zu glauben, dass die Aufgabe der Akte darin besteht, dass dort die gesamte
Dokumentation niedergelegt wird. Das wäre hirnrissig, das wäre doch Blödsinn.
Wenn ich eine Akte hätte, die seit meiner Geburt geführt worden wäre, wäre sie
leer, obwohl ich ganz normal krank werde wie jeder andere auch. Aber meine
Kinderkrankheiten und die Impfungen dagegen interessieren den Geriater nicht
mehr. Da bin ich selbstkritisch genug. Wenn Sie sich durchklicken würden zu
operativen Eingriffen, würden Sie finden: 1969 Tonsillektomie, 2007 Leistenhernie
rechts. Der einzige Befund, der wirklich interessant wäre, der mir, wenn ich
eine solche Akte gehabt hätte, eine Nacht in Todesangst erspart hätte, ist,
dass ich vermutlich seit meiner Kindheit einen Verdichtungsherd im rechten
Lungenunterfeld habe. Das wurde vor zehn Jahren bei einer Routineuntersuchung
beim Betriebsarzt festgestellt. Ich dachte, ich hätte einen Rundherd. Mir ist
nachher eingefallen, nachdem aufgeklärt war, dass es kein Rundherd ist, dass
ich als Kind der Einzige aus unserer Klasse war, der bei den
Röntgenreihenuntersuchungen in dem grauen Röntgenbus, der auf dem Schulhof
stand, immer wieder zur Nachkontrolle musste. Das war ein Befund, der für mich
tatsächlich von Interesse gewesen wäre.
Man sucht ganz gezielt nach Daten.
Man findet nur diejenigen Daten, die der Patient dort haben will, weil er sie
gegebenenfalls wieder autorisiert freigeben möchte. Also bitte nicht immer so
tun, als gebe es die Akte, auf die
wir warten. Es gibt viele Akten, die unterstützt werden können. Sie können
nicht so tun, als hätten Sie keine Praxisdokumentation mehr, als sei diese auf
der elektronischen Akte. Das stimmt so einfach nicht.
Präsident Prof. Dr. Dr. h.
c. Hoppe: Schönen Dank. – Jetzt Herr Scholz aus Hessen.
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