TOP V: Tätigkeitsbericht der Bundesärztekammer

Freitag, 14. Mai 2010, Vormittagssitzung

Dr. Brunngraber, Niedersachsen: Ich möchte an dieser Stelle, nachdem sich der Staub um diese hochgeputschte Frage der elektronischen Gesundheitskarte und der gesamten Telematikinfrastruktur jetzt so langsam wieder legt, zwei Dinge sagen. Erst einmal möchte ich einen Dank äußern – ich möchte Sie bitten, per Akklamation diesen Dank nach Hamburg zu schicken – an einen großen Arztkollegen und humanistischen Denker, an denjenigen, der uns immer geholfen hat, dass wir auch an dieser Stelle die Patientenrechte verteidigt haben, an Herrn Professor Kahlke, der diesmal leider nicht dabei ist.

(Beifall)

Ich denke, dass wir es in der Pluralität unserer Meinungen gut vertragen können, wenn es Herrn Professor Kahlke und Herrn Bartmann gibt als zwei völlig integre Positionen. Zu letzterem Namen möchte ich nur sagen, dass ich das schon auch als in der Zukunft verbesserungsbedürftig ansehe, dass man nicht nach Delegiertenbeiträgen anfängt, diese Delegiertenbeiträge mit seiner unbegrenzten Redezeit zu zerpflücken und zu bewerten und zu benoten, insbesondere den Unterhaltungswert meiner Beiträge. Ich könnte das Kompliment allerdings nicht an Sie zurückgeben. Das ist ja gar nicht der Kern meiner Beiträge, sondern der Kern ist, dass wir das aus tiefer Sorge um die ärztliche Situation und die freie ärztliche Berufsausübung machen und dass wir uns wehren müssen.

Ich möchte als zweiten Teil meiner persönlichen Erklärung sagen: Die Technikbegeisterung, die wir und auch unsere Kinder erleben angesichts von Avataren, von iPods und Ähnlichem, das alles findet seine Grenzen nicht dort, wo George Clooneys „Emergency Room“ aufhört, es findet als Medizin- und Technikkram dort seine Grenze

(Zurufe)

– lassen Sie mich das bitte sagen –, dieser ganze Technikteil, wozu auch die E-Card gehört, wo wir Menschen als verletzliche und sterbliche Existenzen eine persönliche Bindung an einen Arzt brauchen und darauf bestehen dürfen.

(Unruhe)

Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe: Wir wollen nicht die Debatte wieder aufnehmen, Herr Brunngraber, sondern eine persönliche Erklärung bedeutet, dass Sie beschwert sind und diese Beschwernis dem Ärztetag mitteilen möchten. Wenn das geschehen ist, ist die persönliche Erklärung zu Ende.

(Beifall)

Dr. Brunngraber, Niedersachsen: Gut, danke schön.

Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe: Frau Dr. Wenker möchte auch eine persönliche Erklärung abgeben.

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