Dienstag, 18. Februar
2003
Berlin, Axica Kongress- und Tagungszentrum
Prof. Dr. Dr. h. c. Jörg-Dietrich Hoppe,
Präsident der Bundesärztekammer und des Deutschen Ärztetages:
Meine sehr geehrten Damen und Herren Bundestagsabgeordneten! Meine
sehr verehrten Damen! Meine Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
Diesen außerordentlichen Deutschen Ärztetag haben wir
einberufen, weil die anstehende Neuausrichtung des Sozialstaats
die größte innenpolitische Herausforderung seit der Einheit
Deutschlands sein wird. Nur wenn es gelingt, jetzt die richtigen
Entscheidungen in elementaren Fragen der Gesundheitsversorgung und
der sozialen Gerechtigkeit zu treffen, wird der soziale Friede in
Deutschland auf Dauer gesichert werden können.
Wir Ärztinnen und Ärzte sind bereit, gemeinsam mit der
Politik und der Gesellschaft diese Herausforderungen anzugehen.
Aber dazu brauchen wir keinen Paradigmenwechsel in die Staatsmedizin
und wir müssen auch nicht erst alles kaputtreden, um etwas
zu verbessern.
(Beifall)
Wir müssen nur die Stellschrauben des Systems auf mehr Freiheit
drehen.
(Beifall)
Es muss wieder um Patientenbehandlung, um Krankenbetreuung gehen
und nicht um Krankheitsverwaltung.
(Beifall)
Wir brauchen endlich vernünftige Arbeitsbedingungen, unter
denen eine gute Medizin möglich bleibt oder wieder möglich
wird.
Noch mehr Dokumentation und noch mehr Schematisierung der Medizin
halten wir einfach nicht mehr aus!
(Beifall)
Deshalb sagen wir: „Weiter so“ - das geht nicht mehr!
Wir brauchen eine Reform, die den Weg in eine neue, sozial verantwortete
Krankenversicherung weist. Wir brauchen eine Neudefinition von Solidarität
und wir brauchen Strukturen, die Generationengerechtigkeit herstellen.
Vor allem aber brauchen wir eine Reform, die dem Versorgungsbedarf
der Patienten gerecht wird. Wir können bei derart begrenzenden
Ressourcen nicht länger für unbegrenzte Leistungsversprechen
der Politik einstehen.
(Beifall)
Und wir können und - jetzt ist es so weit - wollen auch nicht
länger diese Lebenslüge der gesetzlichen Krankenversicherung
durch unser Engagement kompensieren.
(Beifall)
Die „Eckpunkte zur Modernisierung des Gesundheitswesens“
aus dem Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung,
meine Damen und Herren, weisen keinen Weg in eine soziale Reform.
Schon der Ansatz, die dramatischen Einnahmeverluste der gesetzlichen
Krankenkassen einfach zu ignorieren, ist völlig verfehlt.
(Beifall)
Keiner, aber auch wirklich keiner leugnet mehr die Folgen der demographischen
Entwicklung der Gesellschaft und die Möglichkeiten des medizinischen
Fortschritts. Ein Mehr an Leistungen ist der Preis einer Gesellschaft
des langen Lebens. Das muss doch der Ausgangspunkt einer jeden Reform
sein. Davor kann man doch nicht einfach die Augen verschließen
und sagen: sehe ich nicht, gibt es nicht! Aber genau das macht das
Bundesgesundheitsministerium. Da lesen wir in dessen Eckpunkten
unter der Überschrift „Ausgangslage“,
also Definition der Ist-Situation - ich darf mit kleinen Kürzungen
zitieren -:
Wir haben ein leistungsfähiges Gesundheitswesen
in Deutschland; allein durch Beiträge stehen 142 Milliarden
Euro den Patientinnen und Patienten zur Verfügung ... Aber
es gibt Fehl-, Über- und Unterversorgung. Das System ist
zu teuer ... und zu wenig an den Erfordernissen der Patientinnen
und Patienten orientiert. Das System ist ständigem Druck
von Lobbyisten und Anbietern ausgesetzt; es gibt zu viele Anreiz,
auf Kosten der Beitragszahler ungenügende Leistungen zu erbringen.
(Widerspruch)
Meine Damen und Herren, das ist keine Ist-Analyse, ich empfinde
das als eine Unverschämtheit!
(Lebhafter Beifall)
Mit den haltlosen Vorwürfen der Fehl-, Unter- und Überversorgung
soll unser Gesundheitswesen, soll die Ärzteschaft offenbar
sturmreif geschossen werden.
(Zuruf: Richtig!)
Man kann den Eindruck gewinnen, eine ganz normale ärztliche
Behandlung sei in Deutschland gar nicht mehr vorhanden und auch
nicht mehr möglich. Ärzte seien unfähig, korrupt
und leisteten schlechte Medizin - dieser immer wieder perpetuierte
Eindruck soll offensichtlich den Weg freimachen für eine Medizinüberwachungsbehörde
und eine Medizin light nach Computerprogrammen.
Aber das machen die Menschen in unserem Land nicht mit. Sie wollen
nicht nach Checkliste diagnostiziert und therapiert werden. Sie
wollen in ihrer ganzen eigenen Persönlichkeit und mit ihren
individuellen Schmerzen und Beschwerden behandelt werden.
Und auch wir Ärztinnen und Ärzte sind nicht länger
bereit, diesen Stil zu akzeptieren. Warnung genug ist allein schon
die Zahl derer, die nach dem Medizinstudium nicht mehr in die Patientenbehandlung
wollen. Ich komme darauf zurück.
Arbeiten bis zum Umfallen, geringer Verdienst bei ständiger
Verunglimpfung des Berufs - das war schon viel. Jetzt aber noch
zum Konkursverwalter einer abgehalfterten Staatsmedizin zu werden
- das ist dann einfach zu viel!
(Beifall)
Die Proteste und Kundgebungen der Ärztinnen und Ärzte
und der anderen Gesundheitsberufe in den letzten Wochen landauf,
landab haben gezeigt, dass die Basis unseres Gesundheitswesens so
nicht mehr will. Der stete Druck der Durchökonomisierung und
Rationalisierung ist nicht weiter zu steigern. Es ist einfach genug
mit diesen Zumutungen!
Zusammen mit den anderen Gesundheitsberufen im „Bündnis
Gesundheit 2000“ haben wir nicht nur Aktionen in Dresden,
Rostock, Bremen, Potsdam, Saarbrücken und Stuttgart durchgeführt;
wir haben damit auch vielen Kolleginnen und Kollegen Mut gemacht,
selbst ihren Protest zu artikulieren. Spontane Aktionen wie auch
die Proteste der Berufsverbände haben der Öffentlichkeit
signalisiert, dass in unserem Gesundheitswesen etwas nicht stimmt.
Wir haben nicht bei jedem Verständnis gefunden. Aber wir haben
vielen Menschen im direkten Kontakt klar machen können, dass
wir unsere Arbeit ernst nehmen und für eine gute Medizin streiten.
Und auch das darf man ja einmal sagen: Wir haben gegen Wartelisten,
gegen Zuteilungsmedizin und gegen noch mehr Bürokratie protestiert
- und nicht etwa für 9 Prozent mehr Lohn gestreikt wie
die Gewerkschaft Verdi bei der Lufthansa. Da liegt der Unterschied.
(Beifall)
Meine sehr verehrten Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen,
die Ärzteschaft in Deutschland verfällt nicht in Larmoyanz.
Das wollen wir nicht. Im Gegenteil, wir wollen uns aktiv am Reformprozess
beteiligen. Wir haben Vorschläge, die es lohnt zu diskutieren
- weil sie ehrlich sind und uns in der Sache weiterbringen.
Ganz anders das Bundesgesundheitsministerium. Dessen Vorstellungen
sind im Grunde eine Anleitung zum Aufbau einer staatsmedizinischen
Bürokratie, wie wir sie bisher noch nicht gekannt haben.
Nehmen Sie einmal das so genannte „Deutsche Zentrum für
Qualität in der Medizin“. Was soll das nicht alles leisten!
Es soll Behandlungsverfahren schematisieren, den Leistungskatalog
der gesetzlichen Krankenversicherung überprüfen und die
Indikationsstellung der Ärzte kontrollieren, doch bleibt bei
alledem - ich zitiere - „die Verantwortung der Selbstverwaltung
für die Wirtschaftlichkeit unberührt“. Es soll also
etwas von oben nach unten durchgereicht werden, was unten Unzufriedenheit
erzeugt - aber das wenigstens wirtschaftlich!
Wir Ärztinnen und Ärzte sollen uns also in der täglichen
Praxis darum bemühen, das auszubaden, was politisch gesteuerte
Theoretiker vorgeben. Die Ärzte sollen sogar nicht einmal mehr
beteiligt werden, sondern nur noch ausführen.
Vom freien Arzt zum Erfüllungsgehilfen der Staatsmedizin -
da sage ich: Mit uns nicht! Nie und nimmer!
(Beifall)
Mit der Errichtung einer solchen Bundesanstalt für Krankheitsverwaltung
- das ist der richtige Titel; der andere verschleiert ja nur - geht
es aber noch keinem Kranken besser, ist noch kein einziger Reformschritt
getan.
Ein ebensolcher Irrweg im Eckpunktepapier ist die geplante Zwangsregulierung
der ärztlichen Fortbildung. Da wird wieder etwas politisch
gefordert, nur weil es opportun erscheint - in völliger Ignoranz
bereits bestehender und in ständiger Weiterentwicklung befindlicher
Strukturen.
Fortbildung ist Pflicht für jede Ärztin und jeden Arzt.
Und das ist nicht nur im ärztlichen Berufsrecht verankert,
Fortbildung wird tagtäglich geleistet.
(Beifall)
Das beispiellose Fortbildungsengagement von Ärztinnen und
Ärzten lässt sich auch im Rahmen des bundesweiten Modellversuchs
der Ärztekammern zum freiwilligen Fortbildungszertifikat nachweisen.
Wir haben doch längst verstanden und brauchen keine neuen Vorschriften
und noch mehr Formalitäten! Die Öffentlichkeit will nur
Transparenz und Dokumentation. Das haben wir damit eingerichtet.
Gegeben hat es das schon vorher. Darüber müssen wir die
Öffentlichkeit informieren, meine Damen und Herren.
(Beifall)
Ärztinnen und Ärzte bilden sich fort, ob per Literaturstudium,
Teilnahme an Fortbildungsveranstaltungen, Konsultation von Kollegen
zu speziellen Problemen - das ist für mich das Ergiebigste
von allem - oder auch mithilfe neuer Medien. Wer glaubt denn wirklich,
dass eine Krankenkasse oder welches Institut auch immer, wem auch
immer es versprochen sein mag, besser darüber entscheiden kann,
ob sich ein Arzt adäquat fortbildet?
Mit den politischen Schlagworten vom „Ärzte-TÜV“
und - ich zitiere nochmals aus dem Papier des Ministeriums - „einer
Art Stiftung Warentest im Gesundheitswesen“ - das ist der
Vergleich mit Toastern und Ähnlichem - soll letztlich nur der
rezidivierende Kontrollzwang überdeckt werden, der unser Gesundheitswesen
derart lähmt.
Bewusst oder unbewusst - es wird den Patienten gerade Service und
Qualität da versprochen, wo eigentlich Rationierung und Zuteilung
drohen.
(Beifall)
Wenn man etwas von „Qualitätsverbesserung“ und
„Ausschöpfung von Wirtschaftlichkeitsreserven“
liest, heißt das übersetzt: Zuteilung und Rationierung,
sonst gar nichts. Das muss man klar sagen.
(Beifall)
Und wer angeblich Patientenrechte und Patientensouveränität
stärken will, entlarvt sich mit dem Satz: „Patienten
werden von Betroffenen zu Beteiligten.“ So jedenfalls steht
es wörtlich in dem Papier des Ministeriums. Wer so etwas schreibt,
hat meines Erachtens keine blasse Ahnung von dem, was heute in unseren
Alten- und Pflegeheimen an medizinischer Versorgung überhaupt
noch möglich ist. So etwas ist kein Reformkonzept, das ist
ein Dokument der Hilflosigkeit, finde ich.
(Beifall)
Wirklich gefährlich für die Patientenversorgung wird
es mit der Absicht, die ambulante, wohnortnahe fachärztliche
Versorgung abzubauen. Was leichtfertig als unnötige Doppelstruktur
disqualifiziert wird, hat in Wirklichkeit Wartelisten verhindert
und gute und eben auch wohnortnahe Versorgung mit spezialärztlichen
Leistungen gesichert.
(Beifall)
Die Patientinnen und Patienten konnten und können direkt zum
Facharzt oder zur Fachärztin ihrer Wahl gehen. Darum beneiden
uns die Menschen im Ausland. Und die, die es nicht glauben wollen,
mögen doch einmal die Niederlande nicht nur als Ferienland
aufsuchen!
(Beifall)
Überhaupt die so genannten Vorbilder aus dem Ausland! Dazu
eine Ausführung aus wohl berufenem Munde, welche die meisten
von uns gehört haben. Ich zitiere:
Die meisten von denjenigen, die das Gesundheitswesen
derzeit herunterreden oder -schreiben, haben eine Reiserücktransportversicherung,
damit sie, wenn sie zum Beispiel in solchen Ländern krank
werden, deren Gesundheitswesen sie uns als vorbildhaft in Preis
und Leistung darstellen wollen, zur Behandlung nach Deutschland
zurückkommen können.
(Beifall)
Das spricht nicht gerade für das, was geschrieben
wird; aber es spricht für unser Gesundheitswesen.
So die Bundesgesundheitsministerin in ihrer Rede auf dem 105. Deutschen
Ärztetag in Rostock im vorigen Jahr.
(Heiterkeit - Beifall)
Das, meine sehr verehrten Damen und Herren, sollte sich auch so
mancher Politikberater einmal hinter die Ohren schreiben und die
Ministerin nicht aus ihrem Konzept bringen!
(Heiterkeit - Beifall)
Die gesundheitliche Versorgung der Patientinnen und Patienten ist
ein zu ernstes Thema und die Herausforderungen an die Krankenversicherung
sind zu groß, als dass ideologische Zielvorstellungen den
Kurs bestimmen können oder dürfen. Man muss versuchen,
den Problemen des Gesundheitswesens in ihrer ganzen Komplexität
gerecht zu werden. Eine Fokussierung auf die Ausgaben allein reicht
da nicht.
Wir haben deshalb begrüßt, dass mit der Einsetzung der
Rürup-Kommission endlich auch die stark erodierenden Einnahmen
der gesetzlichen Krankenversicherung öffentlich thematisiert
werden. Dieses Stück Ehrlichkeit war überfällig!
(Beifall)
Dass nunmehr sogar das Bundesgesundheitsministerium und die Rürup-Kommission
zusammen ein Konzept entwickeln sollen, werten wir als durchaus
positives Zeichen.
Die politischen Umstände sind sogar so, dass ein interfraktioneller
Kompromiss möglich erscheint. Das kann durchaus Sinn machen
wie bei der Reform der Rentenversicherung, muss es aber nicht. Ich
erinnere nur an Lahnstein 1992.
(Heiterkeit - Beifall)
Wenn ich allerdings die jüngsten Beschlüsse der CDU/CSU-Bundestagsfraktion
zur Gesundheitspolitik sehe, bin ich nicht ganz so pessimistisch.
Da findet man durchaus Forderungen, die Beschlussgut Deutscher Ärztetage
sind, so zum Beispiel die saubere Finanzierung der gesetzlichen
Krankenversicherung oder den unbedingt notwendigen Abbau von Bürokratie.
Wir begrüßen auch den Erhalt der freien Arzt- und Krankenhauswahl
und die angestrebten Verbesserungen der Arbeitsbedingungen.
Skeptisch allerdings stimmen mich Forderungen, nach denen, wie
es heißt, die Leistungserbringer abermals einen spürbaren
Beitrag zur Konsolidierung des Gesundheitswesens leisten sollen.
Um welchen Beitrag es sich dabei handelt, werden wir heute sicher
noch hören.
Meine lieben Kolleginnen und Kollegen, was machen wir denn seit
Jahren anderes, als einen spürbaren Beitrag zu leisten?
(Beifall)
Wer erbringt denn in der Patientenversorgung Millionen unbezahlter
Überstunden? Wer hat denn seit Jahren ein rückläufiges
Einkommen bei steigenden Leistungen und Kosten - und wird dafür
auch noch mit einer echten Minusrunde „belohnt“?!
(Beifall)
Wenn wir nicht schon seit Jahren diesen Solidarbeitrag geleistet
hätten, dann wären wir doch von der schleichenden längst
in die harte Rationierung gekommen.
Meine Damen und Herren, es muss endlich Schluss sein mit dieser
Schizophrenie, uns Ärztinnen und Ärzte als Halbgötter
zu beschimpfen, aber zugleich zu erwarten, dass wir so arbeiten!
(Beifall)
Wir müssen in der Gesellschaft nicht nur offen diskutieren,
wie viel uns die Gesundheit wert ist. Wir Ärztinnen und Ärzte
brauchen endlich auch die Anerkennung für unseren Beruf, den
wir ausüben und der unserem Engagement entspricht. Das fordern
wir jetzt ein.
Unmenschliche Arbeitsbedingungen, eine überbordende Bürokratie
und dann auch noch die fortgesetzte öffentliche Herabsetzung
unseres Berufes haben schon jetzt zu einer dramatischen Demotivation
der Ärztinnen und Ärzte und des ärztlichen Nachwuchses
geführt. Über ein Fünftel der Medizinabsolventen
beginnt nach dem Studium nicht mehr als Arzt im Praktikum, will
also nicht mehr in den eigentlichen Beruf, und 50 Prozent der heutigen
Medizinstudenten wollen nicht mehr am Patienten tätig werden.
Das sind erschreckende Signale!
Medizinische Unterversorgung ist also keine ferne Vision mehr.
Bis zum Jahre 2011 werden wahrscheinlich 23 000 Hausärztinnen
und Hausärzte aus dem Berufsleben ausscheiden. Ausreichenden
Ersatz wird es nicht geben. Besonders dramatisch sieht es in den
neuen Bundesländern aus. Und auch in den Krankenhäusern
können schon heute viele Arztstellen nicht mehr besetzt werden,
allein in Ostdeutschland 1 000 an der Zahl. Diese Entwicklung gewinnt
gerade vor dem Hintergrund des für heute zu erwartenden Urteils
des Bundesarbeitsgerichts zu den gesetzlichen Arbeitsbedingungen
für Ärztinnen und Ärzte eine besondere Brisanz. Ich
bin optimistisch, dass ärztlicher Bereitschaftsdienst künftig
auch nach deutschem Recht als Arbeitszeit gewertet werden wird.
Meine Damen und Herren, eine rückläufige Arztzahlentwicklung
bei gleichzeitig steigendem Ärztebedarf - das ist nur ein Symptom
einer in sich widersprüchlichen Gesundheitspolitik!
Ohnehin sind die meisten Probleme im Gesundheitswesen politisch
erzeugt. So hätten wir keine Beitragssatzerhöhungen, kein
Defizit, keine rhetorischen Schlachten und auch nicht dieses unerträgliche
Gerede von der Über-, Unter- und Fehlversorgung, wenn die Politik
die gesetzliche Krankenversicherung nicht fortwährend als sozialpolitische
Manövriermasse missbrauchen würde.
(Beifall)
Der Begriff „fortwährend“ ist ein Hinweis darauf,
dass das schon lange so passiert. Das ist keine Besonderheit der
jetzigen Administration und der jetzigen Regierung. Stimmt’s?
(Horst Seehofer: Ja!)
- Es stimmt.
(Heiterkeit)
Versicherungsfremde Leistungen in Höhe von 3 Milliarden Euro
allein im Jahre 2000 und zur Quersubvention anderer Sozialversicherungszweige
noch einmal 30 Milliarden Euro in den Jahren von 1995 bis 2003
- ist das nicht Betrug an denen, die Beiträge aus ihrem Lohn
zahlen müssen?
(Lebhafter Beifall)
Unvermeidliches Resultat sind regelmäßige Beitragssatzsteigerungen.
Dabei entsteht dann der Eindruck der so genannten Kostenexplosion.
Von dieser kann aber gar keine Rede sein, wie erst vor wenigen Tagen
das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung festgestellt
hat. Von 1975 bis 1998 ist nach Angaben der Wirtschaftsforscher
der Anteil der Leistungsausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung
am Bruttoinlandsprodukt lediglich von 5,7 auf 6 Prozent gewachsen.
Die Achillesferse der gesetzlichen Krankenversicherung ist also
nicht die ausufernde Kostenseite - das haben die Wirtschaftswissenschaftler
völlig richtig herausgestellt -, die Achillesferse ist die
Einnahmenseite: Der Anteil der Lohnsumme am Bruttoinlandsprodukt
sinkt beständig. Und vor allem damit erklären sich auch
die Steigerungen der Beitragssätze von 8,2 Prozent im Jahre
1970 auf mittlerweile 14,4 Prozent.
Aber trotz steigenden Leistungsbedarfs bleibt die sinkende Lohnsumme
Bemessungsgrundlage für die Kassenbeiträge. Das Deutsche
Institut für Wirtschaftsforschung stellt fest, dass - sollte
denn kurzfristig das Leistungsniveau beibehalten und sollten zugleich
die Beiträge gesenkt werden - an einer Veränderung der
Aufbringung der Beiträge, an einer Verbreiterung der Bemessungsgrundlage
- oder welche anderen Ideen auch möglich sind - kein Weg vorbeiführt.
Da hoffen wir auf die Rürup-Kommission.
Ich glaube, alle, die sachverständig sind, werden sich mit
diesen Tatsachen auseinander setzen müssen.
Wenn schon immer wieder von der Bedeutung der Krankenkassenbeiträge
für die wirtschaftliche Entwicklung Deutschlands die Rede ist,
dann sollte man ehrlicherweise auch über die Bedeutung des
Gesundheitswesens insgesamt für die Volkswirtschaft sprechen.
(Beifall)
Mit seinen über 4,2 Millionen direkt und indirekt Beschäftigten
ist der Gesundheitssektor eine regelrechte Jobmaschine. Und er könnte
noch wesentlich innovativer und effektiver sein, wenn etwas mehr
Staatsdirigismus durch etwas mehr Freiheit ersetzt werden würde!
(Beifall)
Ein Mehr an Freiheit und damit auch Verantwortung ist allein schon
aus Gründen der Generationengerechtigkeit unerlässlich.
Das Verhältnis der Zahl der älteren Menschen zur Größe
der Bevölkerung im erwerbstätigen Alter wird sich dramatisch
verändern. Wir wissen das. Im Jahre 2030 wird mehr als ein
Drittel der Bevölkerung in Deutschland älter als 60 Jahre
sein. Die Nachfrage nach gesundheitlichen Leistungen wird entsprechend
exponentiell ansteigen, gerade auch vor dem Hintergrund des rasanten
medizinischen Fortschritts.
Jede Gesundheitsreform muss die Tatsache berücksichtigen,
dass die Fortschritte in der Behandlung, Betreuung und Pflege alter
Menschen das Gesundheitswesen heutiger Prägung auf Dauer überfordern
werden.
Heute bereits wenden zum Beispiel Allgemeinmediziner, Internisten,
Neurologen und manche andere Spezialisten 40 bis 50 Prozent ihrer
Arbeitszeit für die medizinische Versorgung von über 65-jährigen
Patienten auf.
Und noch eine andere Zahl mag die Leistungen des medizinischen
Fortschritts verdeutlichen: 48 000 Kranke mit terminaler Niereninsuffizienz
in Deutschland verdanken ihr Leben der Dialysebehandlung. Diese
Zahl wird in den nächsten Jahren stetig steigen. Die Behandlung
eines solchen Patienten erfordert pro Jahr im Schnitt rund 40 000
Euro. Damit kostet allein die Dialyse knapp 2 Milliarden Euro pro
Jahr. Das ist der Preis für eine Gesellschaft des langen Lebens,
die wir doch alle unverändert wollen!
(Beifall)
Es gibt zahlreiche weitere Beispiele für dauerhaft höhere
Kosten durch die älter werdende Bevölkerung und den medizinischen
Fortschritt. Denken wir nur an die Transplantationschirurgie. Während
beispielsweise Herzverpflanzungen in den 80er-Jahren nur bei
Menschen im Alter zwischen 15 und 50 Jahren durchgeführt wurden,
können heute auch 75-Jährige und Ältere so operiert
werden. Auch kommen alterstypische Erkrankungen wie die verschiedenen
Formen der Demenz durch die Verlängerung der letzten Lebensphase
häufiger vor als früher. Spitzenmedizin im Alter ist eben
zuwendungsintensiv und damit auch kostenintensiv!
Für den einzelnen Arzt und die einzelne Ärztin stellt
sich angesichts dieser Entwicklung unweigerlich die Frage, ob die
zur Verfügung gestellten Mittel ausreichend sein werden, um
jedem einzelnen Patienten eine gute, eine moderne Medizin bieten
zu können. Das ist eine Frage an die Politik. Hier erwarten
wir endlich einmal eine klare Antwort. Man sollte nicht eine heimliche
Rationierung in eine verheimlichte Rationierung überführen
- das scheint mir der Sinn des Instituts zu sein -, sondern man
sollte offen und ehrlich sagen: Es geht nicht mehr anders! Dann
aber auch offen und ehrlich!
(Beifall)
Ich plädiere nicht dafür - damit kein Missverständnis
aufkommt -, aber wenn die Gesellschaft sagt: Es geht nur so, dann
offen und ehrlich. Damit das klar ist.
Bisher war es gängige Praxis der politisch Verantwortlichen,
ein allumfassendes Leistungsversprechen für die gesetzlich
Krankenversicherten zu geben und das Hohelied von der sozialen Gerechtigkeit
und der Einklassenmedizin anzustimmen. Doch das klang in den Ohren
der Patienten bereits in den zurückliegenden Jahren schon ziemlich
schrill - mussten sie doch im Alltag hautnah erfahren, dass Budgetierung
zu Rationierung führt. Das hat sich zum Glück festgesetzt.
Wir Ärztinnen und Ärzte unsererseits standen und stehen
vor dem Dilemma, diese Mangelverwaltung in der Praxis und am Krankenbett
umsetzen zu müssen oder eben Konflikte mit den Krankenkassen
in Kauf nehmen zu müssen.
Die Politik handelt nach dem Motto, dass nicht sein kann, was nicht
sein darf, und meidet das offene Bekenntnis zur Rationierung. Das
muss sich ändern.
Meine Damen und Herren, die größte Gefahr sehe ich in
dem Kulturbruch einer bisher der Humanität verpflichteten Patientenversorgung
durch ein immer weiter um sich greifendes Denken der Kosten-Nutzen-Analyse.
Wenn sich dieser - ich nenne es einmal so - „Ökonomismus“
mit Grenznutzenrechnung in der Versorgung kranker Menschen breit
macht, dann sind wir auf einer ethischen Talfahrt, an deren Ende
die Verfügbarkeit menschlichen Lebens stehen könnte. So
weit darf es doch niemals kommen!
(Beifall)
Keinem sei hier böse Absicht unterstellt, aber es gilt zu
begreifen, dass unser Gesundheitswesen die Tradition der Nächstenliebe
und Zuwendung verliert, wenn wir es fortan allein den Ökonomen
und den Theoretikern überlassen!
(Beifall)
Wir Ärztinnen und Ärzte sind verpflichtet - wir hoffen,
dass wir diese Verpflichtung erfüllen -, für Menschlichkeit
in der Medizin zu sorgen. Das ist unser Anspruch, das ist unsere
ethische Verpflichtung. Dabei müssen wir bleiben. Da, wo es
daran mangelt, müssen wir es aufbauen. Aber man muss uns auch
die Gelegenheit dazu geben.
Die Ärzteschaft setzt sich für eine Reform der gesetzlichen
Krankenversicherung ein, die auch in Zukunft eine individuelle Gesundheitsversorgung
für alle ermöglicht. Die Ärzteschaft ist zu konstruktiver
Mitarbeit bereit.
Wir unterstützen Bemühungen, die hausärztliche Versorgung
zu stärken. Die Gesellschaft des langen Lebens und die Entwicklung
hin zu einer Single-Gesellschaft sprechen für eine kontinuierliche
Betreuung der Patienten durch eine qualifizierte hausärztliche
Versorgung. Eine modellhafte Erprobung freiwilliger Hausarzttarife
erscheint gerade vor diesem Hintergrund sinnvoll.
Das ist kein Widerspruch zur Stärkung der ambulanten fachärztlichen
Versorgung. Im Gegenteil: Gerade die steigende Zahl älterer
Menschen macht auch eine wohnortnahe ärztliche Versorgung notwendig,
(Beifall)
zumal nach der Finanzierungsumstellung im Kliniksektor auf diagnosebezogene
Fallpauschalen - Sie wissen das - wohnortnahe Krankenhäuser
immer seltener werden dürften und die Patienten in jenen Krankenhäusern,
die übrig bleiben, auch noch kürzer behandelt werden und
schneller eine ambulante Behandlung auf hohem Niveau benötigen.
Das ist ein unschlagbares Argument; da kann man sagen, was man will.
Von herausragender Bedeutung bei der anstehenden Strukturreform
ist die so genannte integrierte ärztliche Versorgung, die wir
ja seit über 20 Jahren fordern. Die bisherigen Grenzen zwischen
ambulanter und stationärer Behandlung und die getrennten Budgets
müssen zugunsten einer durchgängigen Betreuung der Patienten
überwunden werden. Die Leistung soll dort erbracht werden,
wo sie patientengerecht und effizient durchgeführt werden kann.
Das alles fordern wir seit mehr als zwei Jahrzehnten. Krankenhausärztinnen
und -ärzte sollen, über das heutige Maß hinaus,
personenbezogen in die hoch spezialisierte ambulante Versorgung
einbezogen werden; Vertragsärztinnen und -ärzte sollen
verstärkt auch am Krankenhaus tätig werden können.
Wir Ärztinnen und Ärzte sind zur Sektoren übergreifenden
Zusammenarbeit bereit; aber die administrativen Hindernisse können
wir nicht allein beseitigen.
(Beifall)
Wir sind auch dafür, Transparenz zu schaffen. Jede Patientin
und jeder Patient sollte das Recht haben, sich über Art, Menge,
Umfang und auch Kosten der erbrachten Leistungen informieren zu
können. Transparenz bedeutet aber auch, dass Patienten in der
Krankenversicherung die Möglichkeit erhalten, an den Entscheidungsprozessen
mitzuwirken. Transparenz, meine Damen und Herren, ist Verpflichtung
nicht nur für die Ärzteschaft, sondern auch für die
Krankenkassen!
(Beifall)
Immer wichtiger werden bei steigender Lebenserwartung und schwindenden
Finanzressourcen Prävention und Eigenvorsorge. Dabei sollten
unsere Mitmenschen verstehen lernen, dass sich gesundheitsbewusstes
Verhalten für sie ganz persönlich lohnt. Wir unterstützen
deshalb nachhaltig nationale Präventionskampagnen. Sie sollten
aber finanziell gesichert sein und sich nicht nur in Ankündigungspolitik
verlieren!
Auch zu einer Positivliste haben wir schon vor zehn Jahren - übrigens
auf dem letzten außerordentlichen Deutschen Ärztetag
im Gürzenich - Ja gesagt. Dabei bleiben wir. Angesichts der
Vielzahl der Arzneimittel und der Vielfalt der Informationen zur
Arzneimitteltherapie kann eine Positivliste durchaus ein wirkungsvolles
Instrument zur rationellen Arzneitherapie sein. Voraussetzung allerdings
ist, dass eine solche Liste verordnungsfähiger Arzneimittel
am jeweiligen Stand der medizinischen Wissenschaft ausgerichtet
ist und keine medizinisch fragwürdigen Arzneien enthält.
(Beifall)
Sicher wird es noch erforderlich sein, über die Anhänge
zum derzeit vorliegenden Referentenentwurf der Positivliste kritisch
zu diskutieren. Wir haben als Ärztinnen und Ärzte gewisse
Bedenken, wenn Schweinehaut, Rinderprostata, Potenzholz und Schweinezahn
als verordnungsfähig zu Lasten der Solidargemeinschaft dargestellt
werden.
(Beifall)
Meine Damen und Herren, Sicherung und Weiterentwicklung der Qualität
ärztlicher Arbeit gehören zum Selbstverständnis des
Arztberufs. Sie sind originäre Aufgaben ärztlicher Selbstverwaltung
und werden dort auch wahrgenommen. Die Ärzteschaft selbst hat
deshalb medizinisch-wissenschaftliche Leitlinien als Entscheidungshilfe
für eine wirksame Behandlung entwickelt. Die individuelle Entscheidung
im konkreten Behandlungsfall aber ist - ich wage den Ausdruck immer
wieder - ärztliche Kunst und muss es auch bleiben! Das ist
mehr als Schema.
(Beifall)
Das nationale Leitlinienprogramm unter der Schirmherrschaft der
Bundesärztekammer und mit Beteiligung von Patientenvertretern
ist die konsequente Weiterentwicklung der ärztlichen Leitlinienarbeit.
Wer diese engagierte und auch exzellente Arbeit für die Patienten
ignoriert, der kann Fehlversorgung nicht von Fehlinformation unterscheiden
- eine Schwäche!
(Beifall)
Der einklagbare Anspruch auf eine qualitativ hochstehende, dem
wissenschaftlichen Stand der Erkenntnisse entsprechende medizinische
Versorgung ist das höchste Recht der Patienten, meine Damen
und Herren. Patientenrechte und Patientenautonomie kann es aber
nur bei freier Arztwahl und bei Therapiefreiheit für Patientinnen
und Patienten und ihre Ärztinnen und Ärzte geben. Diese
Rechte zu verteidigen, dafür werden wir auch bei dieser Reform
streiten!
Die Ärzteschaft ist kein Klub von Neinsagern. Unsere Alternative
zur staatlich induzierten Medizin nach Schema F ist konstruktiv.
Wir wollen weder Mindeststandards noch Minderstandards. Wir wollen
eine qualitativ hochstehende Medizin. Dazu werden wir das nationale
Leitlinienprogramm ausbauen. Wir sind bereits dabei, ein Qualitätsnetzwerk
der medizinischen Wissenschaft und der ärztlichen Selbstverwaltung
zu entwickeln. Die AWMF ist heute in Gestalt von Herrn Professor
Encke zugegen. Das ist ein gutes Zeichen für die Zusammenarbeit
zwischen Wissenschaft und Selbstverwaltung.
Mit dem Ärztlichen Zentrum für Qualität in der Medizin
werden wir in der Lage sein, diese wissenschaftliche Kompetenz zu
bündeln und in praxisnahe Leitlinien umzusetzen. Wir müssen
Ärztinnen und Ärzten in ihrer täglichen Praxis Hilfestellung
geben; nur dann auch können sie dem Patienten zugute kommen.
Was wir aber nicht brauchen, sind staatliche Bevormundung, außenstehende
Experten und Krankenkassenkommissare!
Der Aufbau eines Überprüfungssystems ist irreal, führt
unweigerlich - das wissen wir aus der Vergangenheit - zu Umgehungstaktiken,
auch zu solchen, die wir von unseren eigenen Kolleginnen und Kollegen
nicht haben wollen - es hat ja alles Anreizstrukturen -, und
letztlich nur zur Ressourcenverschwendung. Nicht das omnipräsente
Misstrauen des Obrigkeitsstaates ist zielführend, sondern aus
unserer Sicht ein völlig anderer Ansatz: ein modernes Qualitäts-
und Fehlermanagement. Denn nicht der Fehler als solcher ist verwerflich,
sondern sein Verbergen und damit ein Verlust der wertvollen Informationen,
mit deren Hilfe sich Fehlerketten durchbrechen lassen. Die eigentlichen
Profis zeichnen sich dadurch aus, dass sie Fehler und Systemmängel
offen besprechen und diskutieren wie in den Fachkonferenzen der
Krankenhäuser oder in den Qualitätszirkeln der niedergelassenen
Ärzteschaft. Ein solches Fehlermanagement setzt aber Vertrauen
voraus und ist nicht vereinbar mit einer staatlichen Überwachungsmaschinerie.
(Beifall)
Neben dem nationalen Leitlinienprogramm und einem modernen Qualitäts-
und Fehlermanagement wollen wir als dritten Ansatz den Aufbau der
Versorgungsforschung fördern. Wir brauchen endlich eine solide
Beschreibung der Versorgungswirklichkeit im deutschen Gesundheitswesen,
damit wir auf der Basis gesicherter Daten unsere Krankenversicherung
sozial verantwortlich reformieren können.
Meine Damen und Herren, die Ärzteschaft in Deutschland steht
ein für eine soziale Krankenversicherung. Das haben wir mit
unserem Engagement millionenfach bewiesen und das beweisen wir auch
jetzt mit diesen Reformvorschlägen. Aber: Patient und Arzt
brauchen eben Vertrauen und stabile Rahmenbedingungen für eine
gute Medizin.
Wir können nicht länger Menschlichkeit und moderne Versorgung
vorgaukeln, wo Mangelverwaltung und Leistungsvorenthaltung längst
an der Tagesordnung sind.
Wir sind Ärztinnen und Ärzte und wollen nichts weiter,
als gute Patientenbetreuung und gute Medizin zu machen. Wir wünschen
uns dazu endlich die Freiheit, die wir von der Politik her brauchen!
Herzlichen Dank.
(Anhaltender lebhafter Beifall - Die Delegierten
erheben sich)
- Vielen herzlichen Dank für die Akzeptanz dessen, was ich
gesagt habe.
(Zuruf: Zugabe!)
- Das wäre unfair gegenüber den nächsten Rednerinnen
und Rednern. Ich hätte noch etwas, so ist es nicht!
(Heiterkeit)
Ich hoffe, dass ich unsere verehrten Politikerinnen und Politiker
damit nicht zu sehr angegangen bin. Ich bin auf das gespannt, was
wir jetzt hören.
Ich darf nun den Vorsitzenden der sozialdemokratischen Bundestagsfraktion,
Herrn Franz Müntefering, ans Mikrofon bitten.
(Beifall)
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