Der Antrag von Frau Dr. Gisela Trübsbach (Drucksache I –
02) wird zur weiteren Beratung an den Vorstand der Bundesärztekammer
überwiesen:
Der Außerordentliche Deutsche Ärztetag beschließt,
eine bundesweite professionelle Positiv-Image-Kampagne für
die Ärzteschaft durchzuführen.
Begründung:
Die Reaktion der Ärzte auf die Nullrunde der rot-grünen-Koalition
ist gespalten, wie man aus den Meinungsäußerungen z.
B. in der Ärzte-Zeitung entnehmen kann. Wir sind frustriert.
Wir sind der immer wiederkehrenden Diffamierung müde.
Wir benötigen für unser Selbstverständnis und
unsere Außenwirkung eine positive Darstellung unserer beachtlichen
Leistungen. Positive ärztliche Leistungen werden trotz Mangelwirtschaft
und versagender Politik erbracht.
Die Positivkampagne wird uns einigen. Sie wird unser Mitspracherecht
bei den erforderlichen Reformen sichern.
Wir benötigen kein Qualitätsinstitut oder Ärzte-TÜV.
Wir sorgen uns um unsere Patienten und sichern seit Jahren unsere
Fortbildung selbst.
Wir sorgen uns um die Versorgung chronisch Kranker und treffen
gute Vereinbarungen, so wie die Diabetikervereinbarung in Sachsen,
die jetzt durch eine schlechtere DMP gekippt wurde. Bei uns Ärzten
funktioniert die Integration zwischen stationärer und ambulanter
Versorgung. Wir haben aber oft keine günstigen Rahmenbedingungen.
Die Bundesministerin Ulla Schmidt will die Bevölkerung glauben
machen, dass wir mit unseren sachgerechten wirtschaftlichen Ansprüchen
die Solidargemeinschaft gefährden würden. Im Gegenteil
wir wollen im Interesse der Kranken, der schlechter Gestellten
und der sozial Schwachen eine Neubestimmung der Solidargemeinschaft
erreichen. Wir sind nicht mehr eine Arbeitergesellschaft, sondern
eine individualisierte Gesellschaft und Dienstleistungsgesellschaft.
Dem muss man Rechnung tragen.
Die Kampagne soll kurz und in steter Wiederholung bundesweit
die Vorteile unserer ärztlichen Leistungen und unserer Qualität
auch im Vergleich zur ehemaligen DDR und Großbritannien
hervorheben.
4 Thesen zur Kampagne
1. Gegen eine Reform und eine Veränderung in der Gesundheitspolitik,
die auf der Diffamierung der Ärzteschaft aufbaut.
Aktion für die Leistungsbereitschaft
der Ärzte, die effektiv an Reformen zugunsten der Patienten
mitwirken.
2. Gegen Platitüden der Eckpunkte des Bundesgesundheitsministeriums
zu einer Reform in der Gesundheitspolitik, die auf einem angeblichen
Mangel an Fortbildung oder Qualitätssicherung basiert.
Aktion für den bereits jetzigen hohen
Standard an Qualitätssicherung und Fortbildung in der Ärzteschaft
(siehe Flyer als Beispiel).
3. Gegen eine Reform in der Gesundheitspolitik, in der Nichtfachleute
als Bundesminister die Ärzteschaft damit diffamieren, die
integrierte Versorgung müsse erst erfunden werden.
Aktion für den bereits hohen Standard
an fachlicher Integration in der ambulanten und klinischen Patientenversorgung.
4. Gegen ein Sozialsystem, in dem die Versicherten versicherungsfremde
Leistungen alleine tragen müssen, ohne dass sich die Gemeinschaft
aller Bürger mit allen Erwerbseinkommen beteiligt.
Aktion für die Sicherung und Fortentwicklung
des Sozialsystem auf der Basis der Grundsätze von Bismarck.
Für die Neudefinition der Versichertengemeinschaft in der
jetzigen modernen Dienstleistungsgesellschaft mit allen Beamten
und allen Selbständigen.
Anlage: Beispiel einer Praxisauslage in Herne/NRW:
Qualitätssicherung in der Medizin
Die Qualitätssicherung in der Medizin ist schon heute gesichert
durch ein “verschultes“ Studium mit ständigen
Leistungskontrollen durch zentrale Prüfungen auf Staatsexamens-Niveau.
Weiter geht es durch Facharztprüfungen, Prüfungen für
Spezialgebiete, ständige Prüfungen von Praxiseinrichtungen
und Untersuchungsgeräten in gesetzlich vorgeschriebenen Zeitabständen.
Ein approbierter Arzt in eigener Praxis, egal ob Hausarzt oder
Facharzt, hat keine Chance, durch die Maschen dieser Vorschriften
zu schlüpfen.
Jeder Tag, der der aktiven Patientenversorgung gewidmet ist,
trägt zur Erweiterung des medizinischen Erfahrungsschatzes
bei. Jeder Fachartikel, jeder Arztbrief, jede kleine oder große
Fortbildungsveranstaltung, jeder Kongress jedes kollegiale Gespräch
trägt zur Erweiterung des medizinischen Erfahrungsschatzes
bei.
Aus diesen Grund erfreut sich dieser Berufsstand einer hohen
Wertschätzung international in der gesamten Bevölkerung.
Wir lassen uns diesen Status nicht
durch unqualifizierte Politikeräußerungen und üble
Nachrede zerstören.