Die Zahl der berufstätigen Ärztinnen und Ärzte ist 1996 um 5460 größer gewesen als im Jahr 1995. Das entspricht einem Nettozugang von zwei Prozent. Nimmt man die fünf neuen Bundesländer zusammen, so lag auch in diesem Jahr der Nettozugang bei ihnen über dem der alten Bundesländer, die einen solchen von 1,9 Prozent gegenüber 2,5 Prozent zu verzeichnen hatten. Der Unterschied war allerdings deutlich kleiner als 1995. Damit war 1996 der Nettozugang im Bundesgebiet insgesamt deutlich niedriger als die lineare Rate der letzten 15 Jahre von drei Prozent.

Durch die kaum unterschiedliche Zunahme der Zahl der Ärzte in den einzelnen Tätigkeitsbereichen im Jahr 1996 hat sich auch die Struktur kaum verändert: Der Anteil der in Krankenhäusern tätigen Ärztinnen und Ärzte liegt unverändert bei 48,5 Prozent, der in der Praxis Tätigen ist leicht zurückgegangen und beträgt nun 40,3 Prozent (1995: 40,5 Prozent). Der Anteil der bei Behörden, Körperschaften und in sonstigen Bereichen Tätigen hat sich geringfügig erhöht, und zwar von 11 auf 11,2 Prozent. Diese Anteilsschwankungen sind zwar gering, es verbergen sich jedoch durchaus respektable Mengenbewegungen dahinter: So betrug der Nettozugang der im Krankenhaus tätigen Ärztinnen und Ärzte rund 2600 (1100 weniger als 1995), der in der Praxis tätigen Ärztinnen und Ärzte: 1700 (100 mehr als 1995), sowie der in den übrigen Bereichen tätigen: 1100 (400 weniger als 1995).

Dieser Zugang in die übrigen Bereiche hat sich allerdings nur bei den "sonstig Tätigen" vollzogen, da die Zahl der Ärztinnen und Ärzte bei Behörden und Körperschaften in etwa gleich geblieben ist. Vom Gesamt-Nettozugang gingen im Jahr 1996 "nur" 48 Prozent (1995: 54  Prozent) in die Krankenhäuser, dafür aber 31 Prozent (1995: 24 Prozent) in die Praxen und 21 Prozent in die übrigen Bereiche. Dies bedeutet, insbesondere von den absoluten Zahlen her gesehen, dass der Zugang in die Krankenhäuser "gebremst" zu sein scheint, wohingegen er in die Praxen in etwa gleich geblieben ist.

Die Zunahme der Zahl der Berufstätigen ist auch 1996 für die einzelnen Arztgruppen sehr unterschiedlich. Die höchste Zuwachsrate fand sich wieder in der Psychiatrie mit 13,6 Prozent, gefolgt von der Radiologie mit 10,3 Prozent und der Anästhesiologie mit ebenfalls 10,3 Prozent sowie der Arbeitsmedizin mit 9,7 Prozent Zuwachs. Aber auch andere Arztgruppen hatten - bezogen auf die Zahl der berufstätigen Ärztinnen und Ärzte - signifikante Veränderungen. So haben sich die Zahlen der Chirurgen um 6,1 Prozent, die der Neurologen um 5,5 Prozent, die der Dermatologen um 4,4 Prozent, die der Urologen um 4,6  Prozent und die der Orthopäden um vier Prozent erhöht. Bemerkenswert ist - ähnlich wie im Jahr 1995 - der Zuwachs von 11,7 Prozent in der Allgemeinmedizin (3480 Ärztinnen und Ärzte), der sich durch Umschreibungen erklärt, weil die Zahl der Praktischen Ärzte entsprechend abgenommen hat und, zwar um 4750 Ärztinnen und Ärzte. Der erwähnte Zuwachs der Berufstätigen von rund 5460 Ärztinnen und Ärzten verteilt sich auch auf viele, zahlenmäßig kleinere Arztgruppen, wie zum Beispiel mit der Gebietsbezeichnung "öffentliches Gesundheitswesen", die mittlerweile von über 1000 Ärztinnen und Ärzten geführt wird.

Die Altersstruktur zeigt, dass der Anteil der über 65-jährigen weiter zurückgegangen ist (1994: drei Prozent, 1995: 2,8 Prozent, 1996: 2,5 Prozent). Dies trifft jedoch nicht auch auf die Gruppe der 60- bis 65jährigen zu, deren Anteil von 4,1 Prozent auf 4,5 Prozent angestiegen ist (rund 1300 Ärztinnen und Ärzte mehr). Demgegenüber ist die Anzahl der 50- bis 59jährigen anteilsmäßig in etwa konstant geblieben. Deutlich größer geworden ist dagegen die Zahl der 40- bis 59jährigen, die im Jahre 1996 einen Anteil von 29,1 Prozent aufweisen; das entspricht einem Zugang von rund 3300 Ärztinnen und Ärzten in dieser Altersgruppe. Aus den starken Zugängen früherer Jahre resultiert, dass die Altersgruppe der 35- bis 39jährigen inzwischen 17,7 Prozent erreicht hat, das entspricht erneut einer anteilsmäßigen Erhöhung um rund 2000 Ärztinnen und Ärzten. Demgegenüber ist ein erneuter anteilsmäßiger Rückgang der bis 34jährigen zu verzeichnen, die nun bei 23,8 Prozent "angekommen" sind, während sie zum Beispiel 1994 noch bei einem Anteil von 26,1 Prozent waren. Dies bedeutet, dass in dieser Altersgruppe rund 1200 Ärztinnen und Ärzte weniger gezählt wurden als noch ein Jahr zuvor; dies entspricht dem relativ moderaten Zugang an berufstätigen Ärztinnen und Ärzten, der ja vor allem die unter 34jährigen betrifft.

Damit stellt die Gruppe der 40- bis 49jährigen Ärztinnen und Ärzte den größten Anteil. Zusammen mit den 50- bis 59jährigen machen sie weiterhin über die Hälfte der Berufstätigen aus, und zwar mit 51,5 Prozent gegenüber 50,1 Prozent im Jahr 1995. Diese höhere Gewichtung resultiert im wesentlichen aus dem Zuwachs der 40- bis 49jährigen von 4,2 Prozent. Der Altersdurchschnitt hat sich damit 1996 nicht weiter nach oben in die Altersgruppen ab 50 verschoben, sondern die Gruppe - die 40- bis 49jährigen - hat sich anteilsmäßig weiter vergrößert, während die der 50- bis 59jährigen in etwa konstant geblieben ist.

Zur Arztdichte: Ende 1995 gab es im Bundesgebiet 81,818 Millionen Einwohner. Daraus ergibt sich für das Bundesgebiet 1996 eine Arztdichte von 293 Einwohnern auf jeden berufstätigen Arzt (1995: 298). Dies entspricht umgekehrt einer Relation von 341 (336) Ärzten je 100 000 Einwohner.

Vor 110 Jahren waren es noch 2800 Einwohner, also etwa acht Mal soviel Menschen, die ein Arzt zu versorgen hatte. Andererseits muss auf die verschiedenen Probleme hingewiesen, die sich aus der zunehmenden Arztdichte in dieser Größenordnung und der Veränderung der Struktur der Ärzteschaft ergeben.