Im Jahr 1996 ist die Gesamtzahl der bei den Landesärztekammern gemeldeten Ärztinnen und Ärzte auf 343 556 oder um 2,4 Prozent gestiegen. Subtrahiert man von der Gesamtzahl die 64 221 nicht ärztlich Tätigen, so waren 1996 im Bundesgebiet 279 335 Ärztinnen und Ärzte ärztlich tätig das sind rund 5460 mehr als im Jahr 1995. Die Steigerung war aber niedriger als 1995, und zwar um rund 1250 Ärztinnen und Ärzte. Die Rate des Nettozugangs von zwei Prozent liegt auch deutlich unter dem langfristigen Durchschnitt, der seit 1980 linear drei Prozent pro Jahr betragen hatte:

Die signifikante Zunahme der ärztlich nicht tätigen Ärztinnen und Ärzte von 4,5 Prozent fällt auf. Dieser Zugang von rund 2 750 Ärztinnen und Ärzten hängt offenbar mit der stark gestiegenen Zahl der arbeitslosen Ärztinnen und Ärzte zusammen, die von 7700 (September 1995) auf 8860 (September 1996) gestiegen ist. Durch diese Steigerung hat sich die Gesamtzahl der bei den Landesärztekammern registrierten Ärztinnen und Ärzte stärker erhöht als die der Berufstätigen; die Arbeitslosenquote (bezogen auf die Gesamtzahl der Berufstätigen) betrug damit Ende 1996: 3,2 Prozent.

Die Zahl der ärztlich tätigen Ärztinnen und Ärzte im Praktikum ist um 4,3  Prozent zurückgegangen und liegt nun bei 18 160.

Die Zuwachsraten für die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte sind weiterhin durch die Zulassungsbeschränkungen für die vertragsärztliche Versorgung "gebremst", während die Steigerungen für die im Krankenhaus tätigen Ärztinnen und Ärzte höher gelegen hatten. Die unterschiedliche Tendenz war für das Jahr 1996 erwartet worden.

Sie ist auch eingetreten, denn die Gesamtzahl der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte ist um 1,5 Prozent gestiegen, während sich die Zahl der Krankenhausärzte um zwei Prozent erhöht hat, wobei der Unterschied kleiner geworden ist, denn im Jahr 1995 betrug er 1,5 Prozent zu 2,8 Prozent. Es kann festgestellt werden, dass sich die Zuwachsraten in den verschiedenen Tätigkeitsbereichen angeglichen haben: Die höheren Zugänge der im Krankenhaus tätigen Ärztinnen und Ärzte mögen noch als "Ausgleich" für die starke Abwanderung aus dem Jahr 1993 interpretiert werden. Ebenso ist der relativ niedrige Zugang der in der Praxis tätigen Ärztinnen und Ärzte einerseits mit den Zulassungsbeschränkungen im Rahmen der Bedarfsplanung zu erklären, andererseits aber als "Ausgleich" für die im Jahr 1993 stark erhöhten Niederlassungszahlen zu erklären. Immer mehr werden Zugangsmöglichkeiten für die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte nur noch in dem Rahmen möglich, in dem Praxen aufgegeben und entsprechend wieder besetzt werden.

Deutlich zugenommen hat allerdings der Zugang in die sonstigen Bereiche, und zwar mit über sechs Prozent, wohingegen er in dem Tätigkeitsbereich Behörden / Körperschaften sogar rückläufig war.

Der Anteil der Ärztinnen an der Gesamtzahl ist der Tendenz der letzten Jahre entsprechend leicht gestiegen und erreicht jetzt 38 Prozent für die Gesamtzahl sowie 35,9 Prozent für die berufstätigen Ärztinnen. Dabei ist der Anteilszuwachs in diesem Jahr für die Gesamtzahl und für die Berufstätigen gleich.

Die Zahl der berufstätigen Ärztinnen und Ärzte im Bundesgebiet ist um zwei  Prozent gestiegen. Dabei ist die Schwankung des Zugangs um diesen Durchschnittswert in den einzelnen Kammerbereichen auch 1996 relativ gering, wenn der Extremwert von 3,4 Prozent unberücksichtigt bleibt. Bei 15 Ärztekammern bis auf zwei war der Anteil am Bundesgebiet unverändert, bei zwei haben sich Änderungen nach oben oder unten um ein Zehntel  Prozentpunkte ergeben. Damit waren die sicher unterschiedlichen Zu und Abgänge in den Bereichen Krankenhaus oder Praxis fast ausgeglichen. Dabei schwanken die Nettozuwachsraten bei den Berufstätigen zwischen 1,1 und 3,4  Prozent, in den meisten Kammern jedoch findet sich ein Zuwachs zwischen 1,5 und 2,5 Prozent. Gegenüber 1995 waren also sowohl die Zuwachsraten an sich niedriger als auch die Streubreiten geringer (statt 1,8 bis 4,5 Prozent: 1 bis 3,4 Prozent).

Unter dem Aspekt des Nettozugangs ist die fast gleichmäßige Verteilung auf die einzelnen Ärztekammern erwähnenswert, da eine Fülle von auch teilweise gegenläufigen Veränderungen die Konstanz dieser Anteile an der Gesamtzahl an sich nicht hätte vermuten lassen.