Die Zahl der im Krankenhaus tätigen Ärztinnen und Ärzte hat sich auch 1996 mit einem Zuwachs von zwei Prozent weniger erhöht als im Jahr 1995. Dabei hatten sich allerdings die hohen Netto-Zuwachsraten von 1994 und 1995 aus dem "Nachholbedarf" erklärt, der sich aus den hohen Abgängen aus den Krankenhäusern im Jahr 1993 ergeben hatte. Das "Auffüllen" der entstandenen Lücken scheint damit wohl weitgehend abgeschlossen, denn der Nettozugang lag 1996 unter der linearen Zuwachsrate von 2,3 Prozent (Bundesgebiet insgesamt) seit 1990.

Dem Nettozugang entspricht eine tatsächliche Erhöhung der Zahlen der Ärztinnen und Ärzte in Krankenhäusern um 2600, also etwa 1000 weniger als 1995 und fast 2000 Ärztinnen und Ärzte weniger als im Jahr 1994. Trotzdem müssen auch die Abgänge aus den Krankenhäusern durchaus beachtenswert gewesen sein, da die Bruttozugänge in die Vertragsarztpraxen 1996 bei rund 3900 gelegen haben, was geringfügig höher als der Bruttozugang von 1995 gewesen ist.

1996 ist der Anteil der Ärztinnen im Krankenhaus wieder - wenn auch nur geringfügig - gestiegen, von 35,5 Prozent im Jahr 1995 auf jetzt 35,8  Prozent. Demgegenüber ist ihr Anteil bei den nachrückenden Ärztinnen im Praktikum mit 44,4 Prozent leicht gefallen, wobei allerdings auch der AiP-Anteil insgesamt, bezogen auf alle in Krankenhäusern tätigen Ärztinnen, von 12,9 Prozent auf 12,3 Prozent zurückgegangen ist.

In den Fachgebieten haben sich im Krankenhaus ähnliche Veränderungen ergeben wie im Jahr 1995, in dem insbesondere 18,6 Prozent mehr Psychiater (einschließlich der Psychiatrie und Psychotherapie), 10,4 Prozent mehr Radiologen sowie 9,6 Prozent mehr Anästhesisten, aber auch jeweils 7 Prozent mehr Urologen sowie Orthopäden gezählt wurden. Im Jahr 1995 waren dies andere Arztgruppen. Die Zuwachsraten lagen im Berichtsjahr bei fast allen Fachgruppen deutlich über den Zuwachsraten des Jahres 1995, mit Ausnahme der Anzahl der Augenärzte, die im vorigen Jahr einen höheren Zugang zu verzeichnen hatten.

Die Altersstruktur der in den Krankenhäusern tätigen Ärztinnen und Ärzte hat sich auch im Jahr 1996 tendenziell wie 1995 verändert: Weiterhin fallend ist die Tendenz des Anteils der unter 35jährigen, mit nunmehr 42,2 Prozent der Ärztinnen und Ärzte-, dies sind rund 450 Ärztinnen und Ärzte weniger als im Jahr 1995, in dem 2100 Ärztinnen und Ärzte weniger zu verzeichnen gewesen waren. Insgesamt sind aber 2600 mehr Ärztinnen und Ärzte in Krankenanstalten tätig. In der Arztgruppe zwischen 35 und 39 Jahren waren rund 1700, in der zwischen 40- und 49 Jahren 1480 mehr tätig. Demgegenüber ist die Gruppe der über 50jährigen fast unverändert geblieben. Damit hat die der 35- bis 50jährigen mittlerweile einen Anteil von 42 Prozent, gegenüber 40,4 Prozent im Jahr 1995.

Hierzu ist zu bemerken, dass sich durch die Verschiebung der Zahlen von einer Jahrgangsgruppe in die andere eine Bewegung vollzieht, die die Zugänge praktisch überlagert. Wenn also Ärzte zum Beispiel von der Altersgruppe der35- bis 39jährigen in die Gruppe der 40- bis 49jährigen "wandern", bedeutet dies für die Ausgangs-Altersgruppe einen Abgang und für die 40- bis 49jährigen einen entsprechenden Zugang. So könnte auch der Zugang in die Gruppe der unter 34jährigen durchaus zahlenmäßig stark gewesen sein, die Zahl der zu den 35- bis 39jährigen Wechselnden aber wären größer gewesen.

Im Jahr 1996 war der Anteil der 35- bis 39jährigen wiederum deutlich auf nunmehr 21,2 Prozent (1995: 20,3 Prozent) angestiegen, was bedeuten könnte, dass Ärztinnen und Ärzte dieser Altersgruppe länger in den Krankenanstalten geblieben sind. Es lässt sich jedoch nicht mit Sicherheit feststellen, ob die 1996 in die Krankenhäuser "zugegangenen" Ärztinnen und Ärzte im Durchschnitt älter waren als 1995.

Bei den Anerkennungen von Gebiets- und Schwerpunktsbezeichnungen ist zu bemerken, dass 1996 rund 850 Anerkennungen weniger ausgesprochen wurden als 1995. Dies war allerdings ein Jahr, in dem besonders viele Anerkennungen gemeldet wurden. Die höchste Zahl von Gebietsanerkennungen erfolgte wieder für die Allgemeinmedizin, und zwar mit 2830, obwohl dies 41,9 Prozent weniger waren als 1995, gefolgt von den Internisten mit 1843 Ärztinnen und Ärzten (+17,4 Prozent) und der Psychotherapeutischen Medizin, deren Ärztezahl auch im Jahr 1996 wieder um fast ein Viertel gestiegen sind, allerdings bei kleinen Zahlen von 669 auf 846.

Nimmt man die größten Gruppen, wie Allgemeinmedizin, Anästhesiologie, Chirurgie, Frauenheilkunde, Innere Medizin und die Psychotherapeutische Medizin zusammen, so stellen diese 55 Prozent aller Gebiets- beziehungsweise Schwerpunktsanerkennungen. Fasst man die drei Gebiete Psychiatrie, Psychiatrie und Psychotherapie sowie Psychotherapeutische Medizin zusammen, so haben sich die Zahlen der Ärzte mit diesen Gebietsbezeichnungen um fast 30 Prozent auf nunmehr 1582 Ärztinnen und Ärzten erhöht. Wie bei anderen Fachgebieten weist eine ganze Reihe von "kleineren" Gebieten sehr hohe Zuwachsraten auf, die sich aber meistens aus den niedrigen Vorjahreszahlen erklären.