Top I: Gesundheits- und Sozialpolitik

Dr. Gitter, Bremen:

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Einige Vorredner haben provoziert, dass ich an einem kleinen Beispiel, das ich vor fünf Tagen erlebt habe, demonstrieren möchte, was geschieht, wenn Ärztinnen und Ärzte aus der Gesundheitspolitik herausgehalten werden und wenn sich die Falschen als Fürsprecher der Patienten aufspielen. Eine mir bekannte "Gesundheitskasse" zitiert die Mutter eines behinderten Kindes über viele Kilometer zur Geschäftsstelle, wo der Sachbearbeiter mit ihr klären möchte, ob es denn wirklich notwendig ist, dass sie die komplexe Fehlbildung ihres Kindes in dem nächsten Oberzentrum und der dafür spezialisierten Klinik diagnostizieren und behandeln lässt, obwohl sowohl der Kliniker vor Ort als auch der betreuende niedergelassene Kinderarzt diese Klinik und diese Zuweisung empfohlen haben.

Ich fürchte, diese Beispiele der Rationierung und der unmenschlichen Behandlung von Patienten sowie der Mittel- und Ressourcenvergeudung werden zunehmen.

Vielen Dank.

(Beifall)

Prof. Dr. Hoppe, Präsident:

Danke schön, Frau Gitter. - Als nächste Rednerin bitte Frau Müller-Dannecker aus Berlin.


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