Top II: Novellierung der (Muster-)Berufsordnung

Dr. Flenker, Vorstand der Bundesärztekammer:

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Kolleginnen und Kollegen! Warum versuchen wir heute, eine Änderung der Berufsordnung herbeizuführen? Es geht darum, das Bedürfnis des mündigen Bürgers in unserem Lande nach mehr Transparenz bei zunehmender Spezialisierung der Medizin und zunehmender Undurchschaubarkeit für den Bürger durch mehr Informationen zu befriedigen, damit er sein Recht auf freie Arztwahl wahrnehmen kann. Ein Mehr an Detailinformationen bedeutet letztlich nicht mehr Transparenz, bedeutet nicht mehr Information für den Bürger. Ich bitte Sie nachdrücklich, die Frage der Ankündigungsfähigkeit auf dem Arztschild nicht zu fokussieren auf die Frage nach einer Kooperation zwischen den Kassenärztlichen Vereinigungen und den Kammern. Wir müssen vielmehr der Frage nachgehen: Wie befriedigen wir das Informationsbedürfnis unserer Bürgerinnen und Bürger am besten?

Stellen Sie sich einmal ein Praxisschild vor, auf dem beispielsweise steht: Facharzt für Innere Medizin, Kardiologe, Fachkunde: Sigmoidoskopie, Labor, Zusatzbezeichnung: Umweltmedizin, Qualitätsmanagement, als zusätzliche KV-Qualifikation: Schmerztherapie und diabetologische Schwerpunktpraxis. Und das alles soll auf dem uns bekannten Arztschild stehen!

Hier braucht man schon ein sehr gutes Sehvermögen, um das überhaupt noch lesen zu können. Man braucht auch eine überdurchschnittliche Intelligenz und Kenntnis vom Gesundheitswesen, um daraus zusätzliche Informationen ableiten zu können.

Wenn man die Problematik wirklich nur auf die wesentliche Frage der Transparenz fokussiert, bitte ich Sie nachdrücklich, den Antrag von Herrn Ottmann abzulehnen und es bei dem Antrag des Vorstands zu belassen.

Ich danke Ihnen.

(Beifall)

Prof. Dr. Hoppe, Präsident:

Schönen Dank, Herr Flenker. - Als nächster Redner bitte Herr Rothe aus Niedersachsen.


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