Top II: Novellierung der (Muster-)Berufsordnung

Wir kommen zur Abstimmung über den Antrag auf Drucksache Nr. II a-8. Dazu bitte Herr Thierse.

Dr. Thierse, Berlin:

Wie Frau Gitter es eben schon erklärte, liegt das Problem in Folgendem: Wir brauchen eine Übergangsbestimmung. Wir haben eine (Muster-)Weiterbildungsordnung von 1992, bei der wir ausdrücklich erstmals nicht führungsfähige Bezeichnungen eingeführt haben. Wir wollten Qualifikationen haben, die die Ärztekammern definieren, bei denen es aber keinen Sinn macht, dass sie nach außen dokumentiert werden.

Wenn wir jetzt erklären, alle Bezeichnungen, die die Ärztekammer verleiht, sind auch führungsfähig, dann können wir darauf mit der (Muster-)Weiterbildungsordnung erst in ein paar Jahren reagieren. Für die Übergangszeit brauchen wir etwas, um zu verhindern, dass es einen Wildwuchs von Bezeichnungen gibt, die für die Patienteninformation eine äußerst marginale Bedeutung haben. Ich erinnere beispielsweise nur an die Laborfachkunde für die Orthopäden. Es macht keinen Sinn, das zu führen. In dem Moment, da wir sagen, ab heute ist das führbar, haben wir das Manko, dass hinterher von der Besitzstandswahrung gesprochen wird. Dann wird die nächsten 40 Jahre ein Titel geführt, den es in drei oder vier Jahren gar nicht mehr gibt. Es geht hier ausdrücklich um eine Übergangsbestimmung bis zur Verabschiedung der neuen (Muster-)Weiterbildungsordnung.

Danke schön.

(Beifall)

Prof. Dr. Hoppe, Präsident:

Danke sehr. - Spricht jemand dagegen? - Bitte schön, Herr Ottmann.

Dr. Ottmann, Bayern:

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Damit gehen wir sogar hinter den Vorschlag der Bundesärztekammer zurück. Die IVF ist eine fakultative Weiterbildung. Wenn jemand nur so etwas macht, muss er dies doch führen können! Es kann doch nicht sein, dass wir das Rad hinter den Vorschlag zurückdrehen, der hier vorgelegt wird. Was geht kaputt, wenn jemand das führen darf, bis es korrigiert ist? Das sind hoch spezialisierte Kenntnisse, die man erworben hat. Wenn Sie diesen Antrag annehmen, gehen Sie hinter den Vorschlag der Bundesärztekammer zurück.

(Beifall)

Prof. Dr. Hoppe, Präsident:

Danke schön.

Wir kommen zur Abstimmung. Wer möchte dem Antrag II a-8 zustimmen? - Wer ist dagegen? - Das ist die eindeutige Mehrheit. Enthaltungen? - Damit ist der Antrag abgelehnt.


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