Top III: Ärztliche Arbeit und Zusammenarbeit in Europa

Dr. Brunn, Schleswig-Holstein:

Liebe Frau Auerswald! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Auf einem solchen Ärztetag besteht sicherlich die Gefahr einer gewissen Kopflastigkeit. Wir haben heute schon sehr viele Reden gehört. Ich glaube, dass es Ihnen, liebe Kolleginnen und Kollegen, jetzt eine große Freude bereiten wird, über etwas sehr Praktisches, etwas sehr Greifbares und, wie ich meine, auch sehr Sinnvolles abstimmen zu können. Im Antrag III-3 wird die Bundesärztekammer aufgefordert, ein System zu schaffen, das es bei uns bisher nicht gibt. Es besteht darin, dass die Bundesärztekammer eine Adressenliste von Ärztinnen und Ärzten erstellt, die persönliche Kontakte zu Ärztinnen und Ärzten in anderen Ländern schaffen wollen, seien es Briefkontakte, seien es Besuche, sei es das Einholen von Informationen für Urlaubsreisen, sei es der Kontakt bei bestimmten medizinischen Fragestellungen.

Die Bundesärztekammer soll beauftragt werden, diese Idee bei ihren europäischen Partnerorganisationen zu propagieren und für diese Idee im In- und Ausland zu werben, sodass hoffentlich möglichst bald nicht nur bei uns, sondern auch in vielen anderen europäischen Ländern Adressenlisten von Ärztinnen und Ärzten entstehen, die den Wunsch nach einer persönlichen Kontaktaufnahme haben. Die Bundesärztekammer soll nur das Netz schaffen; die Interessierten sollen es ausfüllen. Es soll kein System mit Rechtssicherheit, mit Versicherungsschutz usw. werden. Man holt sich diese Liste bei der Ärztekammer und organisiert auf dieser Basis weiter.

Ich denke, wenn ein solches Netzwerk aufgebaut ist, wird es nicht lange dauern, bis persönliche Kontakte entstehen und Erfahrungen ausgetauscht werden. So könnte auch manches Vorurteil revidiert werden.

Sie werden sich vielleicht fragen, ob ein solches System funktionieren kann. Es gibt dazu bereits gut funktionierende Beispiele. Wir haben ja die Ehre, dass die Generalsekretärin des Internationalen Ärztinnenbundes, Frau Dr. Diekhaus, unter uns weilt.

(Beifall)

Der Weltärztinnenbund bietet so etwas bereits an.

Ich bin seit etwa 30 Jahren Mitglied einer Art Friedensorganisation, die genau nach diesen Prinzipien arbeitet. Ich bin Gastgeber in Deutschland, und wenn ich und meine Familie Urlaub in Nordamerika machen wollen, schreiben wir an einige Adressen aus dem entsprechenden Verzeichnis und fragen, ob wir einen Besuch abstatten und eventuell auch übernachten können. Dann kann ich vor Ort kennen lernen, was es bedeutet, beispielsweise in Kalifornien Arzt zu sein.

Wir sollten nicht nur theoretisch diskutieren, sondern unsere Ideen auch mit Leben erfüllen. Deshalb bitte ich Sie, meinem Antrag III-3 zuzustimmen, eine solche gegenseitige Gastfreundschaft zu etablieren.

Vielen Dank.

(Beifall)

Dr. Auerswald, Vizepräsidentin:

Vielen Dank, Herr Brunn. Man muss hinzufügen, dass die Einrichtung eines solchen Registers natürlich Folgekosten verursacht.

Dr. Brunn, Schleswig-Holstein:

Diese Folgekosten könnte man sehr gering halten, indem für die Liste eine Gebühr erhoben wird.

Dr. Auerswald, Vizepräsidentin:

Jetzt liegt ein Geschäftsordnungsantrag von Herrn Dr. Koch aus Baden-Württemberg vor. Bitte.

Dr. Koch, Baden-Württemberg:

Ich beantrage die Redezeitbegrenzung auf drei Minuten. Wir hatten ja zuvor bereits eine Begrenzung auf drei Minuten. Wir sollten dies beibehalten, damit wir in der Tagesordnung vorankommen.

Vielen Dank.

(Beifall)

Dr. Auerswald, Vizepräsidentin:

Vielen Dank, Herr Koch. - Gibt es eine Gegenrede?

(Zurufe: Formal!)

- Formal. Dann stimmen wir darüber ab. Wer ist für eine Begrenzung der Redezeit auf drei Minuten? - Wer ist dagegen? - Das Erste war eindeutig die Mehrheit. Damit ist die Redezeit auf drei Minuten begrenzt.

Das Wort zum Antrag III-1 hat jetzt Ellis Huber aus Berlin.


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