Top VI: Tätigkeitsbericht der Bundesärztekammer

PD Dr. Winter, Dezernent in der Bundesärztekammer:

Sehr geehrter Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Meine Kolleginnen und Kollegen! Auch ich möchte ganz nachdrücklich dafür werben, dass der Antrag des Vorstands in der vorliegenden Form angenommen wird. Wir befinden uns im Moment in der Situation, dass die Vereinigten Staaten Keimbahntherapien vorbereiten, die keine Therapien sind, sondern Keimbahneingriffe, also Eingriffe in das Genom von Menschen im Hinblick auf eine genetische Manipulation der Menschen. Das bedeutet nichts anderes als Menschenzüchtung. Dies ist keine Fiktion der Entdecker der DNA. Watson hat vor einem Jahr auf einem Symposion dazu aufgerufen, so etwas zu tun. An der Universität von Kalifornien gibt es bereits erste Vorstudien. Das Minichromosom ist entdeckt. Die Keimbahnmanipulation bei Tieren wird seit langem praktiziert. Beim Menschen wird sie eingeführt werden.

Wenn wir nun aufgrund einer deutschen Diskussion, die zu puristisch ist, davon absehen, die Bioethik-Konvention, die besser "Menschenrechtskonvention zur Biomedizin" des Europarats heißen sollte, zu zeichnen, tun wir uns keinen Gefallen. Es haben bereits 28 von 41 europäischen Staaten, die ungefähr 600 Millionen Europäer repräsentieren, dieser Konvention ihre Zustimmung gegeben. Wenn auch wir Deutschen das tun, haben wir ein immerhin für 800 Millionen Europäer gültiges Verbot von Eingriffen in die Keimbahn des Menschen erreicht. Das wird die einzige Möglichkeit sein, Druck auf die Vereinigten Staaten auszuüben, dieser Entwicklung Einhalt zu gebieten. Anderenfalls würden wir reine Lippenbekenntnisse abgeben.

Vielen Dank.

(Beifall)

Prof. Dr. Hoppe, Präsident:

Danke schön. - Jetzt bitte Herr Kahlke aus Hamburg.


© 2000Bundesärztekammer; entwickelt von EL-ZORRO TEAM98 als MediDesk