Top VI: Tätigkeitsbericht der Bundesärztekammer

Dr. Bühren, Vorstand der Bundesärztekammer:

Ich spreche mich für die Annahme des Antrags 8 des Vorstands aus, der auch im Ausschuss "Ärztinnen" diskutiert wurde. Liebe Frau Wahl, selbstverständlich lösen wir nie alle Probleme mit einem einzigen Antrag, schon gar nicht die Probleme der gesamten Arbeitswelt. Die Teilzeitarbeit stellt eine Möglichkeit von menschen- und lebensgerechten Arbeitsbedingungen dar. Es ist nicht die Arbeitskraft gemeint, die während des ganzen Tages arbeitet, womöglich auch noch zum Teil in der Nacht, am Wochenende. Es geht beispielsweise um diejenigen, die ehrenamtlich Berufspolitik betreiben. Die meisten von ihnen arbeiten in Teilzeitmodellen: teilweise in ihren Kliniken, teilweise in ihren Kammern.

Es geht auch um ältere Arbeitnehmer, die ihre Arbeit liebend gern erledigen möchten, es aber nicht mehr so wie früher schaffen. Es geht um Menschen, die vielleicht parallel zu ihrem Beruf Public Health für sich erlernen möchten. Es geht um Ärztinnen und Ärzte, die ihren Familienpflichten gerecht werden wollen.

Das ist noch nicht flächendeckend möglich, weil es viele Vorurteile gibt. Es gibt das Vorurteil, das sei zu teuer. Berechnungen der Bundesärztekammer haben ergeben: Es ist nicht zu teuer. Die Mehrkosten für die Verwaltung liegen zwischen 0 und maximal 3,9 Prozent bei höchsten Arbeitsentgelten.

Ein weiteres Vorurteil lautet: Es ist nicht praktikabel. Frau Dr. Kuhnert-Frey aus Baden-Württemberg hat im Januar im "Deutschen Ärzteblatt" beschrieben, dass Teilzeitarbeit sehr gut praktikabel ist. Es wird in diesem Saal sehr viele geben, die den anderen mitteilen können, wie gut es funktioniert. Nur darum geht es. Wir wollen versuchen, die Arbeitsmöglichkeiten so flexibel wie praktikabel zu gestalten, sodass sich die gesamte Ärzteschaft darin wieder finden kann und wir den Patientinnen und Patienten auch dadurch gerecht werden, dass sich jede Ärztin und jeder Arzt möglichst so einbringen kann, wie es zur optimalen Aufgabenerfüllung notwendig ist.

Ich bedanke mich.

(Beifall)

Prof. Dr. Hoppe, Präsident:

Schönen Dank, Frau Bühren.


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