Anhang A: Beschlüsse und Entschließungen

ENTSCHLIESSUNGSANTRAG VI - 7

Auf Antrag des Vorstandes der Bundesärztekammer (Drucksache VI-7) fasst der 103. Deutsche Ärztetag folgende Entschließung:

Der Deutsche Ärztetag ist besorgt darüber, dass trotz vielfältiger Bemühungen ernährungsabhängige chronische Krankheiten nach wie vor in der Bevölkerung weit verbreitet sind und Präventionsmaßnahmen in nicht ausreichendem Maß unterstützt werden. Die Forderungen des 95. Deutschen Ärztetages 1992 bezüglich der Stärkung der Ernährungsmedizin sind bis heute erst in Ansätzen erfüllt. Die Ärzteschaft hat wesentliche Vorleistungen erbracht, indem Bundesärztekammer, Landesärztekammern und medizinische Fachgesellschaften gemeinsam die Voraussetzung geschaffen haben, dass sich über 2.000 Ärzte durch eine strukturierte Fortbildung im Bereich Ernährungsmedizin qualifiziert haben. Ärzte genießen eine hohe Anerkennung als Gesundheitsberater und haben zu über 90 % der Bevölkerung - und somit zu allen sozialen Gruppen - regelmäßigen Kontakt. Ernährungsmedizin ist in hohem Maße wirkungsvoll, was durch bestehende evidenzbasierte Leitlinien zur Behandlung ernährungsabhängiger Krankheiten unterstrichen wird - aber auch durch multidisziplinäre Projekte zur Behandlung der Adipositas bei Kindern und Jugendlichen. Der Deutsche Ärztetag fordert daher die für die ambulante und stationäre Versorgung verantwortlichen Vertragspartner auf, die Voraussetzungen zu schaffen, dass medizinischer Sachverstand effizient eingesetzt und adäquat vergütet wird.

Begründung:

Ernährungsabhängige Erkrankungen sind in der Bundesrepublik Deutschland weit verbreitet. So weisen beispielsweise 20 % der erwachsenen Bundesbürger eine Adipositas (BMI von > 30 kg/m2) und 33 % eine Hypercholesterinämie von > 250 mg/dl auf. Ca 5 % der Bevölkerung sind Diabetiker. Die Kosten für ernährungsabhängige Krankheiten und krankheitsbedingte Ernährungsstörungen liegen in der Bundesrepublik Deutschland bei ca. 83,5 Milliarden DM. Wirkungsvollen ärztlichen Betreuungsstrategien zur Ernährungstherapie in Klinik und Praxis kommt daher in der Prävention und Therapie von Erkrankungen als auch in der Reduktion von Kosten im Gesundheitswesen eine große Bedeutung zu.


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