TOP I : Gesundheits-, Sozial- und ärztliche Berufspolitik
1. Tag: Dienstag, 22. Mai 2001 Nur Nachmittagssitzung

Dr. Eisenkeil, Bayern:

Meine sehr geehrten Kolleginnen und Kollegen! Ich spreche zu einem Randthema, das mich heute nicht so sehr beschäftigt hätte, wenn es nicht von Frau Schmidt, Herrn Thomas und Herrn Pickerodt angesprochen worden wäre. Es geht um die Mutter-Kind-Kuren. Sie wissen vielleicht aufgrund meiner Ausführungen auf früheren Ärztetagen, dass ich ein Verfechter dieser Einrichtung bin. Ich möchte dringend darauf hinweisen, dass die Prävention durch Mutter-Kind-Kuren mindestens ebenso wichtig ist wie die Prävention durch andere Kuren, die ganz selbstverständlich bezahlt werden.

Man kann sich darüber unterhalten, ob die Prävention überhaupt eine Leistung der gesetzlichen Krankenversicherung sein muss. Aber nach den vielen Bekenntnissen der Krankenkassen und nach unserer Intention ist die Prävention etwas elementar Wichtiges, um - sofern möglich - langfristige Krankheitsverläufe zu verhindern. Diejenigen Frauen, die mit ihren Kindern eine Mutter-Kind-Kur absolvieren, sind nicht die heute apostrophierten Frauen, die es sich nicht leisten können, in den Robinson-Club zu gehen, was den gleichen Effekt hätte. Das ist ein ganz großes Missverständnis.

Die Mutter-Kind-Kuren weisen ein breites therapeutisches und diagnostisches Programm zur Beeinflussung von Krankheitsverläufen psychosozialer Genese mit körperlichen Auswirkungen auf, die, sofern sie unbehandelt bleiben, zu einer langfristigen Krankheit führen können. Deshalb möchte ich Sie dringend bitten, auch in den künftigen Gesprächen diesen Aspekt der Gesundheitsvorsorge und der Gesundheitsfürsorge, sowohl im präventiven als auch im rehabilitativen Bereich, zu berücksichtigen. Mutter-Kind-Kuren können auch einen rehabilitativen Charakter haben. Es geht darum, die hier bestehenden Vorurteile möglichst abzubauen. Wenn der eine oder andere Kollege Interesse daran hat, bin ich gern bereit, in einem Privatissimum über die Durchführung solcher Kuren genauer zu berichten.

Ich danke Ihnen.

(Beifall)

Prof. Dr. Hoppe, Präsident:

Schönen Dank, Herr Eisenkeil. - Der nächste Redner ist Herr Henke vom Vorstand.

© 2001, Bundesärztekammer.