TOP I : Gesundheits-, Sozial- und ärztliche Berufspolitik
1. Tag: Dienstag, 22. Mai 2001 Nur Nachmittagssitzung

Dr. Drexler, Hessen:

Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Auch ich möchte einige Worte zum Thema Fortbildungsverhalten der Kolleginnen und Kollegen sagen. Vorweg: Ich bin Mitglied des Vorstands der Akademie für ärztliche Fort- und Weiterbildung in Hessen.

Herr Kollege Adam, ich finde, dass ein Beitrag, wie Sie ihn eben geliefert haben, der Sache nicht besonders dienlich ist. Wir wissen doch, dass es Defizite im Fortbildungsverhalten der Ärzte gibt. Es ist unstrittig, dass die Pflicht zur Fortbildung in der Berufsordnung steht; sie steht auch im Sozialgesetzbuch. Wir in Hessen wissen, dass wir mit unserem Fortbildungsangebot viele Kollegen nicht erreichen. Es gibt den Bedarf, strukturiert und interdisziplinär eine gute Fortbildung anzubieten. Diese wird zwar angenommen, aber trotzdem erreichen wir einen großen Teil der Kollegen nicht. Wir wissen, dass es sehr viele nicht gut organisierte, von der Industrie gesteuerte und mit verschleierter Werbung durchsetzte Fortbildungsveranstaltungen gibt, welche die Kollegen in die falsche Richtung leiten. Wir als Vertreter der Ärzteschaft haben die Pflicht, diese Situation zu verbessern.

Der von Herrn Hoppe erwähnte Zusammenhang zwischen schlechter ärztlicher Fortbildung und einer schlechten Qualität des Gesundheitswesens, wie er des Öfteren in der öffentlichen Meinung zu vernehmen ist, ist natürlich eine Schwarzweißmalerei, die der Sache nicht dient.

Es ist eine Tatsache, dass die Fortbildung verbesserungsfähig ist. Ich glaube, es ist nicht gut, wenn wir von vornherein erklären: Die Ärzteschaft bemüht sich, sie tut alles, es ist alles in Ordnung, es gibt keine besser fortgebildete Ärzteschaft als die deutsche. So ist die Situation nämlich nicht. Lassen Sie uns eine gute Fortbildung organisieren. Wir müssen deutlich machen, wo die Industrie ihre Interessen vertritt. Hier haben die Hochschullehrer eine Pflicht, hier haben die Ärztekammern eine Pflicht, auch die Akademien stehen in der Pflicht. Wenn wir dieser Verpflichtung nachkommen, tragen wir dazu bei, dass sich die Versorgung der Patientinnen und Patienten verbessert.

Ich glaube, man sollte nicht zu früh brüllen und die Reaktion von Herrn Scriba und des Sachverständigenrats von vornherein zurückweisen. Man sollte vielmehr differenziert mit diesen Argumenten umgehen.

Vielen Dank.

(Vereinzelt Beifall)

Prof. Dr. Hoppe, Präsident:

Schönen Dank, Herr Drexler. - Nun bitte Herr von Knoblauch aus Hessen.

© 2001, Bundesärztekammer.