TOP II: Ausbeutung junger Ärztinnen und Ärzte

2. Tag: Mittwoch, 23. Mai 2001 Nachmittagssitzung

Beck, Thüringen:

Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Die von den Referenten geschilderten schlechten Arbeitsbedingungen habe ich selber erlebt. Ich bitte Sie, dem Antrag 10 zuzustimmen. Zahlreiche Überstunden und Bereitschaftsdienste schränken die freie Zeit für die Teilnahme an Fort- und Weiterbildungsveranstaltungen und Curricula ein. In vielen Kliniken ist zudem in den letzten Jahren die Zahl der Tage mit bezahlter Freistellung drastisch reduziert worden. Zum Teil sind sie sogar ganz gestrichen worden.

An dem Krankenhaus, an dem ich zuletzt tätig war, wurden vor kurzem noch zehn Tage für die Weiterbildung bezahlt. Das ist völlig abgeschafft worden. Ich möchte ausdrücklich darauf hinweisen, dass es hier nicht um eine verstärkte Anspruchshaltung der jungen Ärztinnen und Ärzte geht, sondern es geht um die Sicherstellung einer qualitativ hochwertigen Weiterbildung. Deshalb bitte ich Sie um Unterstützung des Antrags 10.

Außerdem liegt Ihnen ein Antrag zur Stärkung der Position der leitenden Ärztinnen und Ärzte zur Vertretung der Interessen ihrer ärztlichen Mitarbeiter vor; das ist der Antrag II-24. Die Thüringer Kammerversammlung hat ihre Delegierten gebeten, das folgende Problem dem Deutschen Ärztetag vorzutragen: In Thüringer Krankenhäusern sehen sich zahlreiche leitende Ärztinnen und Ärzte machtlos gegenüber den ökonomisch bestimmten Anordnungen ihrer Verwaltungsleiter. Leitende Ärzte werden angewiesen, keine Überstunden anzuordnen, da die finanziellen Mittel dafür nicht da sind. Für größere Flexibilität befristen die Verwaltungen die Verträge für die ärztliche Weiterbildung willkürlich.

Ich bitte Sie deshalb im Namen der Thüringer Kammerversammlung um Unterstützung des zuletzt genannten Antrags.

Vielen Dank.

(Beifall)

Prof. Dr. Hoppe, Präsident:

Schönen Dank, Frau Kollegin Beck. - Jetzt folgt Frau Kollegin Berendes, Westfalen-Lippe.

© 2001, Bundesärztekammer.