TOP II: Ausbeutung junger Ärztinnen und Ärzte

2. Tag: Mittwoch, 23. Mai 2001 Nachmittagssitzung

Dr. Schaaf, Bayern:

Verehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich bekenne, dass ich bisher die fast dünkelhafte Einstellung hatte, es sei etwas Unärztliches, Überstunden aufzuschreiben. Da müssen wir uns sicher korrigieren. Ich gehöre nicht zu der Gruppe der Betroffenen, aber ich freue mich, dass wir im Interesse unserer jungen Kolleginnen und Kollegen hier so einig sind.

Wir müssen auch bedenken, dass es noch andere Kolleginnen und Kollegen gibt, für die wir uns ebenfalls einsetzen sollten, wenn nicht von Anfang an die Solidarität gleich wieder aufgeweicht werden soll. Wir sind fest entschlossen, Druck zu machen, damit die nicht haltbaren Zustände endlich beendet werden. Dieser Druck wird sich ein Ventil suchen. Dieses Ventil sind die so genannten Altassistenten. Das Ventil werden die Ärzte zwischen 50 und 60 Jahren mit einer Facharztanerkennung sein, die in den Krankenhäusern tätig sind und im Grunde keine Perspektive haben.

Diese Kollegen haben zum Teil für eine geringe übertarifliche Bezahlung ihre Überstunden quasi verpfändet. Wenn wir den Fehler begehen, uns nur für die Jungen einzusetzen, müssen die Alten die Suppe auslöffeln, die im Moment die PJler, die AiPler und die jungen Kolleginnen und Kollegen serviert bekommen. Dann haben wir nichts gewonnen. Dann müssen wir irgendwann auf einem Ärztetag den Tagesordnungspunkt "Ausbeutung älterer Kolleginnen und Kollegen" behandeln.

Insofern meine ich, wir sollten die Überschrift des Antrags ändern und nicht nur von den jungen Kolleginnen und Kollegen sprechen, sondern insgesamt von der Ausbeutung der Kolleginnen und Kollegen sprechen.

Vielen Dank.

(Beifall)

Prof. Dr. Hoppe, Präsident:

Schönen Dank, Herr Schaaf. - Als nächster Redner bitte Herr Kollege Koch vom Vorstand.

© 2001, Bundesärztekammer.