TOP III: Novellierung der (Muster-)Weiterbildungsordnung

3. Tag: Donnerstag, 24. Mai 2001 Vormittagssitzung

Dr. von Knoblauch zu Hatzbach, Hessen:

Herr Präsident! Sehr verehrte Kolleginnen und Kollegen! Ich habe zunächst eine Frage. Ich habe es nicht mitbekommen: Ist über den Geschäftsordnungsantrag von Herrn Windhorst abgestimmt worden oder nicht? Wenn ihm zugestimmt wird, erübrigen sich alle weiteren Redebeiträge.

(Beifall)

Prof. Dr. Hoppe, Präsident:

Das wäre nur dann der Fall, wenn er gesagt hätte, wir sollen die Debatte beenden und dann die ganzen Anträge an den Vorstand überweisen. So wie Herr Windhorst es beantragt hat, muss bei jedem einzelnen Antrag nach der Diskussion die Überweisung eigens beantragt werden. So habe ich es verstanden.

(Widerspruch)

Wenn er sagt: Schluss der Debatte und Generalüberweisung aller Anträge, die jetzt noch vorliegen, an den Vorstand, dann ist das eine andere Materie. Dann müssen wir darüber abstimmen. Sollte das so verstanden werden?

(Zuruf: Ja!)

- Aha. Dann haben Sie völlig Recht.

Dr. von Knoblauch zu Hatzbach, Hessen:

Dann warte ich diese Abstimmung ab.

Prof. Dr. Hoppe, Präsident:

Gegenrede durch Herrn Lob.

Prof. Dr. Lob, Bayern:

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich verstehe ja, dass wir, wie die ganze Sache angelegt ist und nachdem wir den Paragraphenteil zustimmend zur Kenntnis genommen haben, die anderen Dinge heute nicht regeln können. Aber ich verstehe nicht, dass Sie sich über die Dinge auch nicht informieren wollen. Es gibt Gruppie

rungen, die relativ weit sind. Sie könnten für andere vielleicht einen Informationsgehalt in der Richtung haben, was im nächsten Jahr getan werden kann.

(Beifall)

Wir sollten die Debatte meiner Meinung nach nicht abbrechen. Ob wir am Ende die Vorstandsüberweisung vornehmen, ist jedem anheim gestellt. Aber lassen Sie sich doch informieren. Lehnen Sie nichts im Vorfeld ab. Im nächsten Jahr haben wir wieder eine Begründung zur Ablehnung. So geht das dann immer weiter. Wir müssen uns informieren!

(Beifall)

Prof. Dr. Hoppe, Präsident:

Danke. - Wir stimmen jetzt über den Antrag auf Schluss der Debatte und Überweisung aller Anträge an den Vorstand ab. Wer möchte dem zustimmen? - Wer ist dagegen? - Das Erste schien die Mehrheit zu sein. Aber wir zählen aus.

Ich frage also noch einmal: Wer ist dafür, die Debatte jetzt abzubrechen und die restlichen Anträge, die unter "allgemein" eingebracht worden sind, an den Vorstand zu überweisen? - Wer möchte gegen diesen Geschäftsordnungsantrag stimmen? - Bitte die Enthaltungen. - Einzelne Enthaltungen. Der Antrag auf Schluss der Debatte ist mit 98 : 83 Stimmen abgelehnt. Wir diskutieren also weiter.

(Beifall)

Das bedeutet nicht, dass wir nachher bei jedem einzelnen Antrag nicht mehr die Frage stellen, ob Sie ihn an den Vorstand überweisen wollen.

Jetzt gibt es noch einen Geschäftsordnungsantrag von Herrn Dr. Pickerodt. Bitte schön.

Dr. Pickerodt, Berlin:

Ich habe eben gegen diesen Antrag gestimmt. Aber erinnern Sie sich bitte, dass ich zu Beginn der heutigen Debatte beantragt habe, alle Anträge, die sich zur Definition einzelner Gebiete äußern, an den Vorstand zu überweisen. Das war ein Geschäftsordnungsantrag. Das war aber kein Antrag auf Schluss der Debatte.

Prof. Dr. Hoppe, Präsident:

Ich habe das so verstanden, ja.

Dr. Pickerodt, Berlin:

Wir sollten sinnvollerweise jetzt nicht erst die Details diskutieren, sondern sollten die Anträge an die entsprechenden Gremien überweisen.

Prof. Dr. Hoppe, Präsident:

Die Diskussion findet statt. Über die Überweisung wird bei jedem einzelnen Antrag entschieden.

Jetzt kann Herr von Knoblauch seine Wortmeldung fortsetzen. Bitte schön.

Dr. Knoblauch zu Hatzbach, Hessen:

Wir haben mit großer Mehrheit den Paragraphenteil der (Muster-)Weiterbildungsordnung verabschiedet. Das ist ein Erfolg, der die Bundesärztekammer in die Lage versetzt, die weiteren Bestimmungen hinsichtlich der einzelnen Gebiete auszufeilen.

Ich darf auf ein Problem hinweisen, das besonders die Innere Medizin betrifft. Wenn wir uns das Modell ansehen, das uns Herr Dr. Koch hier demonstriert hat, erkennen wir als Basis eine breiflächige Weiterbildung in der Inneren Medizin mit einzelnen herauswachsenden Ästen der Schwerpunkte.

Für die Fachärzte in der Inneren Medizin, die keinen Schwerpunkt besitzen, kommt bedrängend der Gedanke auf, dass in Zukunft ein Facharzt Innere Medizin ohne Schwerpunkt kein Tätigkeitsfeld mehr als selbstständiger Arzt in der Niederlassung haben wird. Es muss möglich sein, auch in Zukunft nach der Weiterbildungsordnung gerade auch im Sinne der Sicherstellung einer Versorgung multimorbider Kranker, deren Zahl in der Zukunft zunehmen wird, die Kompetenz des Facharztes für Innere Medizin in der ambulanten Versorgung zu nutzen.

Aus diesem Grunde möchte ich, dass wir den Auftrag erteilen, bei der Ausfeilung der Weiterbildungsordnung ganz besonders darauf zu achten, dass wir in Zukunft kein Auseinanderfallen der Inneren Medizin haben, bei dem einzelne Untergebiete vorhanden sind, aber die flächenweite Versorgung der Bevölkerung durch die Innere Medizin nicht mehr möglich ist. Insofern verweise ich auf meinen Antrag III-46, den ich zusammen mit Herrn Drexler gestellt habe. Ich bitte Sie, in diesem Sinne abzustimmen.

Vielen Dank.

(Vereinzelt Beifall)

Prof. Dr. Hoppe, Präsident:

Schönen Dank, Herr von Knoblauch. - Der nächste Redner ist Herr Junker aus Westfalen-Lippe.

© 2001, Bundesärztekammer.