Eröffnungsveranstaltung

Dienstag, 28. Mai 2002, 10.00 Uhr

Arno Pöker, Oberbürgermeister der Hansestadt Rostock:

Sehr geehrter Herr Präsident Hoppe! Sehr geehrte Frau Ministerin Schmidt! Sehr geehrte Frau Ministerin Bunge! Sehr geehrter Präsident Crusius! Verehrte Abgeordnete! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Und vor allen Dingen: Liebe Gäste der Hansestadt Rostock! 90 Prozent unseres Glücks sollen auf der Gesundheit beruhen. Dies hat Schopenhauer gesagt. Wer wagt - auch noch vor einem Ärztetag! - zu widersprechen? Ich zumindest nicht.

Ich darf Sie ganz herzlich begrüßen. Die Anwesenheit der Delegierten und der Gäste zum 105. Deutschen Ärztetag in Rostock ist für uns ein Glücksfall, ohne Frage. Wenn man die Menschen in unserer Stadt fragt, dann geben sie zu fast 90 Prozent die Antwort, dass sie stolz auf die Entwicklung der Hansestadt Rostock sind. Ich bin fest davon überzeugt: Wenn wir sie nach dem Ärztetag fragen, nachdem wir Sie zu Gast haben durften, wird dieser Prozentsatz noch höher sein.

Wir sind in der Tat stolz darauf, Sie in unserer Stadt begrüßen zu können. Ihnen allen ein herzliches Willkommen zum Ärztetag 2002 in der Hansestadt Rostock. Ich freue mich, dass Sie in diesen Tagen unsere Gäste sind.

Ich darf Sie als Oberbürgermeister begrüßen, aber ich darf Sie auch - das ist ausdrücklich abgesprochen, weil wir ein gutes Verhältnis zueinander haben - im Namen der Werftleitung hier auf der Werft begrüßen. Noch einmal ein herzliches Willkommen!

(Beifall)

Herr Professor Hoppe, ich begrüße Sie nicht nur, sondern ich beglückwünsche Sie auch zu der Entscheidung, nach Rostock zu kommen. Mit allem hanseatischen Understatement darf ich sagen: Ich glaube nicht, dass Sie - zumindest im Nordosten Deutschlands - einen schöneren Ort gefunden hätten: hier in der Werft allemal, aber auch in der Hansestadt Rostock. Ich will das kurz begründen. Es gibt erstens hervorragende klimatische Bedingungen in unserer Stadt und in unserem schönsten Stadtteil, in Warnemünde. Klimatische Bedingungen tragen nun einmal erheblich zum allgemeinen Wohlbefinden bei. Wir haben hier in Warnemünde sehr viel Sonne, mit am meisten in Deutschland. Dies erzeugt ohne Frage ein gutes Tagungsklima. Es weht hier immer eine frische Brise; sie macht den Kopf wieder frei, wenn es gelegentlich zu heftige Debatten gibt, wenn es zu hoch hergeht. Sollte es trotz der frischen Brise einmal zu heiß hergehen, empfehle ich Ihnen die schönste Badewanne, die Ostsee, direkt vor der Haustür, um sich ein bisschen abzukühlen.

Kein Wunder also, meine sehr verehrten Damen und Herren, bei diesen Standortvorteilen, dass wir in Rostock Tourismus, Wellness und Gesundheit miteinander verbinden und dass wir unseren Gästen dieses Gesundheitsbewusste bieten, ebenfalls die Möglichkeit der Erholung und der Regeneration, vielleicht auch nach einem anstrengenden Kongress. Es empfiehlt sich, hier ein paar weitere Tage zu verweilen.

Es gibt einen zweiten Grund, warum ich der festen Überzeugung bin, dass es eine gute Wahl war, dass Sie nach Rostock gekommen sind: Rostock ist, glaube ich, der Gesundheitsstandort in Mecklenburg-Vorpommern. Dies ist nicht nur, aber vor allen Dingen auch deshalb so, weil wir an unserer Universität eine lange und gute Tradition der medizinischen Forschung haben. Rostock hat die älteste Universität im Ostseeraum, die von Anfang an eine Medizinische Fakultät hatte. In einer etwas längeren und heißen Debatte mit dem Land konnte die Stadt Rostock zusammen mit der Ärzteschaft und der Universität die Zahnmedizin erhalten.

Wir haben nicht nur unsere Universität mit ihren Kliniken, wir haben auch ein Städtisches Klinikum, in dem derzeit mit großer Unterstützung des Landes enorm investiert wird, gerade auch in neue und bessere räumliche Voraussetzungen für die Verbindung von ambulanter und stationärer Behandlung. Wir stellen leistungsfähige medizinische Einrichtungen sowie eine umfassende und hoch qualifizierte medizinische Versorgung zur Verfügung.

Rostock ist auch für die biomedizinische und die biotechnologische Forschung ein guter Standort. Gerade in den von uns als Stadt auf den Weg gebrachten Technologiezentren, der Nahtstelle zwischen Universität und Wirtschaft, geschieht außerordentlich viel. Das hat dazu geführt, dass wir anerkannterweise der innovativste Standort im Osten Deutschlands sind. Begriffe wie die Stent-Produktion oder die künstliche Leber sagen Ihnen viel. Ich muss das an dieser Stelle nicht vertiefen.

Es gibt einen dritten Grund, weshalb es Sinn gemacht hat, nach Rostock zu kommen: Wir betreiben als Stadt eine aktive Gesundheitspolitik. Als Mitglied im Gesunde-Städte-Netzwerk arbeiten wir mit vielen Städten intensiv zusammen. Die Rostocker Gesundheitstage sind weit über unsere Stadtgrenzen hinaus bekannt. Wir arbeiten übrigens auch intensiv mit unseren Partnerstädten im Ostseeraum zusammen, auch auf dem Gebiet der Gesundheitspolitik. Überhaupt ist der Ostseeraum für uns die wichtigste Region.

Wir haben ein klares Ziel in der Entwicklung unserer Stadt vor Augen: Wir wollen Oberzentrum in einer neuen europäischen Region nördlich von Berlin, östlich von Hamburg sein, mit Ausstrahlung in den Ostseeraum hinein. Für dieses Oberzentrum entwickeln wir unsere Stadt mit wichtigen Projekten in der Stadt: ob es der Stadtumbau ist, ob es die Sanierung von Wohnraum ist, ob es neue Verkehrsprojekte sind. Welche Stadt baut schon mit weit über 300 Millionen DM ein komplettes neues Straßenbahnsystem aus? Wir tun dies, um unsere Stadt attraktiver zu machen.

Wir haben ein neues Messezentrum geschaffen, in dem Sie leider noch nicht tagen können, weil wir es erst in diesen Tagen eröffnet haben. Wir werden nächstes Jahr Gast der Internationalen Gartenbauausstellung sein. Wir investieren enorm in unseren Hafen, um ihn zu dem deutschen Ostseehafen zu entwickeln. Da sind wir auf einem sehr guten Weg.

Trotz vieler Probleme aufgrund des wirtschaftlichen Strukturwandels haben wir viele Projekte auf den Weg gebracht, mit dem Ziel, Oberzentrum zu sein. Das neueste Projekt, das wir angepackt haben, ist: Wir wollen im Jahr 2012 olympischer Segelstandort sein, Frau Ministerin Bunge. Deutschland wird sich bewerben, Deutschland wird den Zuschlag bekommen und wir werden, so glaube ich fest, den Zuschlag für die Ausrichtung der Segelwettbewerbe bekommen für unser hervorragendes Segelrevier hier in Rostock-Warnemünde.

Aber bei all dem, wie wir unsere Stadt entwickeln, haben wir natürlich auch Sorgen. Der Strukturwandel ist längst noch nicht abgeschlossen. Wir haben aber auch Sorgen, die mein Vorredner an einigen Stellen bereits vorgetragen hat. Natürlich beschäftigt uns wie viele andere Kommunen das Problem des drohenden Fachärztemangels ohne Frage auch. Wenn die ambulante Versorgung in unserer Stadt auch noch gesichert ist - es gibt eine etwas bessere Situation im Oberzentrum Rostock -, so müssen wir uns aufgrund der Altersstruktur doch Sorgen machen. Auch wir befürchten in absehbarer Zeit einen Ärztemangel.

Was können wir als Hansestadt Rostock tun? Ich glaube, wir als Stadt sind dafür verantwortlich, ein ideales Arbeitsumfeld am Gesundheitsstandort, am Standort Oberzentrum Rostock zu schaffen und die Rahmenbedingungen für das Leben in unserer Stadt ständig zu verbessern. Rostock ist in den letzten Jahren viel, viel lebenswerter geworden. Rostock wird jeden Tag ein Stückchen schöner. Rostock, zwei Stunden entfernt von Berlin und von Kopenhagen, entwickelt sich enorm. Rostock ist zu einem attraktiven und lebendigen Anziehungspunkt in der Ostseeregion geworden.

Meine sehr verehrten Damen und Herren, ich hoffe, dass Sie dies spüren, wenn Sie in unserer Stadt sind. Ich hoffe, Sie finden neben Ihren Beratungen Zeit, Rostock zu entdecken. Es ist übrigens viel gesünder, einen Stadtspaziergang zu machen, als in einer Stadthalle, vielleicht auch noch in einem Raum ohne Sonne, zu tagen. Ich hoffe, Sie finden diese Zeit und nehmen von unserer Stadt den Eindruck mit, den ich Ihnen zu vermitteln versucht habe.

Werden Sie ein Stückchen Botschafter und werben Sie für unsere Stadt! Dann können auch Sie etwas gegen den drohenden Fachärztemangel tun. Vielleicht gelingt es Ihnen, die eine oder andere Kollegin bzw. den einen oder anderen Kollegen davon zu überzeugen, dass wir eine tolle Stadt sind.

Ich muss es Ihnen nicht sagen, meine sehr verehrten Damen und Herren - in dieser Beziehung hat mein Vorredner auf vieles bereits hingewiesen -: Das gesamte Gesundheitssystem steht vor immensen Herausforderungen. Es ist keine Frage, die Kommunen und die Kommunalverwaltungen sind davon ebenfalls betroffen. Sie werden sich heute und in den nächsten Tagen mit diesen Anforderungen an ein modernes Gesundheitssystem intensiv beschäftigen, dies intensiv diskutieren.

Ich wünsche Ihnen für den bevorstehenden Kongress einen guten Verlauf, interessante und ergebnisreiche Diskussionen und vor allen Dingen einen angenehmen Aufenthalt in unserer schönen Stadt.

Seien Sie uns noch einmal herzlich willkommen!

(Beifall)

© 2002, Bundesärztekammer.