Prof. Dr. Kunze, Bayern:
Herr Präsident! Meine sehr verehrten Kolleginnen und Kollegen!
Ich spreche zu einem Antrag, der erst noch umgedruckt wird. Deswegen
muss ich Ihnen die Problematik kurz erläutern. Es geht um die
Problematik der Umsetzung der neuen Approbationsordnung.
Sie werden etwas erstaunt darüber sein, warum ich schon jetzt
darüber spreche, obwohl sie gerade erst beschlossen wurde.
Unser Präsident hat in seinem Referat einen Satz gesagt, der
mir sehr gut gefallen hat und den ich hier noch einmal zitieren
möchte: Zu lange ist die Novelle der Approbationsordnung im
Kompetenzwirrwarr der Länder verstaubt. Genau das ist die Furcht
und die Sorge, die wir jetzt haben. Es kommt aus meiner Sicht nun
darauf an, dass diese neue Approbationsordnung nicht von den verstaubten
Fakultäten blockiert wird. Wir haben deutliche Anzeichen dafür,
dass dies der Fall ist. Es darf nicht etliche Jahre dauern, bis
wir eine neue Ausbildungsordnung haben.
Ich habe mich zu Wort gemeldet, um Ihre Zustimmung zu meinem Antrag
zu erbitten, dass wir, die deutsche Ärzteschaft, den Medizinischen
Fakultätentag auffordern, umgehend dafür Sorge zu tragen,
dass die Voraussetzungen, die in der neuen Approbationsordnung festgeschrieben
werden, an allen Fakultäten möglichst rasch geschaffen
werden, damit wir im nächsten Jahr in den Genuss der neuen
Approbationsordnung kommen.
Warum ist gerade die Ärzteschaft, warum ist gerade der Deutsche
Ärztetag aufgerufen, dazu Stellung zu nehmen und sich an den
Fakultätentag zu wenden? Man könnte ja auch sagen: Das
ist Sache der Fakultäten, da hat sich der Deutsche Ärztetag
nicht einzumischen. Das Gegenteil ist der Fall, meine lieben Kolleginnen
und Kollegen. Erinnern Sie sich an die Referate, die wir auf dem
Deutschen Ärztetag 1997 zur Hochschulmedizin gehört haben?
Viele von Ihnen werden sich noch an das flammende Referat zur Verbesserung
der Hochschulmedizin und der Lehre erinnern, das Herr Professor
Lob aus München gehalten hat. Schon jetzt kommt aus den Medizinischen
Fakultäten die Nachricht: Das mit der neuen Approbationsordnung
ist ja alles sehr gut und schön, aber es ist nicht in die Tat
umzusetzen. Die Medizinischen Fakultäten sagen bereits heute,
sie wollen blockieren.
Meine sehr verehrten Kolleginnen und Kollegen, wenn wir den Ärztemangel
erkennen und heute betonen - das hat nicht nur der Herr Präsident
getan, sondern auch mehrere andere -, dass der Arztberuf wieder
attraktiv gemacht werden muss, müssen wir dort beginnen, wo
der Arztberuf anfängt, nämlich beim Studium.
Ich halte es für eine Fürsorgepflicht der Hochschullehrer,
bereits am Anfang des Studiums für die Attraktivität des
Arztberufs zu sorgen. Die deutsche Ärzteschaft muss gemeinsam
mit dem Medizinischen Fakultätentag dafür sorgen, dass
dies realisiert wird.
Deshalb habe ich auch noch gefordert, dass auf dem nächsten
Deutschen Ärztetag vom Fakultätentag ein Umsetzungsplan
vorgelegt wird, den wir möglicherweise diskutieren können.
Mir geht es um die Förderung der Attraktivität des Arztberufs.
Das beginnt mit der Lehre. Hier müssen wir die verstaubten
Strukturen, die an den Fakultäten bei der Lehre heute noch
bestehen, endlich aufbrechen. Wir müssen zu neuen Lehrmethoden
kommen. Ein Stichwort in diesem Zusammenhang lautet: problemorientiertes
Lehren. Es gibt viele Möglichkeiten, wie wir die Lehre verbessern
können und damit auch die Attraktivität des Arztberufs
erhöhen können. Ich bitte Sie, meinen Antrag zu unterstützen.
Vielen Dank.
(Beifall)
Prof. Dr. Hoppe, Präsident der Bundesärztekammer und des Deutschen Ärztetages:
Schönen Dank, Herr Kunze. - Als nächster Redner bitte
Herr Kollege Benninger aus Baden-Württemberg.
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