Dr. Ikonomidis, Bayern:
Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
Schon auf dem vorhergehenden Ärztetag hat uns die Frage beschäftigt,
ob der Vorstand nicht die Möglichkeit hat, uns seine Anträge
vor Beginn des Ärztetages zukommen zu lassen, nicht erst im
Tagungssaal. Ich finde diese Papierflut hier im Saal nicht sehr
sinnvoll.
Sehr geehrter Herr Präsident, ich danke Ihnen und gratuliere
Ihnen dazu, dass Sie Arzt bleiben. Wenn ich die Wahl hätte
zwischen Ihrer Sanftmut und dem Geschrei, das ich von außen
höre, würde ich auch die Sanftmut wählen. Ich gratuliere
Ihnen!
Jedoch muss ich sagen, dass unsere Sprache konkretere Formen annehmen
sollte. Es sollten konkretere Forderungen formuliert werden. So
reicht es zum Beispiel nicht aus, dass man den sich anbahnenden
Ärztemangel feststellt. Das Urteil aus Brüssel berücksichtigt
bereits den massiv bestehenden Ärztemangel in der stationären
Versorgung. Man muss nach adäquaten Lösungen trachten
und sie mit allem Mut vorschlagen.
Ich spreche konkret zum Antrag I-1 des Vorstands. Ich bitte um
Änderung des Passus betreffend die DRGs. Die DRGs sollten so
lange zurückgestellt werden, bis das Urteil aus Brüssel
umgesetzt wird.
Im Hinblick auf die Drucksache I-2 brauchen wir die Option überhaupt
nicht in Erwägung zu ziehen. An dieser Option wird seit Jahren
herumgebastelt und herumreformiert, ohne konkrete Ergebnisse für
den Versicherten, für den kranken Menschen, geschweige denn
für den Arzt, der in diesem System immer noch die Hauptrolle
spielt. Wir müssen den Mut haben, zu sagen, dass die Umwandlung
des Systems absolut fällig ist. Wir arbeiten in einem verfassungswidrigen
System, in dem die Lex specialis die Lex generalis schon weitgehend
ausgehöhlt hat.
Wir müssen den Mut zu der Aussage haben, dass das System nicht
nur marode ist, weil die Rechnung von uns nicht bezahlt werden kann,
sondern auch deshalb, weil es nicht mehr kohärent ist. Es ist
blödsinnig geworden. Ich erinnere nur an das Kompetenzgerangel
in Bezug auf das Krankenhaus: Wer baut die Krankenhäuser? Wer
bezahlt für die Erhaltung? Wer fängt die negativen Folgen
auf?
Ich danke Ihnen vielmals.
Prof. Dr. Hoppe, Präsident der Bundesärztekammer
und des Deutschen Ärztetages:
Schönen Dank, Herr Ikonomidis. Ich bitte Sie, Änderungsanträge
schriftlich einzureichen. Sie haben noch keine konkreten Texte vorgetragen.
Deshalb geht es nur schriftlich. Seien Sie bitte so freundlich,
die beiden von Ihnen ge-wünschten Änderungen schriftlich
einzureichen, damit wir nachher darüber ab-stimmen können.
Der nächste Redner ist Herr Junker aus Westfalen-Lippe. Bitte
schön.
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