Prof. Dr. Kahlke, Hamburg:
Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Zunächst ein kurzer
Hinweis zu den Bemerkungen der Herren Kollegen Kunze und Benninger.
Es geht um die neue Approbationsordnung und den von diesem Hause
schon oft ausgesprochenen Appell an die Fakultäten, die Änderungen
an der verstaubten Approbationsordnung nicht auch noch in den Fakultäten
zu blockieren. Herr Kunze, ich denke, nicht der Medizinische Fakultätentag
ist die richtige Adresse. Er stellt eine lockere Versammlung der
Dekane dar, die, wie Sie selber sagten, in der Vergangenheit die
Reforminhalte eher blockiert haben.
Wichtiger ist es, die Fakultäten direkt anzusprechen, vielleicht
sogar mit dem Hinweis, dass wir uns auf dem nächsten Ärztetag
vorlegen lassen, was tatsächlich geschehen ist. Das könnte
vielleicht mehr Wirkung haben. Die Fakultäten sind immerhin
noch etwas anders zusammengesetzt als der Fakultätentag.
Ich habe mich eigentlich aus einem anderen Grund zu Wort gemeldet.
Wir haben heute Vormittag viel über die Dialogbereitschaft
gehört. Im Referat unseres Präsidenten war das sehr positiv
dargestellt. Das war auch in der Vergangenheit so. Was mich sehr
überrascht und auch erschüttert hat - jetzt ist alles
wieder sehr ruhig geworden -, war die Reaktion des Plenums auf die
Ausführungen des ersten Redners, Herrn Kollegen Dietrich. Wir
können doch nicht nach außen unsere Dialogbereitschaft
erklären und in der Versammlung der Delegierten der deutschen
Ärzte eine abweichende Meinung, ohne sich überhaupt erst
einmal damit auseinander zu setzen, mit derartigen Zwischenrufen
und Aufforderungen wie "Aufhören!" quittieren.
(Beifall)
Ich denke, das war einfach unwürdig. Als ich dann auch noch
im Hintergrund den Zuruf "Taliban-Fraktion!" hörte,
war es wirklich vorbei. Da habe ich mir gesagt: Das kann man so
nicht stehen lassen, es muss eine Wortmeldung erfolgen, auch wenn
man sich dadurch vielleicht in eine bestimmte Ecke bringt. Wenn
wir nicht respektieren können, dass von weiblichen und männlichen
Delegierten Auffassungen ungestört vorgebracht werden können,
vielleicht einmal von einem sinnvollen Zwischenruf unterbrochen,
dann haben wir einen wesentlichen Teil unserer eigenen demokratischen
Legitimation verspielt.
Ich hoffe, dass das ein Ausnahmefall war, der sich hier nicht wiederholt.
Danke.
(Beifall)
Prof. Dr. Hoppe, Präsident der Bundesärztekammer
und des Deutschen Ärztetages:
Schönen Dank. Herr Dietrich hat zu Ende sprechen können.
Jeder hat verstanden, was er gewollt hat. Insofern haben wir noch
einmal die Kurve gekriegt, Herr Kahlke. - Jetzt bitte Herr Montgomery.
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