TOP I : Gesundheits-, Sozial- und ärztliche Berufspolitik

1. Tag: Dienstag, 28. Mai 2002 Nur Nachmittagssitzung

Dr. Berendes, Westfalen-Lippe:

Sehr geehrter Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Herr Professor Hoppe, ich habe mich über Ihre sehr aufschlussreiche und humorvolle Rede gefreut. Sie hat mir vieles gebracht. Ich höre Ihnen sehr gern zu.

Bei der Ministerin habe ich einige Knackpunkte vermisst. Aber darauf möchte ich nicht weiter eingehen, sondern mich dem Thema AiP zuwenden. Ich gehöre zu einer der ersten, die damals den AiP zu absolvieren hatten. An Stellen war damals kein Mangel. Alles wartete auf den Billigarzt und die Billigärztin. Auch Überstunden und Nachtdienste wurden zuhauf angeboten. Die Vergütung war damals wie heute mit 8 DM bzw. 4 Euro je Stunde beschämend.

Zum Glück hatte ich damit keine Familie zu finanzieren, da ich aus beruflichen Gründen die Familiengründungsphase bzw. Kinderphase nach hinten verschoben habe. Anderenfalls hätte ich, um die Familie zu ernähren, Sozialhilfe beantragen müssen, wie das viele andere leider tun mussten. Glücklicherweise ist die Entgeltsituation durch die Realität mittlerweile eingeholt worden. Zunehmend werden AiPs übertariflich bezahlt. Aber das ist uns ja weitaus nicht genug.

Ich bitte Sie, die Anträge I-4 und I-5 des Vorstands sowie den Antrag I-10 des Marburger Bundes zu unterstützen. Ich bitte Sie, auch die noch nicht umgedruckt vorliegenden Anträge des Marburger Bundes zu unterstützen. Ich fordere hiermit eine zügige Kündigung der Entgelttarifverträge zum 31. Oktober 2002 und eine Vergütung des AiP nach BAT II, ferner eine zügige Änderung der Bundesärzteordnung, notfalls, wie es Herr Professor Hoppe vorgeschlagen hat, im Sondergesetzgebungsverfahren. Ich denke, diese anachronistische Einrichtung des AiP gehörte bereits gestern abgeschafft. Ich glaube, darin sind wir uns alle einig.

Danke.

(Beifall)

Prof. Dr. Hoppe, Präsident der Bundesärztekammer und des Deutschen Ärztetages:

Vielen Dank, Frau Kollegin Berendes. - Jetzt bitte Herr Kollege Ottmann aus Bayern.

© 2002, Bundesärztekammer.