Dr. Trittmacher, Hessen:
Herr Präsident! Liebe Kolleginnen! Liebe Kollegen! In Ihrer
Rede heute Morgen haben Sie, Herr Präsident, zwei wesentliche
Missstände im öffentlichen Gesundheitssystem dargelegt.
Das sind zum einen die Versorgungsstrukturen für unsere Patienten,
es sind aber auch die Arbeitsqualität und das Selbstverständnis
unserer eigenen Berufstätigkeit. Zu dem ersten Punkt konnte
ich bei Frau Ministerin Schmidt keine politischen Visionen erkennen,
wie die dringend notwendigen Änderungen im Gesundheitswesen
gestaltet werden sollen. Meines Erachtens fehlt eine wesentliche
Komponente: Diese Entscheidung muss in die Bevölkerung hineingetragen
werden. Die Menschen in diesem Lande müssen darüber entscheiden,
wie und in welchem Umfang das Gesundheitswesen gestaltet sein muss.
(Beifall)
Soll es eine Rundumversorgung sein? Dann muss man ehrlicherweise
dartun, dass dies mit Beitragserhöhungen verbunden sein wird.
Wird eine Basisversorgung gewünscht mit individuell zu gestaltenden
Einzelleistungen, dann werden die Beiträge vielleicht sinken.
Diese Entscheidung können wir nicht den Krankenkassen überlassen.
Auch wir können der Bevölkerung diese Entscheidung nicht
abnehmen.
Der zweite Punkt betrifft die Arbeitsqualität und das Selbstverständnis
unseres Berufs. Da möchte ich mich im Wesentlichen der Kollegin
Müller-Dannecker anschließen. Letztlich geht es immer
um den Wert der ärztlichen Arbeit. Wir müssen uns auch
vor Augen führen: Was wird uns an Arbeitsbedingungen zugemutet?
Was muten wir uns selber zu?
Der erste Schritt zur Lösung besteht darin, dass die Missstände
offen gelegt werden, dass wir ein klares Nein dazu sagen und in
den Kammern eine Plattform bereithalten, diese Missstände kenntlich
und öffentlich zu machen.
Danke.
(Beifall)
Prof. Dr. Hoppe, Präsident der Bundesärztekammer
und des Deutschen Ärztetages:
Vielen Dank, Frau Kollegin Trittmacher. - Jetzt bitte Herr Kollege
Hansen aus Nordrhein. Er ist Vorsitzender der Kassenärztlichen
Vereinigung Nordrhein und stellvertretender Vorsitzender der KBV.
Ich begrüße Herrn Hansen für die Kassenärztliche
Bundesvereinigung in Vertretung von Herrn Dr. Richter-Reichhelm
ganz herzlich.
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