Dr. Emminger, Bayern:
Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Der letztjährige
Ärztetag in Ludwigshafen hat, wie viele von uns erfahren haben,
schon ein Fanal hinsichtlich der Arbeitszeiten für die Ärzte
in den Kliniken gesetzt. Man kann nach einem Jahr feststellen, dass
dieses Thema zusammen mit der Frage der Arbeitsbedingungen für
Krankenhausärzte in das Bewusstsein der Öffentlichkeit
gedrungen ist. Fast resignierend könnte man heute und hier
feststellen, dass jedoch die Arbeitsbedingungen für die Ärzte
in den Kliniken sich keineswegs gebessert haben. Ohne Anspruch auf
Vollständigkeit möchte ich in diesem Zusammenhang vier
Punkte erwähnen: ungünstige und schlecht regulierte Arbeitszeiten,
die Hierarchien, die Schwierigkeiten der Weiterbildungsordnung -
darüber werden wir auf diesem Ärztetag vermutlich auch
noch reden - und, ähnlich wie im niedergelassenen Bereich,
die Vergütungsprobleme.
Ich habe zwei Anträge verfasst, die noch nicht umgedruckt wurden.
Ich bitte Sie, diesen Anträgen zuzustimmen. Es muss von diesem
Ärztetag ein Fanal auch an die Tarifvertragsparteien ausgehen,
dass wir flexible Arbeitszeitmodelle und die Rahmenbedingungen dafür
bekommen. Lassen Sie mich zu einem für mich noch viel wichtigeren
Punkt Stellung nehmen: Wenn wir hier über eine Abflachung der
Hierarchien reden, dann können wir nicht immer nur mit dem
Finger auf andere zeigen; wir müssen uns auch an die eigene
Nase packen, ob nicht in unser aller Köpfen das hierarchische
Denken noch ziemlich fest zementiert ist. Wir sollten uns ernsthaft
überlegen, ob nicht auch von diesem Ärztetag innerärztlich
der Appell an alle diejenigen gehen sollte, die davon betroffen
sind, an alle, die Einfluss darauf nehmen können, dass wir
endlich auch innerärztlich das hierarchische Denken abbauen.
In extremer Form ist Mobbing, wie es heute am Arbeitsplatz Krankenhaus
stattfindet, eine extreme Form hierarchischen Denkens und hierarchischer
Machtausübung. Daher bitte ich Sie, dass von diesem Ärztetag
ein entsprechender Appell an alle Ärzte, so weit sie in der
Klinik arbeiten, und an alle Krankenhausträger ausgeht, diese
hierarchischen Strukturen durch eine Veränderung in unserem
eigenen Denken abzuschaffen.
Vielen Dank.
(Beifall)
Prof. Dr. Hoppe, Präsident der Bundesärztekammer
und des Deutschen Ärztetages:
Vielen Dank, Herr Emminger. - Jetzt bitte noch einmal Frau Müller-Dannecker
aus Berlin.
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