TOP I : Gesundheits-, Sozial- und ärztliche Berufspolitik

1. Tag: Dienstag, 28. Mai 2002 Nur Nachmittagssitzung

Dr. Müller-Dannecker, Berlin:

Ich möchte nur ganz kurz zu dem Beitrag von Frau Haus Stellung nehmen. Frau Haus hat etwas beschrieben, was mir viele Kolleginnen und Kollegen aus der Praxis ebenfalls beschrieben haben, nämlich dass sie ein Problem damit haben, den Patienten zu erklären, warum sie jetzt dieses oder jenes verordnen bzw. nicht verordnen. Das ist heutzutage viel öfter der Fall, weil die Patienten das Gefühl haben, sie seien das Opfer irgendwelcher Sparmaßnahmen. Das können sie vielleicht bei anderen akzeptieren, bei sich selber aber nicht.

Aus meiner Sicht besteht der einzige Ausweg aus dem Dilemma darin, dass wir - damit mache ich mich sicherlich unbeliebt - etwas in der Hand haben, was wir den Patienten sagen können, nämlich: Wir dürfen gar nicht anders verordnen, denn was nicht in der Liste steht, müssen Sie selber bezahlen. Natürlich sind wir verpflichtet, nur das medizinisch Notwendige zu verordnen. Aber die Patienten werden den Verdacht nicht los, dass es etwas mit unserem Geldbeutel zu tun hat. Wir können sehr oft den Patienten nur schlecht vermitteln, dass das Regressrisiko bei den Niedergelassenen liegt.

Deshalb finde ich, dass eine Positivliste gerade in der Arzt-Patient-Beziehung sehr hilfreich wäre. Natürlich weiß ich, dass viele Kolleginnen und Kollegen dagegen sind.

Danke.

(Vereinzelt Beifall)

Prof. Dr. Hoppe, Präsident der Bundesärztekammer und des Deutschen Ärztetages:

Schönen Dank, Frau Müller-Dannecker. - Jetzt bitte noch einmal Herr Kollege Lipp aus Sachsen.

© 2002, Bundesärztekammer.