Dr. Hansen, Nordrhein:
Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich blicke
ein wenig traurig auf die Jahre zurück, als ich hier als einfacher
Delegierter sprechen konnte. Jetzt habe ich die Aufgabe, hin und
wieder aus der KBV-Sicht etwas klarer Position beziehen zu müssen.
Ich möchte das an dieser Stelle gern tun.
Herr Professor Kolkmann, herzlichen Dank für die klare Positionierung.
Ich glaube, wir sind als Vertragsärzteschaft und als KBV an
dieser Stelle in gar keiner Weise auseinander. DMP-Leid und DMP
mit Datenverrat an den Patienten darf es mit uns nicht geben.
(Beifall)
Wir sollten klar sagen: Die Medizin wird von Ärztinnen und
Ärzten definiert und das Arzt-Patienten-Verhältnis ist
unantastbar. Ich glaube, da gibt es nichts zu diskutieren, darüber
brauchen wir nicht weiter zu philosophieren. Das sei klar vorangestellt.
Sie haben Herrn Taupitz zitiert, der gezeigt hat, dass die Selbstverwaltung
auf dem Prüfstand steht. Dazu möchte ich ein paar nachdenkliche
Sätze sagen, weil die Selbstverwaltung sicherlich kein Selbstzweck
ist.
Ich bin froh, in dieser Selbstverwaltung mitarbeiten zu können;
denn sie hat - und hier sollten wir nichts schlechtreden, wie die
Expertokraten das tun - 50 Jahre lang ganz entscheidend zum sozialen
Frieden in dieser Republik beigetragen.
(Beifall)
Wir sind das einzige Land, in dem die Ärzte auf der Ebene
der Selbstverwaltung ihre Interessen auf gleicher Augenhöhe
vertreten können. In den anderen Ländern gibt es steuer-
und staatsfinanzierte und entsprechend diktierte gesundheitspolitische
Rahmenbedingungen. Ich glaube, das sollten wir nicht leichtfertig
aufs Spiel setzen. Alle, die Amt und Verantwortung tragen, leiden
darunter, dass die Institution sehr janusköpfig geworden ist.
Sie ist bei den Kolleginnen und Kollegen zunehmend unbeliebt, weil
sie die Bürokratisierung und die Überreglementierung praktisch
als Prellbock gegenüber der Politik aushalten muss. Auf der
anderen Seite wissen wir, dass wir eine klare Interessenvertretung
für die Kolleginnen und Kollegen, aber auch für die Patientinnen
und Patienten betreiben müssen. Die Einzigen, die das mit entsprechender
Nachhaltigkeit tun können, sind wir Ärzte.
Ich glaube, dass wir für den Erhalt der Selbstverwaltung kämpfen
sollten. Wir sollten dieses System nicht schlechtreden, aber auch
nicht starkreden, wenn dies nicht überzeugend ist. Wir sollten
durch Sicherstellung der Handlungs- und Arbeitsfähigkeit dafür
sorgen, dass unsere Stimme an den Stellen, wo es notwendig ist,
weiterhin gehört wird. Es ist in dieser Zeit evident und materiell
notwendig, unsere Stimme stark, einheitlich und gemeinsam zu erheben.
Danke schön.
(Beifall)
Prof. Dr. Hoppe, Präsident der Bundesärztekammer
und des Deutschen Ärztetages:
Vielen Dank, Herr Hansen. - Als nächster Redner Herr Zimmer
aus Nordrhein.
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