TOP II : Individualisierung oder Standardisierung in der Medizin?

2. Tag: Mittwoch, 29. Mai 2002 Nachmittagssitzung

Dr. Thomas, Westfalen-Lippe:

Herr Präsident! Meine lieben Kolleginnen und Kollegen! Ich denke, dass wir hier eine sehr wichtige Debatte führen und dass nach außen hin klar geworden ist - zumindest für denjenigen, der es hören wollte -, dass es hier nicht um irgendwelche Vorteile für den Arzt oder die Ärztin geht, sondern dass es hier um die Sorge für unsere Patienten geht, die wir weiter behandeln wollen.

Aus dem Bauch heraus würde ich auch sagen: Die Disease-Management-Programme müssen weg; sie sind ein völliger Unsinn. Aber das können wir nicht tun, denn sonst finden wir uns sehr schnell - das hat auch Herr Baumgärtner schon ausgeführt - in der Ecke der Verweigerer wieder. Deshalb habe ich den Antrag I-13, der unter Tagesordnungspunkt II behandelt wird, gestellt. Ich bitte Sie, diesen Antrag zu unterstützen. Er sagt aus: Es ist natürlich gut, dass alles, was der Verbesserung der Versorgung des Patienten, was der Qualitätsverbesserung, was der Verbesserung des Informationsflusses, was der Verbesserung der Compliance dient, getan werden soll. Das alles wird von uns befürwortet.

Disease-Management-Programme können das nur leisten, wenn bestimmte Bedingungen erfüllt sind. Diese Bedingungen finden Sie in meinem Antrag in sieben Punkten aufgelistet. Ich bitte Sie um folgende redaktionelle Ergänzung: statt "Disease-Management-Programme für chronisch Kranke können dazu beitragen ..." zu formulieren: "Disease-Management-Programme für chronisch Kranke können dazu nur dann beitragen ..." Das soll zum Ausdruck bringen, dass die aufgelisteten Konditionen erfüllt sein müssen, bevor ein solches Programm überhaupt akzeptiert werden kann.

Es ist für die Ärzteschaft sicherlich der bessere Weg, wenn wir sagen: Jawohl, wir meinen, solche Programme durchführen zu können, aber sie müssen bestimmte Bedingungen erfüllen. Diese Bedingungen sind in meinem Antrag und auch in vielen anderen Anträgen aufgeführt.
Vielen Dank.

(Beifall)

Prof. Dr. Hoppe, Präsident der Bundesärztekammer und des Deutschen Ärztetages:

Danke schön. - Als nächster Redner bitte Herr Streibl aus Baden-Württemberg.

© 2002, Bundesärztekammer.