Dr. Streibl, Baden-Württemberg:
Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Gestatten
Sie mir einige Ausführungen als jemand, der mit einem DMP-Pilotprojekt
in seiner Region befasst ist und sich gern alle Prügel zu diesem
Thema geben lässt. Wir haben gerade von Herrn Thomas gehört,
dass wir nicht grundsätzlich sagen sollten, Disease-Management-Programme
sind ein Werk des Teufels und von Übel. Man muss alles tun
- da kann ich den Antrag nur unterstützen -, was für den
Patienten von Nutzen ist. Der Patient soll im Mittelpunkt stehen.
Die Verbesserung der Patientenversorgung soll unser Ziel sein.
Hier so zu tun, als gäbe es da nichts zu verändern, bedeutet
schon ein wenig, den Kopf in den Sand zu stecken. Wir wissen heute,
dass beispielsweise in Baden-Württemberg 80 Prozent der Diabetiker
gut bis sehr gut eingestellt sind. Wir haben vorhin gehört,
wie die Situation in Sachsen aussieht. Unser Ziel besteht darin,
auch noch die restlichen 20 Prozent gut bis sehr gut einzustellen.
Dazu bedarf es eines gewissen Aufwands.
Ich möchte mich bei allen Kolleginnen und Kollegen ganz herzlich
bedanken, die durch die Einbringung ihres medizinischen Sachverstands
in die Diskussion ganz Wesentliches erreicht haben. Noch vor einem
halben Jahr wurden uns die Disease-Management-Programme in der KBV
als eine Sache vorgestellt, die mit dem ärztlichen Sachverstand
eigentlich nichts zu tun hat, da es ja nur um Geldverschiebungen
zwischen den Krankenkassen gehe. In der Zwischenzeit haben wir am
Beispiel des Diabetes vom Typ II gesehen, dass qualifizierter medizinischer
Sachverstand eine sehr gute Leitlinie bewirken kann. Den entsprechenden
Kolleginnen und Kollegen möchte ich ganz herzlich danken.
Ich möchte den Deutschen Ärztetag zur Besonnenheit aufrufen,
dass wir nicht Beschlüsse fassen, die uns die entsprechende
Arbeit in der KBV und in den Regionen unmöglich machen, weil
man beispielsweise nicht weiter im Gespräch miteinander bleiben
kann. Wir haben in Nordbaden ausdrücklich vereinbart, dass
keine patientenrelevanten Daten an die Krankenkassen geliefert werden.
Aus den Gesprächen, die ich mit den Kassen geführt habe,
kann ich nur sagen: Wenn ein deutliches Signal von diesem Ärztetag
ausgeht, vergleichbar mit dem Beschluss der KBV-Vertreterversammlung,
dass wir die Lieferung von Patientendaten, die sensibel sind, an
die Krankenkassen ablehnen, wird dies in den weiteren Gesprächen
kein Thema mehr sein.
Machen Sie uns diese Gespräche bitte nicht dadurch unmöglich,
indem erklärt wird: Es wird keine Verhandlungen zu den Disease-Management-Programmen
geben.
Vielen Dank.
(Beifall)
Prof. Dr. Hoppe, Präsident der Bundesärztekammer
und des Deutschen Ärztetages:
Schönen Dank, Herr Streibl. - Der letzte Redner ist nun Herr
Kollege Zollner aus Baden-Württemberg. Bitte schön.
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