Dr. Kühn, Baden-Württemberg:
Man schämt sich ja, hier als Mann etwas zu sagen, nach allem,
was man hören musste.
(Widerspruch)
Ich möchte nur zwei Punkte ansprechen. Frau Bühren, die
von Ihnen dargestellte mangelnde Repräsentanz der Frauen in
den Gremien ist eine erschütternde Sache. Man darf meines Erachtens
nicht vergessen: Männer sind offenbar besser geeignet für
endlose Gremiensitzungen mit schalem Inhalt.
(Beifall)
Den Ärztetag meine ich damit natürlich nicht. Ich habe
als Kreisvorsitzender länger als ein Jahrzehnt Wahllisten zusammengestellt.
Ich habe die Kolleginnen inständig gebeten zu kandidieren.
Ich bekam als Antwort: Ihr Männer mit euren Sitzungen, macht
euren Dreck allein! - Das ist ein Zitat des letzten sächsischen
Königs von 1918.
Hier wurde mehrfach dargestellt, dass die Frauen nach einem Herzinfarkt
später in die Klinik kommen. Ich möchte das aus meiner
Sicht richtig stellen. Die Symptomatik der Krankheiten der inneren
Organe bei Frauen ist sehr viel diffuser und sehr viel schwieriger
auf den Punkt zu bringen als bei den Männern. Die Lehrbuchsymptome
finden wir fast nur bei Männern. Das ist nicht die Schuld der
männlichen Ärzte, sondern es ist leider so. Offenbar erleben
Frauen Schmerzen und Symptome anders als Männer.
Ich habe in meiner internistischen Praxis immer das Problem - meine
Kolleginnen haben dieselben Probleme -: Wir könnten dieses
Nicht-Erkennen-Können schwerer Erkrankungen bei multiplen Symptomen
nur verbessern, indem wir den Frauen sehr viel mehr und sehr viel
häufiger eingehende Untersuchungen zumuten als Männern.
Da Untersuchungen wiederum nicht immer ungefährlich sind, haben
wir hier ein Problem. Ich sehe, dass wir etwas tun müssen.
Es ist bei der Behandlung der arteriellen Hypertonie dasselbe wegen
der zyklischen Hormonsituation der Frau.
Es ist nicht so, dass Böswilligkeit oder die Nichtachtung
von weiblichen Symptomen die Ursache sind, sondern die Ursache liegt
in der Symptomatik bei weiblichen Patienten. Das möchte ich
klargestellt wissen.
Danke.
(Beifall)
Prof. Dr. Hoppe, Präsident der Bundesärztekammer
und des Deutschen Ärztetages:
Schönen Dank, Herr Kühn. - Jetzt bitte Frau Dominik aus
Nordrhein.
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