Dr. Bühren, Referentin:
Ich möchte direkt zu zwei Punkten Stellung nehmen. Herr Fabian,
der Satz ist global; da haben Sie völlig Recht. Es gibt eine
ganz interessante Aufstellung der Ärztekammer Berlin aus dem
Jahre 1999. Es ging um die Frage, ob es wirklich teurer ist, Teilzeitstellen
zu haben. Bei einer Teilzeitstelle mit einem Bruttoeinkommen von
6 000 DM beträgt die Mehrbelastung für die Kliniken null.
Diesen Einkommensbereich meinten die Kolleginnen, die vorhin gesprochen
haben.
Bei 8 000 und 10 000 DM Bruttoeinkommen - dieses Einkommen dürften
die wenigsten Ärztinnen haben - kommt es zu einer ganz minimalen
Erhöhung von 1,2 Prozent. Bei 10 000 DM Bruttoeinkommen geht
es in wenigen Fällen bis 3 Prozent.
Überlegen Sie bitte, ob Sie es so akzeptieren können
oder ob Sie sagen, Sie möchten aufgrund einer Berechnung eine
Differenzierung aufgenommen haben. Wichtig ist das Teilzeitmodell
mit 6 000 DM Bruttoeinkommen. Da gibt es keinerlei Erhöhung.
Darauf haben wir uns bezogen.
Eine kurze Anmerkung zu den Ausführungen von Herrn Kühn.
Herr Kühn, Sie haben selbstverständlich Recht, dass es
sowohl für Ärzte als auch für Ärztinnen schwierig
ist, die Symptomatik des Herzinfarkts, wenn sie vom Lehrbuch abweicht,
zu erkennen. Das Problem liegt in zwei Bereichen: Erstens. Es steht
nicht in den Lehrbüchern. Zweitens. Die geschlechtsdifferente
Untersuchung kommt in der Aus-, Weiter- und Fortbildung noch nicht
ausreichend vor. Dasselbe gilt für die Diagnostik. Ein weiterer
Ansatz ist - damit hat sich der Deutsche Ärztinnenbund 1999
auf seinem Kongress beschäftigt -: Die Patientinnen selbst
wissen nicht Ausreichendes über die Symptomatik. Jede Frau
ist inzwischen geschult, die Symptome beim Mann zu erkennen und
den Notarzt zu holen. Der Mann kommt sehr schnell in die Klinik.
Wenn die Frauen über einen ziehenden Schmerz im Schulterbereich
oder im oberen Bereich oder über Übelkeit klagen, kommt
so schnell keiner darauf, dass es sich um einen Herzinfarkt handeln
könnte. Außerdem sind die Frauen, wie Herr Professor
Hoppe bereits sagte, älter, wenn sie diese Symptomatik aufweisen.
Sie leben sehr viel häufiger alleine. Da gibt es niemanden,
der sagt: Wir bringen dich schnell ins Krankenhaus.
An diesen Punkten können wir noch sehr wesentlich ansetzen.
Danke.
(Vereinzelt Beifall)
Prof. Dr. Hoppe, Präsident der Bundesärztekammer
und des Deutschen Ärztetages:
Schönen Dank, Frau Bühren. - Als nächster Redner
bitte Herr Kunze aus Bayern.
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