Dr. Josten, Nordrhein:
Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Die Großmutter
meiner Frau, eine Dame, die, wenn sie noch lebte, jetzt weit über
100 Jahre alt wäre, hat auf die Frage ihrer Enkelin, warum
Frauen länger leben als Männer, geantwortet, sie hätten
noch ein paar Jahre Ruhe verdient.
(Heiterkeit - Beifall)
Als Badenerin verstand sie die englische Sprache damals
vermutlich nicht. Ich denke, das ist ein guter Einstieg in das,
was kommt.
Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist ein gesamtgesellschaftliches
Problem. Frau Dominik hat betont darauf hingewiesen, andere Rednerinnen
und Redner ebenfalls.
Es ist wichtig, dass wir auch von dieser Stelle aus
unsere Wertschätzung für die Familie und die Kindererziehung
zum Ausdruck bringen. Meine Frau und ich sind berufstätig.
Wir sind beide berufspolitisch aktiv. Ich danke unseren Kindern,
dass sie uns toleriert haben. Kinder aufzuziehen und wachsen zu
sehen ist anstrengend, schön und teuer. Da ich bereits drei
Kinder im Studium habe, weiß ich das.
Frau Koßmann hat sicher Recht, dass man die
politische Verantwortung nicht auf Sonntagsreden und auf 20 oder
30 Euro mehr im Monat abladen kann.
In den Anträgen 16 und 17 wird zum Mentoring
Stellung genommen. Das sollte unterstützt werden. Ich denke,
man sollte es etwas weiter fassen. Frau Auerswald hat sich so nett
als Ziehtochter der Frau Kollegin Retzlaff bezeichnet. Das ist noch
schöner, weil es ein deutsches Wort ist und sich nicht auf
den alten Kollegen Odysseus bezieht, der zehn Jahre auf Dienstreise
war.
Ärztliche Lehrer - männlich und weiblich
- sind ihren ärztlichen Ziehkindern - ob männlich oder
weiblich - verpflichtet. Dies sollte nicht nur an der Universitätsklinik
praktiziert werden, wie Frau Kollegin Henne-Bruns es dargestellt
hat, also in einer expliziten Weise, sondern vor allem auch an den
Häusern der Grund- und Regelversorgung, wo sich die Personalbearbeitung
meist auf die Bezahlung nach BAT und nicht auf die Bezahlung der
geleisteten Überstunden bezieht. Hier brauchen wir eine weitergehende
Unterstützung, vor allem im Hinblick auf das, was durch die
DRGs auf uns zukommt.
Ich bitte Sie, sich die Anträge 16 und 17, die
wichtig sind und umgesetzt werden müssen, persönlich zu
Eigen zu machen, sie in ihrer jetzigen Substanz aber an den Vorstand
zu überweisen, damit wir die Möglichkeit haben, im Hinblick
auf das, was in der Zukunft ansteht, weiterzukommen.
Danke schön.
(Beifall)
Prof. Dr. Hoppe, Präsident der Bundesärztekammer
und des Deutschen Ärztetages:
Schönen Dank.
Bevor der nächste Redner das Wort erhält, möchte
ich Ihnen mitteilen, dass wir uns überlegt haben, vielleicht
so zu verfahren, diesen Tagesordnungspunkt zu Ende zu diskutieren,
die Abstimmung durchzuführen und dann die Finanzen zu behandeln,
weil ganz wichtig ist, dass wir bei den Finanzen eine ausreichende
Präsenz haben. Wir haben nämlich ein bisschen die Sorge,
dass sich morgen früh die oder der eine oder andere überlegen
könnte, den Heimweg anzutreten, um unter Bedingungen, die noch
erträglich sind, vom Randbereich der Republik in deren Zentrum
zurückzukehren. Denken Sie zwischendurch bitte einmal darüber
nach; wir haben ja noch ein bisschen Zeit.
Als nächster Redner bitte Herr Mitrenga aus Nordrhein.
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