TOP IV : Zukunft der hausärztlichen Versorgung

2. Tag: Mittwoch, 29. Mai 2002 Nachmittagssitzung

Dr. Meißner, Berlin:

Einen recht schönen guten Tag! Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Ich stehe jetzt etwas aufgeregt hier oben; denn ich nehme zum ersten Mal an einem Deutschen Ärztetag teil. Ich bin erstmals Delegierter hier. Das Thema ist aber so brisant und so wichtig, dass ich denke, dazu etwas sagen zu müssen. Deswegen habe ich auch den Antrag IV-4 gestellt; ich bitte Sie, diesem Antrag zuzustimmen.

Ich möchte vorausschicken, dass ich dem Integrationsmodell des BfA und der DEGAM hundertprozentig zustimmen kann und damit auch dem Kompromissmodell der Bundesärztekammer.

Die letzten drei Punkte, die Herr Kaplan aufgeführt hat, stellen wichtige Dinge dar, die eine vollständige Zustimmung nicht möglich machen. Zum einen spielt sicherlich auch ein sehr hoher Grad von Emotionalität mit. Ich bin seit 1981 Facharzt für Allgemeinmedizin, habe lange Jahre auch Allgemeinmediziner weitergebildet. Hierin sehe ich eine recht große Verantwortung.

Ich verweise aber auch auf das, was hier in diesem Raum schon mehrfach gesagt wurde, was im Bereich der Allgemeinmedizin in den letzten zehn Jahren erreicht worden ist: Wir haben eine fünfjährige Weiterbildung, wir sind verankert in verschiedenen Richtlinien und Gesetzen, was ein sehr weiter Schritt gewesen ist, der sehr lange gedauert und viel Arbeit erfordert hat.
Ich denke, es ist wichtig, dass wir auch darüber nachdenken, dass die jetzt tätigen Allgemeinmediziner ein Selbstverständnis für ihr Fachgebiet haben. Das muss einfach berücksichtigt werden.

Ich möchte an dieser Stelle fragen: Was will eigentlich die Politik von uns? Sie fordert doch den Allgemeinmediziner als Haus- und Familienarzt mit einer speziellen Lotsenfunktion. Warum wollen wir jetzt dieses Fachgebiet Allgemeinmedizin so verschwinden lassen?

Ich denke, es ist wichtig, dass es einen Facharzt für Allgemeinmedizin gibt, auch um einem Medizinstudenten die Wahl für das Fach Allgemeinmedizin und den Hausarzt durch diese ganz klar strukturierte Form möglich zu machen.

Schließlich noch ein Aspekt, den ich anführen möchte: Der Bürger draußen weiß irgendwann gar nicht mehr, zu welchem Arzt er denn eigentlich gehen soll: zum Internisten? Oder zum Allgemeinmediziner?

Ich denke, das alles sollte man hier überlegen und vielleicht eine Lösung finden. Deshalb bitte ich Sie, meinem Antrag zuzustimmen.
Danke.

(Vereinzelt Beifall)

Prof. Dr. Hoppe, Präsident der Bundesärztekammer und des Deutschen Ärztetages:

Schönen Dank, Herr Meißner. - Als nächster Redner Herr Hoffart aus Berlin. Bitte.

© 2002, Bundesärztekammer.