Dr. Knoblauch zu Hatzbach, Hessen:
Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren
Kollegen! Eines ist uns allen gemeinsam: Wir wollen einen gut qualifizierten
Hausarzt zur Versorgung unserer Patienten, der nicht im Dissens
mit anderen Fachgruppen lebt, nicht im - scheinbaren - Dissens mit
dem Internisten. Allen Vorrednern ist gemeinsam, dass sie von Durchlässigkeit,
von Flexibilität, vom deutlich mit internistischen Inhalten
aufgefüllten Fach gesprochen haben.
Erlauben Sie mir, dass ich eine Facette dieses Modells herausnehme
und ein Beispiel anführe. Ich möchte das Modell der Bundesärztekammer
mit dem Konvergenzmodell vergleichen. Ich habe mir erlaubt, das,
was Herr Dr. Koch vorhin als Ergebnis der Überlegungen der
Bundesärztekammer dargestellt hat, einmal etwas anders darzustellen.
Sie sehen das auf der Leinwand hinter mir. Da fällt Ihnen wohl
auf, dass bei der dreijährigen gemeinsamen Weiterbildung die
Weiterbildung in den Bereichen Allgemeinmedizin und Innere Medizin
parallel neben den Schwerpunkten steht. Es gibt aber für alle
gemeinsam keine Facharztprüfung, es gibt keinen gemeinsamen
Facharzt, sondern es gibt den Facharzt für Innere Medizin und
Allgemeinmedizin, es gibt den Facharzt für Gastroenterologie,
für Kardiologie usw.
Meines Erachtens gäbe es mehr Flexibilität und Durchlässigkeit,
wenn wir auf eine gemeinsame fünfjährige Weiterbildung
mit einer gemeinsamen Facharztprüfung die Schwerpunkte aufsetzten
oder von dort aus in die Klinik oder in die Praxis gingen.
Ich möchte Ihnen die geringe Flexibilität an folgendem
Beispiel demonstrieren. Denken Sie an junge Ärztinnen und Ärzte,
die ihre Erziehungszeit oder ihre Familienplanungszeit absolvieren.
Sie sind dann unflexibler, weil sie durch diese kurze gemeinsame
Weiterbildungszeit in dem Fall Nachteile haben, wenn sie aus der
Erziehungszeit zurückkehren und eine Weiterbildung absolvieren
wollen. Wenn sie den Wohnort wechseln wollen, gibt es Probleme.
Wenn aber alle gemeinsam eine fünfjährige Weiterbildung
mit einem Facharztabschluss Innere Medizin haben und darauf anderes
aufbauen, bleibt die Flexibilität erhalten. Insofern passen
die schon von Herrn von Römer vorgetragenen Kriterien des Marburger
Bundes ganz besonders für die gemeinsame fünfjährige
Facharztweiterbildung.
Ich bitte Sie, gerade im Interesse der jungen Ärztinnen und
Ärzte dem flexibleren Modell zuzustimmen.
Vielen Dank.
(Beifall)
Prof. Dr. Hoppe, Präsident der Bundesärztekammer
und des Deutschen Ärztetages:
Schönen Dank, Herr von Knoblauch zu Hatzbach. - Als nächster
Redner bitte Herr Piltz aus Berlin.
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