Linden, Westfalen-Lippe:
Herr Präsident! Meine lieben Kolleginnen und Kollegen! Ich
bin seit 1974 als Arzt für Allgemeinmedizin mit damals noch
vierjähriger Weiterbildung niedergelassen. Ich bin Hausarzt.
Ich bin mit Leib und Seele Hausarzt. Ich bin im Bereich meiner Ärztekammer
mitverantwortlich für die Kursweiterbildung in Allgemeinmedizin
und habe dadurch ständig Kontakt mit sich augenblicklich in
der Weiterbildung befindlichen Kolleginnen und Kollegen.
Ich bin seit 1979 auf Deutschen Ärztetagen. Damals wurde in
Nürnberg über die Allgemeinmedizin diskutiert. In der
Folgezeit gab es ein ständiges Hickhack. Heute heißt
unser Tagesordnungspunkt: "Zukunft der hausärztlichen
Versorgung". Er lautet nicht: "Zukunft des Faches Innere
Medizin". Er lautet auch nicht: "Zukunft des Faches Allgemeinmedizin
an den Hochschulen". Er heißt: "Zukunft der hausärztlichen
Versorgung". Wir sollten die Fakten sehen:
Zurzeit machen Allgemeinärzte die hausärztliche Versorgung,
es machen Kinderärzte die hausärztliche Versorgung, es
machen Internisten, die sich für den Zweig hausärztliche
Tätigkeit entschieden haben, die hausärztliche Versorgung.
Da hatten wir das Konkurrenzproblem zwischen Internist und Allgemeinarzt.
Ich glaube, es ist eine historische Stunde, wenn es heute gelingt
zu fusionieren. Ich meine, es geht nicht um die Füsilierung
der Inneren Medizin, es geht nicht um die Füsilierung der Allgemeinmedizin.
Ich kann ebenso wie Herr Kollege Meißner nur schwer verwinden,
dass es später heißen soll: "Facharzt für Innere
und Allgemeinmedizin". Wir wäre viel lieber: "Facharzt
für hausärztliche Medizin" oder "Hausarzt".
Trotzdem: Ich bitte Sie, stimmen Sie dem Kompromissantrag der Bundesärztekammer
zu. Er wird getragen von vielen Gruppen. Nur das Konvergenzmodell
wird vom BDI hochgehalten, aber aus anderen Gründen: eine Zerschlagung
der Inneren Medizin vielleicht aufzuhalten. Nur: Sie ist de facto
schon lange erfolgt.
Schönen Dank.
(Beifall)
Prof. Dr. Hoppe, Präsident der Bundesärztekammer
und des Deutschen Ärztetages:
Vielen Dank.
Meine Damen und Herren, wir sehen ja, dass wir heute mit diesem
Tagesordnungspunkt nicht fertig werden. Es wäre auch nicht
gut, wenn wir das jetzt hopplahopp erledigen würden. Wir können
das in aller Ruhe vielleicht auch heute Abend miteinander diskutieren.
Morgen früh wickeln wir sowieso erst den Tagesordnungspunkt
III ab.
Nunmehr ist hier der Antrag eingegangen, das Konvergenzmodell der
Inneren Medizin mit dem Schema zu verteilen, damit man sich damit
noch einmal beschäftigen kann. Wir kopieren es und legen es
auf Ihre Plätze; morgen früh finden Sie es vor. Wenn wir
die jetzige Diskussion nach dem Tagesordnungspunkt "Ärztinnen"
fortsetzen, haben Sie sich intensiv mit diesem Modell beschäftigt.
Wir können in der dann folgenden Diskussion alles noch einmal
gegeneinander abwägen, damit es nicht so aussieht, als sei
das hier unzureichend vermittelt worden. Es ist sicher gut, wenn
die Meinungsbildung breit angelegt ist. Insofern erfüllen wir
den vorgetragenen Wunsch. Ich glaube allerdings, dass schon jetzt
die grundsätzlichen Positionen der beiden Seiten klar herausgeschält
wurden. Wir werden in den abschließenden Stellungnahmen auch
noch einmal darauf eingehen, damit wir die essenziellen Unterschiede
der beiden Modelle klar erkennen können.
Die nächste Rednerin ist Frau Dr. Anke Müller aus Mecklenburg-Vorpommern.
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