TOP IV : Zukunft der hausärztlichen Versorgung

2. Tag: Mittwoch, 29. Mai 2002 Nachmittagssitzung

Linden, Westfalen-Lippe:

Herr Präsident! Meine lieben Kolleginnen und Kollegen! Ich bin seit 1974 als Arzt für Allgemeinmedizin mit damals noch vierjähriger Weiterbildung niedergelassen. Ich bin Hausarzt. Ich bin mit Leib und Seele Hausarzt. Ich bin im Bereich meiner Ärztekammer mitverantwortlich für die Kursweiterbildung in Allgemeinmedizin und habe dadurch ständig Kontakt mit sich augenblicklich in der Weiterbildung befindlichen Kolleginnen und Kollegen.

Ich bin seit 1979 auf Deutschen Ärztetagen. Damals wurde in Nürnberg über die Allgemeinmedizin diskutiert. In der Folgezeit gab es ein ständiges Hickhack. Heute heißt unser Tagesordnungspunkt: "Zukunft der hausärztlichen Versorgung". Er lautet nicht: "Zukunft des Faches Innere Medizin". Er lautet auch nicht: "Zukunft des Faches Allgemeinmedizin an den Hochschulen". Er heißt: "Zukunft der hausärztlichen Versorgung". Wir sollten die Fakten sehen:
Zurzeit machen Allgemeinärzte die hausärztliche Versorgung, es machen Kinderärzte die hausärztliche Versorgung, es machen Internisten, die sich für den Zweig hausärztliche Tätigkeit entschieden haben, die hausärztliche Versorgung.

Da hatten wir das Konkurrenzproblem zwischen Internist und Allgemeinarzt. Ich glaube, es ist eine historische Stunde, wenn es heute gelingt zu fusionieren. Ich meine, es geht nicht um die Füsilierung der Inneren Medizin, es geht nicht um die Füsilierung der Allgemeinmedizin. Ich kann ebenso wie Herr Kollege Meißner nur schwer verwinden, dass es später heißen soll: "Facharzt für Innere und Allgemeinmedizin". Wir wäre viel lieber: "Facharzt für hausärztliche Medizin" oder "Hausarzt".

Trotzdem: Ich bitte Sie, stimmen Sie dem Kompromissantrag der Bundesärztekammer zu. Er wird getragen von vielen Gruppen. Nur das Konvergenzmodell wird vom BDI hochgehalten, aber aus anderen Gründen: eine Zerschlagung der Inneren Medizin vielleicht aufzuhalten. Nur: Sie ist de facto schon lange erfolgt.

Schönen Dank.

(Beifall)

Prof. Dr. Hoppe, Präsident der Bundesärztekammer und des Deutschen Ärztetages:

Vielen Dank.

Meine Damen und Herren, wir sehen ja, dass wir heute mit diesem Tagesordnungspunkt nicht fertig werden. Es wäre auch nicht gut, wenn wir das jetzt hopplahopp erledigen würden. Wir können das in aller Ruhe vielleicht auch heute Abend miteinander diskutieren. Morgen früh wickeln wir sowieso erst den Tagesordnungspunkt III ab.

Nunmehr ist hier der Antrag eingegangen, das Konvergenzmodell der Inneren Medizin mit dem Schema zu verteilen, damit man sich damit noch einmal beschäftigen kann. Wir kopieren es und legen es auf Ihre Plätze; morgen früh finden Sie es vor. Wenn wir die jetzige Diskussion nach dem Tagesordnungspunkt "Ärztinnen" fortsetzen, haben Sie sich intensiv mit diesem Modell beschäftigt. Wir können in der dann folgenden Diskussion alles noch einmal gegeneinander abwägen, damit es nicht so aussieht, als sei das hier unzureichend vermittelt worden. Es ist sicher gut, wenn die Meinungsbildung breit angelegt ist. Insofern erfüllen wir den vorgetragenen Wunsch. Ich glaube allerdings, dass schon jetzt die grundsätzlichen Positionen der beiden Seiten klar herausgeschält wurden. Wir werden in den abschließenden Stellungnahmen auch noch einmal darauf eingehen, damit wir die essenziellen Unterschiede der beiden Modelle klar erkennen können.

Die nächste Rednerin ist Frau Dr. Anke Müller aus Mecklenburg-Vorpommern.

© 2002, Bundesärztekammer.