Dr. Mitrenga, Nordrhein:
Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Liebe
Kolleginnen und Kollegen! Die Notwendigkeit der Sicherstellung der
hausärztlichen Versorgung und die Erfordernisse der Novellierung
der (Muster-) Weiterbildungsordnung, beides hochwichtige Themen,
machen es erforderlich, dass dieser Ärztetag ohne Wenn und
Aber eine Entscheidung fällt.
(Beifall)
Anderenfalls würden wir es nicht mehr schaffen, schon 2003
eine novellierte (Muster-)Weiterbildungsordnung zur Beschlussfassung
vorzulegen.
Es wurde wirklich von allen mit bester Kraft um einen Kompromiss,
um einen Konsens gerungen. Der Konsens ist nicht zustande gekommen.
Erst dann ist die Bundesärztekammer in dieser Form tätig
geworden und hat ein Kompromissmodell entworfen, über das in
der Ständigen Konferenz immerhin - Herr Dr. Koch hat es eben
ausgeführt - Einstimmigkeit erzielt wurde.
Nun mag die Zeit nicht gereicht haben, sich mit den Delegierten
so weit auszutauschen, dass man hätte sagen können: Die
Ständige Kommission ist nicht nur eine Institution der Bundesärztekammer,
sondern es handelt sich um die Vertreter der Landesärztekammern.
Das sollten wir nicht vergessen.
Mein Plädoyer an Sie lautet: Lösen Sie sich so weit,
wie es Ihnen möglich ist, von Ihrer eigenen Fachlichkeit. Das
ist sehr schwierig; das weiß ich wohl. Aber wir sind von den
Landesärztekammern nicht als Internisten, als Allgemeinärzte,
als Dermatologen, als Psychologen, als Psychiater zum Deutschen
Ärztetag entsandt, sondern wir sind hier, um die Angelegenheiten
der Ärzteschaft im Sinne unserer Patienten zu regeln.
Ich bitte alle, die einen Berufsverband vertreten, dass sie sich
diesem Postulat unterwerfen. Ich verstehe, dass das schwierig ist.
Man sollte überlegen: Was ist gut für das Ganze?
Ich möchte die Position des Marburger Bundes deutlich machen.
Insofern möchte ich Sie besonders auf den Antrag IV-2 hinweisen,
bei dem leider beim Umdruck ein Spiegelstrich bzw. Pfeil vergessen
wurde. Die Prüfsteine, anhand deren der Marburger Bund auf
seiner Hauptversammlung die einzelnen Modelle gecheckt hat, stehen
auf der Rückseite. Dass Sie, meine Damen und Herren von den
Internisten, sich an denselben Prüfsteinen haben orientieren
wollen, ist Ihnen natürlich unbenommen. Dass wir bei denselben
Prüfsteinen zu verschiedenen Ergebnissen gekommen sind, nämlich
dass jeder sein Modell für richtig hält, ist wohl nicht
zu ändern.
Was muss ein Modell zur zukünftigen hausärztlichen Versorgung
schaffen? Es muss Strukturen schaffen, die geeignet sind, eine hoch
qualifizierte Patientenversorgung zu gewährleisten, den Nachwuchsmangel
in der hausärztlichen Versorgung zu beheben und jungen Ärztinnen
und Ärzten eine berufliche Perspektive zu geben.
Ich halte es für sehr, sehr schwierig, in den beiden ersten
Tagen das hierarchische Modell an den Krankenhäusern abzuschaffen
und ein Modell, das diese Hierarchie an den Krankenhäusern
minimiert, jetzt in Zweifel zu ziehen. Ich halte es für schwierig
zu sagen: Wir müssen den jungen Kolleginnen und Kollegen eine
Perspektive geben, aber nun, da ein Modell vorgeschlagen wird, bei
dem man sich drei Jahre lang überlegen kann, was man machen
kann, dies in Zweifel zu ziehen.
(Vereinzelt Beifall)
Da meine Redezeit abgelaufen ist, muss ich mich nachher noch einmal
zu Wort melden.
(Beifall)
Prof. Dr. Hoppe, Präsident der Bundesärztekammer
und des Deutschen Ärztetages:
Schönen Dank. - Als nächster Redner hat Herr Dr. Kühn
aus Baden-Württemberg das Wort.
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