Dr. Wesser, Thüringen:
Verehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
Ich spreche hier als Internist, als ein sehr bewegter Internist
und als ein Internist, der im Laufe seines Berufslebens die Entwicklung
von der allgemeinen Inneren Medizin hin zu einer teilspezialisierten
oder zumindest mit deutlich spezialisierten Inhalten angereicherten
Medizin und in den letzten zehn Jahren die Entwicklung zu einer
hoch spezialisierten Kardiologie im Bereich der Inneren Medizin
durchlebt hat und deswegen von diesem heutigen hier anstehenden
Problem sehr bewegt ist.
Ich darf betonen, dass ich auch im Namen der Thüringer Internisten
spreche, mit denen ich zumindest kurzfristigen Kontakt hatte aus
Gründen, auf die ich später noch eingehen möchte.
Das Dilemma, in dem wir uns befinden, ist, dass wir auf der einen
Seite einen annehmbaren und guten Gedanken haben, der aber auf der
anderen Seite auf Kosten eines nicht annehmbaren Verlustes erzielt
werden soll.
(Beifall)
Ich denke, der Kompromiss ist in diesem Falle nicht gelungen. Ich
habe das Problem, dass ich dem Antrag der Bundesärztekammer
auf der einen Seite durchaus zustimmen kann, dass ich auf der anderen
Seite unter den Bedingungen, wie sie dort formuliert sind, einem
internistischen Facharzt für Innere Medizin mit Teilgebiet
in dieser Form nicht zustimmen kann. Das ist kein Internist. Ich
sehe es auch so, dass hier das Aufheben des Fachgebiets Innere Medizin
erfolgt.
(Beifall)
Ich möchte in diesem Zusammenhang zwei Fragen stellen. Die
erste Frage richtet sich an Herrn Dr. Koch. Ist der mir vorliegende
Vorschlag mit Datum vom 16. Mai, der damals auch in der Ständigen
Konferenz "Weiterbildung" diskutiert und dort verabschiedet
wurde, mit der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin besprochen?
Ich bitte Sie, darauf eine Antwort zu geben. Wenn er nicht mit der
Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin besprochen wurde,
sollten Sie das auch sagen. Das ist für mich wichtig zu wissen,
weil ich mich immer an den Statements der Deutschen Gesellschaft
für Innere Medizin gehalten habe, die ich ja nicht als irgendeine
Gesellschaft betrachte, sondern die in der deutschen Medizin eine
fundamentale Rolle spielt.
Das Statement, das ich zuletzt auf dem Deutschen Internistenkongress
in Wiesbaden gehört habe, ist mit diesem Modell nicht vereinbar.
(Vereinzelt Beifall)
Auch aus diesem Grunde bin ich sehr dafür, dass Sie eine Aussage
zu der Frage machen: Hat die Deutsche Gesellschaft für Innere
Medizin dazu gesprochen oder nicht? Die Thüringer Gesellschaft
für Innere Medizin und der Thüringer Berufsverband haben
darüber nicht diskutiert. Sie konnten keine Stellungnahme abgeben.
Sicher waren früher ähnliche Modelle in der Diskussion.
Auch wir haben im Vorstand der Landesärztekammer darüber
diskutiert. Aber die Diskussion wurde nicht abgeschlossen.
Zum Schluss nur noch die Bemerkung: In den Krankenhausgremien,
in denen ich auch seit Jahren tätig bin, ist das Fachgebiet
Innere Medizin als Strukturelement immer vorhanden. Das würde
dann auch entfallen. Auch darin sehe ich ein Problem.
(Beifall)
Prof. Dr. Hoppe, Präsident der Bundesärztekammer
und des Deutschen Ärztetages:
Schönen Dank, Herr Wesser. - Dazu möchte Herr Dr. Koch
als Referent direkt Stellung nehmen. Bitte schön.
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