Dr. Lang, Hessen:
Herr Präsident! Meine Damen und Herren Kollegen! Ich habe
den bisherigen Diskussionsbeiträgen sehr aufmerksam zugehört
und - wie in der Kneipe auf dem Bierdeckel - eine Strichliste geführt.
Ich muss Ihnen sagen: Im Moment steht es echt halbe-halbe, ob man
sich für den Vorschlag des BDI oder für den Vorschlag
der Bundesärztekammer entscheidet. Mein Eindruck ist folgender:
Wenn es dieser Ärztetag nicht zustande bringt, eine qualifizierte
hausärztliche Versorgung zu verabschieden, werden wir bei der
großen Öffentlichkeitswirkung dieses Ärztetages
von außen her so betrachtet, als ob berufsspezifische Gründe
- sprich: Pfründen und Erbhöfe usw. - Vorrang vor der
qualifizierten Patientenversorgung hätten.
(Beifall)
Wir müssen uns hier zusammenraufen und versuchen, Übergänge
zu finden. Alle Diskussionsbeiträge sprachen sich entweder
nur für das eine oder nur für das andere aus. Mein Eindruck
ist, dass die Nichtbetroffenen, also die Nicht-Allgemeinärzte,
die Nicht-Internisten, einen Touch mehr Objektivität in die
Diskussion bringen könnten.
So erlaube ich mir, in Bescheidenheit mit der Weisheit eines Gynäkologen
etwas zu empfehlen, wobei ich hoffe, dass Sie mich nicht auspfeifen.
Wir alle wissen, dass sowohl die Weiterbildungsinhalte im Konvergenzmodell
als auch das, wozu sich die Bundesärztekammer zusammengerauft
hat, absolut qualifizierte hausärztliche Internisten oder Hausärzte,
wie immer Sie sie nennen würden, hervorbringen wird. Warum
können wir nicht noch einmal einen solchen Schritt tun und
trotz der gesetzlichen Vorgaben - pfeifen Sie bitte nicht! - den
Allgemeinarzt auslaufen lassen und haben dann nur noch einen internistischen
Hausarzt?
Allen 37 000 niedergelassenen Allgemeinärzten steht es frei,
sich "internistischer Hausarzt" zu nennen. Das ist doch
mit den Entscheidungen der erwähnten Gremien absolut vereinbar.
Vergessen Sie bitte nicht, wie wir damals dem Praktischen Arzt das
Geschenk eines Facharztes fürs Allgemeine gemacht haben.
Wenn wir bei den Inhalten bleiben und darauf achten, dass wir keinen
Etikettenschwindel mit Namen betreiben, sondern nur danach entscheiden,
wer von der Weiterbildung her der Beste ist, tun wir das Beste für
die Patientinnen und Patienten. Die Ausführungen der Kollegin
haben mir sehr gefallen, die erklärte, sie hätte ihren
Ehemann auch dann geheiratet, wenn er Müller geheißen
hätte. Deshalb hatte sie große Angst, Lieschen Müller
genannt zu werden. Aber sie hat diesen Mann genommen. So sollten
wir einen qualifizierten Hausarzt schaffen und uns über die
Namensgebung anschließend einigen.
Danke - auch dafür, dass Sie mich nicht ausgepfiffen haben.
(Vereinzelt Beifall)
Prof. Dr. Hoppe, Präsident der Bundesärztekammer
und des Deutschen Ärztetages:
Schönen Dank, Herr Lang. - Jetzt bitte Herr Windhorst zur
Geschäftsordnung.
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