Dr. Kühn, Baden-Württemberg:
Herr Präsident! Kolleginnen und Kollegen! Der weitestgehende
Antrag zur Entrümpelung in Sachen Werbung ist der Antrag V-3
von Herrn Kollegen Schulze aus Baden-Württemberg. Herr Schulze
hat den Antrag begründet. Der beste Arzt Westfalens, der als
solcher nicht öffentlich genannt werden will, Herr Kollege
Flenker, hat seine Gründe dagegen dargelegt. Er hat aber nicht
gesagt - das hat unsere Kammer juristisch prüfen lassen ?,
dass die Inhalte des Antrags V-3 juristisch nicht zulässig
seien. Sie sind juristisch zulässig. Das ist ein ganz wichtiger
Punkt.
Außerdem sind wir in Baden-Württemberg der Meinung, dass
alle noch vorhandenen restlichen Beschränkungen, die in der
vorgelegten Fassung auf Umdruck V-1 enthalten sind, beim nächsten
Gang zum Bundessozialgericht fallen werden.
Kolleginnen und Kollegen, Sie fürchten bei Zustimmung zum
Antrag V-3, der alle Beschränkungen der Werbung aufhebt, dass
ein Werbungswust entsteht. Das glaube ich nicht. Ferner haben wir
den mündigen Patienten. Schließlich leben wir in einer
Werbewelt. Die Empfehlung für einen Arzt läuft noch immer
von Mund zu Mund und nicht über die Werbung. Das würden
Sie auch nicht anders machen.
Der Vorredner hat bereits darauf hingewiesen: Alle anderen dürfen
ungehemmt werben, notabene die Apotheken, notabene die Heilpraktiker
und andere, ferner Kliniken und Klinikambulanzen. Wenn der Apotheker
im selben Haus, in dem meine Praxis ist, die Cholesterinbestimmung
für 3 Euro anbietet, möchte ich ankündigen dürfen,
dass ich die Cholesterinbestimmung entweder zulasten der Krankenkasse
oder zum Preis der GOÄ für vielleicht 0,50 Euro anbiete.
Das ist Gleichbehandlung und diese muss möglich sein.
Kolleginnen und Kollegen, es wäre ein weiter Schritt, aber
Sie wären modern und würden den Gegebenheiten unserer
Zeit im 21. Jahrhundert Rechnung tragen, wenn Sie dem weitestgehenden
Antrag V-3 zustimmten und den ganzen Plunder, der uns behindert,
über Bord würfen.
Ich danke Ihnen.
(Vereinzelt Beifall)
Prof. Dr. Hoppe, Präsident der Bundesärztekammer
und des Deutschen Ärztetages:
Schönen Dank. - Der nächste Redner ist Herr Dr. Kütz
aus Bremen.
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