Dr. Oberschelp, Westfalen-Lippe:
Herr Präsident!Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ein
alter Spruch in der Industrie lautet: "Wer nicht wirbt, stirbt".
Ich halte es nicht so sehr mit der Industrie, ich halte es lieber
mit meinem Namen: Bei mir ist der Name die Qualität und die
beste Werbung.
(Vereinzelt Beifall)
Die Abschaffung der §§ 27 und 28 beinhaltet sehr viel
Sprengstoff. Es gibt Redner, die gehen zum Mikrofon und reden ohne
Konzept und frei von der Leber weg. Es gibt andererseits Redner,
die auf ihren Plätzen sitzen und sich intensive Gedanken machen.
Das heißt, es wird Kolleginnen und Kollegen geben, die gut
drauf sind und werbetechnisch sehr progressiv. Es wird andere geben,
die Probleme mit ihrer eigenen Darstellung haben, aber eine sehr
gute Medizin betreiben. Amerikanische Verhältnisse lehne ich
aus diesem Grunde in unserer Republik für uns deutsche Ärzte
ab.
(Beifall)
Wer einmal als Tourist in den Staaten gewesen ist oder dort gearbeitet
hat, wird die Anzeigen, die sich in den amerikanischen Tageszeitungen
finden, sicherlich verinnerlicht haben. Dort wird die Profession
des Arztes, das, was er alles kann, wie gut er ist, gerühmt.
Gleichzeitig werden die Preise mit jenen der Kolleginnen und Kollegen
verglichen.
Diese Verhältnisse kann ich mir in unserer Republik einfach
nicht vorstellen. Gut hingegen finde ich Informationen über
die Methoden oder die besonderen Arbeiten, die ich in meiner Praxis
durchführe. Alles andere ist Billiger-Jakob-Manie. Das haben
gute Ärzte nicht nötig. Wir werben mit unserem Können
am Patienten. Deshalb sind meiner Ansicht nach nur moderate Regelungen
in der Werbung richtig und wegweisend, aber keine Streichung der
§§ 27 und 28.
Herzlichen Dank.
(Vereinzelt Beifall)
Prof. Dr. Hoppe, Präsident der Bundesärztekammer
und des Deutschen Ärztetages:
Schönen Dank, Herr Kollege Oberschelp. - Das Wort hat jetzt
Herr Kollege Stagge aus Nordrhein.
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