TOP VI : Tätigkeitsbericht der Bundesärztekammer

4. Tag: Freitag, 31. Mai 2002 Vormittagssitzung

Dr. Lipp, Sachsen:

Auch an dieser Stelle von den Niederungen der Niederlassung Ihnen, Herr Montgomery, alles Gute zum Geburtstag. Es ist ja ein runder Geburtstag. Wie es in solchen Gremien üblich ist, gibt es bei runden Geburtstagen immer eine Runde.

(Beifall)

Prof. Dr. Hoppe, Präsident der Bundesärztekammer und des Deutschen Ärztetages:

Bei uns ist sie virtuell. Das ist modern.

Dr. Lipp, Sachsen:

Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich spreche zum Antrag 15. Dieser Antrag hinsichtlich des Fonds ist in Zeiten der Auseinandersetzung zwischen Friedman und Walser politisch sicher sehr korrekt. Er zeigt, dass wir Ärzte brave Bürger sind. Aber er ist sachlich nicht ganz richtig und sehr einseitig. Ich weiß von vielen Personen - Polen, Russen, Tschechen -, die betroffen waren, dass nicht alle Zwangsarbeiter gelitten haben, sondern gerade im kirchlichen und landwirtschaftlichen Bereich viele Menschen dadurch vor Ärgerem bewahrt wurden.

Ich will darauf nicht im Detail eingehen. Ich halte es für falsch - ich spreche hier für die sächsische Landesärztekammer, nicht nur für mich selber -, dass Gelder der Landesärztekammern oder der Bundesärztekammer für solche Dinge eingesetzt werden. Ich halte das für einen Missbrauch von Beiträgen. Wenn ein Spendenkonto eingerichtet würde, wäre es jedem unbenommen, freiwillig dort etwas einzuzahlen. Das mag moralisch auch richtig sein.

Wir bestreiten unsere Ausgaben von den Beiträgen der lebenden Mitglieder. Der überwiegende Teil unserer Mitglieder hat mit den Auswüchsen von damals nichts zu tun. Deshalb können wir Beiträge, die an die Landesärztekammern gezahlt werden, nicht für einen solchen Spendenzweck - verstehen Sie mich bitte richtig, wenn ich es so ausdrücke - missbrauchen.

Wenn die Landesärztekammern Spendenkonten einrichten und auf das moralische Gewissen der Kollegenschaft orientieren, ist das völlig richtig. Das andere wäre eine Art Zwangsspende, die aus meiner Sicht rechtlich nicht möglich ist.

(Beifall)

Es ist ein politisch korrekter Antrag, sehr artig. Ich weiß nicht, warum jedes Jahr erneut versucht wird, so etwas beschließen zu lassen. Wir haben eine Entscheidung getroffen und man sollte endlich einmal bei einem gewissen Stand Ruhe geben.

(Beifall)

Prof. Dr. Hoppe, Präsident der Bundesärztekammer und des Deutschen Ärztetages:

Schönen Dank, Herr Lipp. - Die nächste Rednerin ist Frau Kollegin Drexler-Gormann aus Hessen.

© 2002, Bundesärztekammer.