Anhang A
Beschlüsse und Entschließungen

TOP I: Gesundheits-, Sozial- und ärztliche Berufspolitik

ENTSCHLIESSUNGSANTRAG I - 10
ÄNDERUNGSANTRAG ZUM ENTSCHLIESSUNGSANTRAG I - 10a
ÄNDERUNGSANTRAG ZUM ENTSCHLIESSUNGSANTRAG I - 10b

Auf Antrag von Dr. Montgomery, Herrn Henke, Dr. Mitrenga, Dr. Wolter (Drucksache I-10) unter Berücksichtigung der Anträge von Dr. Ikonomidis, Dr. Stöckle und Dr. von Römer (Drucksache I-10a) sowie Frau PD Dr. John-Mikolajewski (Drucksache I-10b) fasst der 105. Deutsche Ärztetag folgende Entschließung:

Der 105. Deutsche Ärztetag warnt davor, den sich anbahnenden Ärztemangel in Deutschland zu dramatisieren und durch Maßnahmen regeln zu wollen, die das Problem nur kurzfristig und vordergründig lösen (green card).

Die sich abzeichnende Mangelsituation macht deutlich, wie sehr Politik und Krankenkassen es in den vergangenen Jahren versäumt haben, langfristige Konzepte zu entwickeln. Stattdessen ist der Arztberuf durch überbordende Bürokratie, zunehmende Ökonomisierung des Gesundheitswesens und eine drastische Verschlechterung der Arbeitsbedingungen für viele junge Menschen zunehmend unattraktiver geworden. Es muss allen Beteiligten ein Warnsignal sein, wenn jährlich über 2.000 Medizinstudenten - etwa ein Fünftel eines Jahrgangs - ihr Studium abbrechen. Und es ist ebenfalls ein Warnsignal, dass die Zahl der Ärzte im Praktikum seit 1994 um ein Viertel gesunken ist.

Um diesem Negativtrend entgegenzutreten, müssen u. a.

· die Arbeitsbedingungen der Ärztinnen und Ärzte grundlegend verbessert werden;

· der Arztberuf durch die Einstellung zusätzlicher Ärzte, durch flexible Arbeitszeit, leistungsgerechte Vergütung und dem Abbau dysfunktionaler überholter hierarchischer Führungsstrukturen im Krankenhaus zugunsten kooperativer Führungsstrukturen wesentlich attraktiver gestaltet werden;

· die neue Approbationsordnung an den Fakultäten umgesetzt, die längst überflüssige AiP-Phase abgeschafft und die Qualität der Medizinerausbildung noch weiter verbessert werden;

· die Niederlassung als Arzt erleichtert werden;

· Bürokratie und Gängelung durch Politik und Krankenkassen abgebaut statt verstärkt werden;

· die Angleichung der Ost-Gehälter an den BAT-West sofort umgesetzt werden;

· die Altersgrenze für Kassenärzte muss abgeschafft werden.

© 2002, Bundesärztekammer.