ENTSCHLIESSUNGSANTRAG VI - 12
Der Antrag von Frau Schlang (Drucksache VI-12) wird
zur weiteren Beratung an den Vorstand der Bundesärztekammer
überwiesen:
Der 105. Deutsche Ärztetag fordert die Akademien der Landesärztekammern
auf, in Zusammenarbeit mit qualifizierten Referentinnen und Referenten
Fortbildungen zum Thema "Umgang und Erkennen von weiblicher
Genitalverstümmelung und den möglichen Komplikationen"
anzubieten.
Angeregt wird eine Zusammenarbeit mit den Organisationen TERRE
DES FEMMES, FORWARD, INTACT und der FIDE-AG der Deutschen Gesellschaft
für Gynäkologie und Geburtshilfe.
Alle Ärzte und Ärztinnen in Deutschland, die mit möglicherweise
betroffenen oder bedrohten Frauen und Kindern Kontakt haben, werden
dazu aufgefordert, die Informationsbroschüre vom Bundesministerium
für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) (entwickelt
in Zusammenarbeit mit Terre des Femmes, in fünf Sprachen
übersetzt) zu verteilen.
Begründung:
Der Deutsche Ärztetag hat sich 1996 gegen die Beteiligung
von Ärztinnen und Ärzten an der rituellen weiblichen
Genitalverstümmelung ausgesprochen. Verwiesen wurde dabei
auf die Generalpflichtklausel der Berufsordnung.
Was fehlt ist jedoch eine qualifizierte Information und Weiterbildung
für Ärztinnen und Ärzte der verschiedensten Fachrichtungen
(Gynäkologie, Allgemeinmedizin, Pädiatrie, Psychosomatik
und Psychotherapie).
Des weiteren fehlt eine Weitergabe von Information an die möglicherweise
betroffenen oder bedrohten Frauen und Kinder. Kenntnisse über
die Art der Gesundheitsschädigung und über die Gesetzeslage
müssen verbreitet werden. Ärztinnen und Ärzte sollten
in ihrer Position als Multiplikatoren vermittelnd tätig werden.
Die Broschüre "Wir schützen unsere Töchter
- Aufklärungsbroschüre zum Thema Genitalverstümmelung
für in Deutschland lebende Migrantinnen" kann über
Terre des Femmes e. V. oder über das Bundesministerium für
Familie, Senioren, Frauen und Jugend bezogen werden.
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