BESCHLUSSANTRAG VI - 29
Von: Dr. Ottmann, Frau Dr. Schleu
als Delegierte der Bayerischen Landesärztekammer
DER DEUTSCHE ÄRZTETAG MÖGE BESCHLIESSEN:
Auf Grund der Untersuchungen der statistischen Abteilungen der
Kassenärztlichen Bundesvereinigung und Bundesärztekammer:
"Gehen dem deutschen Gesundheitswesen die Ärzte aus ?"
wurde festgestellt, dass über 20 % der Medizinstudenten während
des Studiums ihren Berufswunsch ändern und das Studium abbrechen.
Die Bundesärztekammer wird aufgefordert, durch eine entsprechende
Befragung der Medizinstudenten die Motivation für diesen Studienabbruch
aufzuklären. In diesem Zusammenhang wäre auch die generelle
Motivation zur Ausübung der Heilkunde am Anfang und am Ende
des Studiums von Interesse.
Begründung:
Der Mangel an ärztlichem Nachwuchs nimmt immer größere
Ausmaße an, so dass bereits heute in Kliniken und Praxis zahlreiche
ärztliche Stellen nicht mehr besetzt werden können. Durch
die neue Approbationsordnung wird zwar der Studienablauf wesentlich
patientenbezogener gestaltet, ob dies aber zu einer Reduzierung
der Studienabbrecher führen wird, muss abgewartet werden.
Zur Gesamtproblematik kommt hinzu, dass mindestens 20 % der Ärzte
und Ärztinnen die das Studium erfolgreich abgeschlossen haben,
den Beruf nicht aufnehmen oder weiterführende Qualifikationen
z.B. durch ein Zusatzstudium anstreben.
Des Weiteren gehen circa 1.000 angehende Ärzte und Ärztinnen
für die ärztliche Betreuung unserer Patienten verloren,
da sie ihre weitere berufliche Tätigkeit im Ausland fortsetzen,
z. B. in Großbritannien, Skandinavien oder USA.
In der Analyse der Studienabbrecher ist zu klären, ab der
Studienverlauf die Studenten und Studentinnen so frustriert, dass
sie sich anders orientieren, oder ob allein die erreichte Hürde
des Numerus clausus als Motivation zum Medizinstudium nicht mehr
ausreicht. Zusätzlich ist zu klären, wie viel Prozent
der Studienanfänger das Medizinstudium vorzeitig beenden müssen,
wegen der nicht erfolgreich absolvierten Prüfungen.
Nur eine eingehende Analyse der Ursachen und Beweggründe kann
Aufschluss darüber geben, warum ungefähr 1/3 der Medizinstudenten
schließlich nicht in Deutschland ihren ärztlichen Beruf
ausüben. Regionale und strukturelle Förderprogramme haben
nur einen vorübergehenden positiven Effekt auf die Lösung
der Versorgungsprobleme. Wesentlich zielführender sind entsprechend
der erwartenden Analyseergebnisse die Strukturänderung in Praxis
und Klinik, familiäre Hilfen und vernünftige Arbeitsbedingungen
um den ärztlichen Nachwuchs auch zur Berufsausübung motivieren
zu können.
ENTSCHEIDUNG: ZURÜCKGEZOGEN
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