Dr. Rüggeberg, Bremen:
Herr Präsident! Meine Damen
und Herren! Die Ausführungen sowohl der Ministerin aus Nordrhein-Westfalen als
auch insbesondere der Bundesministerin haben nichts an meiner Einschätzung
geändert, dass uns der vorgelegte Gesetzentwurf in eine dirigistische
Staatsmedizin führen soll. Diese dirigistische Staatsmedizin mag vielleicht als
Mittel gedacht sein, die finanziellen Wurzeln unseres Tuns
zu zerstören. Sie mag auch dazu gedacht sein, die Machtposition einzelner
Funktionäre abzuschaffen. Vor allen Dingen aber ist sie geeignet, die Wurzel
unseres ärztlichen Tuns, nämlich die freie Arzt-Patient-Beziehung, zu zerstören. Diese selbstbestimmte Arzt-Patient-Bindung
basiert auf den Prinzipien der Eigenverantwortung, der individuellen Kompetenz
und vor allen Dingen der Anerkenntnis der gegenseitigen Bedürfnisse.
Lassen Sie mich die Startphase dieses Ärztetages dazu
benutzen, einen Appell an Sie zu richten. Aus den verschiedenen Wortbeiträgen
meiner Vorredner ist deutlich geworden, dass sich angesichts der Zumutungen,
denen wir ausgesetzt sind, ein großes Wutpotenzial angestaut hat. Das ist auch
gut so. Wir werden Wut brauchen. Aber richten Sie Ihre Wut bitte gegen Dritte.
Richten Sie sie gegen diejenigen, die uns das alles
einbrocken wollen. Verbieten Sie diesen das Bild einer nicht geschlossenen
Ärzteschaft. Fangen Sie nicht schon im Vorfeld an, die notwendigen Konflikte,
die wir untereinander auszutragen haben, zum Hauptthema zu machen. Richten Sie
Ihre Aufmerksamkeit auf unser gemeinsames Ziel, dass wir als geschlossene
Ärzteschaft uns vehement und einstimmig gegen die staatliche dirigistische
Einflussnahme zur Wehr setzen.
Deswegen bitte ich Sie, den Leitantrag des Vorstands
uneingeschränkt zu unterstützen.
(Beifall)
Prof. Dr. Dr. h. c. Jörg-Dietrich Hoppe, Präsident der
Bundesärztekammer und des Deutschen Ärztetages:
Schönen Dank, Herr
Rüggeberg. Jetzt bitte Herr Crusius, Vizepräsident
und Präsident der Ärztekammer Mecklenburg-Vorpommern.
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