Dr. Scherf, Hamburg:
Verehrtes Auditorium! Wenn es
den internistischen Generalisten an der Klinik nicht gäbe, müssten wir ihn erfinden.
(Beifall)
Es gibt ihn aber. Er ist aus dem Krankenhaus nicht
wegzudenken. Man will ihn abschaffen. Rolle und Bild des Generalisten sind mehr
als die Summe von acht Schwerpunkt-Puzzleteilen. Die Politik glaubt, so Kosten
zu senken; das Ärztetagsplenum schielt kurzsichtig nur auf die niedergelassene
Ärzteschaft. 250 Delegierte entscheiden über das Schicksal der Inneren Medizin.
Ihren Erhalt fordern die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin, der BDI, wie
wir gehört haben, auch die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen
Medizinischen Fachgesellschaften und die Deutsche Krankenhausgesellschaft. Der
Hoppe'sche Versuch einer Nachbesserung mit zwei Urkunden - nachzulesen in der
„Ärzte Zeitung“ - zeigt, dass hier ein Problem erkannt worden ist. Der Antrag 5
von Herrn Fabian und Herrn Emminger geht ebenfalls in diese Richtung.
Wenn es den traditionellen Internisten mit umfassender
langjähriger klinischer Weiterbildung nicht mehr gibt, sondern nur noch
Schmalspurspezialisten und Organspezialisten mit Schwerpunkt, hat das fatale
Folgen. Es gäbe an den Fakultäten bald niemanden mehr, der Innere Medizin lehrt
und prüft. Dann fehlen an den Krankenhäusern leitende Fachärzte für die
umfassende Versorgung Multimorbider, für die Leitung von Intensivstationen.
Dann gäbe es keinen Konsiliarius und keinen internistischen Facharzt bei
außerklinischen Institutionen mehr.
Bei der Zersplitterung der Inneren Medizin in Schwerpunkte
wird es zu Fehlversorgung und Pannen kommen, ganz zu schweigen von der
Unmöglichkeit, eine hochwertige Versorgung im Krankenhaus mit Assistenzärzten
aufrechtzuerhalten, die im Zweijahrestakt wechseln.
Der Facharzt für Hausärztliche Medizin mag kommen und mit
zweijähriger stationärer internistischer Ausbildung zufrieden sein. Er sollte
aber nicht der Totengräber des internistischen Generalisten sein, der nicht für
die Praxis, aber für die Klinik unverzichtbar ist.
(Beifall)
Sie haben gestern eine Paraphrase goutiert. Sie hören
jetzt von mir ein internistisches Stoßgebet in der Domstadt: Plenum unser, der
du noch willst aus der Welt gestoßen den internistischen Generalisten,
Erleuchtung komme dir gleich. Dein Wille vergehe, hier in Köln, also auch in
der Zukunft.
(Zuruf:
Blasphemie!)
Unseren internistischen Generalisten erhalte uns heute und
lade auf dich keine Schuld, wie auch wir Internisten dir dann vergeben als
nicht schuldig, und führt nichts zu deiner Verfluchung, sondern erlöse uns
Plenum von dem Abstimmungsübel,
(Anhaltende Zurufe)
denn dein ist dazu die Kraft und die Stimme und die Macht
und den Internisten die Dankbarkeit in Ewigkeit. Amen.
(Beifall - Pfiffe)
Prof. Dr. Dr. h. c. Jörg-Dietrich Hoppe,
Präsident der
Bundesärztekammer und des Deutschen Ärztetages:
Vielen Dank. Die nächste
Wortmeldung kommt von Herrn Kollegen Zimmeck aus Hessen.
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