Dr. Hoffart, Berlin:
Herr Präsident! Meine Damen
und Herren! Wir sind es der Gesellschaft schuldig, unseren ärztlichen
Sachverstand in die Diskussion um eine Strukturierung der medizinischen Versorgung
einzubringen. Das ist eine Aufgabe dieses Ärztetages. Wer aber meint, wichtiger
sei es, unsere Befindlichkeiten, Gruppen- oder Verbandsinteressen zu bedienen,
der wird in der Politik kein Gehör finden. Solche Beschlüsse wären Makulatur.
Liebe Kolleginnen und Kollegen, Rostock war ein
Kompromiss, für uns Allgemeinmediziner ein schmerzlicher Kompromiss. Aber er
wird auch von der Politik getragen, weil er den Gliederungsauftrag des SGB V
aufnimmt und ein einheitliches hausärztliches und gebietsinternistisches
Berufsfeld schafft. Tragfähige Kompromisse bauen aber auf Verlässlichkeit. Wir
sehen aber Versuche des Vorstands der Bundesärztekammer und der
Gebietsinternisten, diesen Kompromiss zu unterlaufen nach dem Motto: Was schert
mich meine Rede von gestern, was schert mich das Votum des letzten Ärztetages!
(Widerspruch)
Ich fühle mich von Ihnen, Herr Präsident, und von Ihnen,
Herr Dr. Koch, gewissermaßen über den Tisch gezogen. Es wird immer deutlicher,
dass Sie den Untergang der Allgemeinmedizin billigend in Kauf nehmen.
(Erneuter
Widerspruch)
Wundern Sie sich dann aber bitte nicht, wenn die Kompetenz
zur Ausgestaltung der Weiterbildung demnächst an das Institut für
Qualitätssicherung übergeht. Wird Rostock nicht eins zu eins umgesetzt, haben
Sie der deutschen Ärzteschaft einen Bärendienst erwiesen.
Ich danke Ihnen.
(Vereinzelt Beifall
- Zurufe)
Prof. Dr. Dr. h. c. Jörg-Dietrich Hoppe, Präsident der
Bundesärztekammer und des Deutschen Ärztetages:
Vielen Dank. Vielleicht
haben wir Gelegenheit, uns darüber noch einmal zu zweit zu unterhalten. Ich
habe nicht ganz verstanden, was Sie gemeint haben.
Jetzt gibt es eine Meldung zur Geschäftsordnung von Frau
Professor Henneberg aus Hessen, bitte schön.
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